Schneiden

[347] Schneiden, 1) mit einem scharfen, mit einer Schneide versehenen Werkzeuge einen Gegenstand zertheilen od. wenigstens in ihn eindringen; 2) mittelst eines schneidenden Werkzeugs durch Entfernung einzelner Theile die Gestalt u. Form eines Dinges ändern; bes. auch beim S. der Schrauben im Schraubenschneidzeuge u. beim S. von Gesimsen aus Metallstäbchen, indem man dieselben wiederholt durch einen Seckenzug hindurchzieht; 3) so v.w. sägen; 4) durch Stechen u. Graben in einem harten Körper gewisse Züge od. Figuren hervorbringen, so namentlich bei den Kupferstechern u. Formschneidern; 5) die Art, wie der Kupferstecher den Grabstichel führt; 6) Glas u. glasartigen Steinen durch Schleifen eine gewisse Gestalt geben, od. vertiefte Züge in der Oberfläche hervorbringen; 7) einem Diamanten vor dem Schleifen aus dem Groben seine Gestalt geben, s.u. Diamant S. 106; 8) den Flor des Sammets mit dem Dreget aufschlitzen; es geschieht dies, sobald die Polfäden mittelst des Schneidetrittes von den Einschlagfäden gehörig befestigt sind; 9) so v.w. Getreide abhauen; 10) so v.w. Castriren; 11) so v.w. Honig ausschneiden; 12) Thon vor seiner Verarbeitung behufs seiner Reinigung mit der messerartigen Thonschneide in dünne Blätter zertheilen, wobei Steinchen u. andere Verunreinigungen beseitigt werden; 13) Linien u. Flächen schneiden einander, wenn sie einen od. einige, aber nicht alle Punkte mit einander gemein haben; 14) von Farben, wenn die eine Farbe zu lebhaft u. hell, mit der daneben befindlichen Farbe nicht gehörig verschmolzen ist; es entstehen dadurch harte Umrisse, welche man auch schneidende od. geschnittene nennt; auch von disharmonisch neben einander gestellten Farben; 15) einen Billardball durch eine Seitwärtsberührung spielen, s.u. Billard IV. A); 16) (sich schmitzen), wenn durch einen Fehler am Rähmchen ein Streif an der Seite einer Columne nicht kommt, s.u. Buchdrucken II.; 17) (Spielw.), so v.w. Impassiren; 18) vom Weine, wenn man denselben entweder mit schädlichen Dingen verfälscht (schmiert) od. ihn mit geringerem Weine mischt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 347.
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