Thalberg

[436] Thalberg, Sigismund, Claviervirtuos, geb. 7. Jan. 1812 in Genf, als ein natürlicher Sohn des 1654 verstorbenen Fürsten Franz Joseph von Dietrichstein, kam jung nach Wien, wo er Hummels Schüler wurde. 1827 trat er zuerst in Wien als Dilettant auf, 1830 ging er nach Paris u. London, wo er Schüler von Pixis, Moscheles u. Sechter wurde. Ende 1835 machte er seine erste Kunstreise nach Paris, wo sein Spiel steigenden Enthusiasmus erregte, u. kehrte 1837 nach Wien zurück. Im Sommer 1839 trat er auf einer Reise nach England in Leipzig, Berlin, Hamburg u. in London mit Beifall auf, bereiste während der folgenden Jahre Süddeutschland, England, die Niederlande u. Rußland, 1855 Südamerika (bes. Brasilien) u. 1856 Nordamerika; seitdem lebt er, fast gar nicht mehr öffentlich auftretend, abwechselnd in Paris u. Italien. Verheirathet ist er mit einer Tochter des Pariser Bassisten Lablache. Er componirte die beiden Opern Florinda u. Christine von Schweden u. zahlreiche Sachen (bes. Phantasien) für das Clavier.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 436.
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