Tassōni

[268] Tassōni, Alessandro, geb. 1565 in Modena; studirte in Bologna u. Ferrara die Rechte; 1597 ging er nach Rom u. wurde Secretär des Cardinals Ascanio Colonna, welchen er nach Spanien begleitete. Nach dessen Tode 1608 privatisirte T., trat aber 1613 in savoysche Dienste, dann in die des Cardinals Ludovisi; später lebte er in Modena, wo er die Gunst u. den Schutz des Herzogs Franz I. genoß u. 1635 starb. Seine Abneigung gegen den spanischen Hof verwickelte ihn in manche Irrungen, u. vergebens bemühte er sich die Autorschaft einiger philippischer Reden u. einer Leichenrede auf die Spanische Monarchie von sich abzulehnen. Er hat zuerst in Italien in das komische Epos die Verbindung des satirischen Scherzes mit der romantischen Erzählung eingeführt; sein Epos: La secchia rapita (der geraubte Eimer, Par. 1622, Rom 1624,[268] 2 Bde., Vened. 1777 u. ö.; deutsch von F. Schmit, Hamb. 1781, u. von Kritz, Lpz. 1841) behandelt den Streit, welchen die Modeneser u. Bologneser im 13. Jahrh. über einen hölzernen Eimer geführt haben sollen. Außerdem schr. er: Pensieri diversi, Vened. 1627; Considerazioni sopra il Petrarca, 1609 (gegen die lyrische Poesie Petrarcas). Eine Auswahl seiner Briefe gab Gamba, Ven. 1827, heraus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 268-269.
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