[72] Suhl, Stadt im Kreise Schleusingen des Regierungsbezirks Erfurt der preußischen Provinz Sachsen, an der Hasel u. am Fuße des Domberges mit dem Ottilienstein; Sitz eines Kreisgerichts, eines Untersteuer- u. Postamts, Oberförsterei, Gewerberath, 2 evangelische Kirchen, Kreisgefängniß, Hohöfen, Hammerwerke, zahlreiche Fabriken in Stahl- u. Eisenwaaren (bes. Gewehren), chemischen Producten, Papier u. Leder, Barchent- u. Leinweberei, Färberei, Eisengruben u. Hütten; 8200 Ew. S. ist eine alte Waffenwerkstatt Deutschlands; im 15. Jahrh. lieferten die suhler Panzerer namentlich der süddeutschen Ritterschaft ihre Rüstungen u. Schwerter. Die erste Innung der Wehrfabrikanten, welche sich in Schlosser, Sporer, Windenmacher u. Büchsenschmiede eintheilte, wurde 1536 gegründet, u. die blühendste Periode der suhler Gewehrfabrik war 15501634, wo dieselbe nicht allein Deutschland, sondern auch andere Länder mit Waffen versorgte, daher hieß S. damals das Zeughaus Deutschlands. Darauf litt die suhler Industrie durch anderwärtige Concurrenz, u. nur noch im Siebenjährigen Kriege u. darauf bei außerordentlichen Gelegenheiten lieferte S. viel Waffen. 1838 wurde das hiesige Bergamt nach Groß-Kamsdorf, ebenso 1851 die königliche Gewehrfabrik von hier weg verlegt, wogegen seitdem die im Privatbesitz befindlichen Fabriken einen außerordentlichen Aufschwung genommen haben. Vgl. Werther, Chronik der Stadt S., Suhl 1846, 2 Bde.