Thalberg

[451] Thalberg, Sigismund, Klavierspieler und Komponist, geb. 7. Jan. 1812 in Genf, gest. 27. April 1871 in Neapel, war der natürliche Sohn des 1854 verstorbenen Fürsten Dietrichstein-Proskau-Leslie, bildete sich in Wien unter Sechter und Hummel in der Komposition und im Klavierspiel aus, begab sich 1830 auf Konzertreisen, war in den 1830er und 40er Jahren der gefeiertste Klaviervirtuos Europas, dem nur Liszt die Palme streitig machte. 1858 zog er sich auf eine Villa bei Neapel zurück, von wo er nur 1862–1863 noch einmal eine Kunstreise bis nach Brasilien unternahm. T. zählt zu den Klavierkomponisten, welche die moderne weitgriffige, volltönende Technik aufgebracht haben, und machte besonders Aufsehen durch eine von dem Harfenisten Parish-Alvars übernommene Manier, eine Melodie in Mittellage durch ein an beide Hände verteiltes Passagenwerk zu umranken. Von seinen Kompositionen (Sonaten, Kaprizen, ein Konzert, Phantasien über Opernthemen, auch zwei Opern) haben nur einige Etüdenhefte sich gehalten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 451.
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