Toreño

[690] Toreño (spr. Torenjo), Don José Maria Queypo de Llano Ruiz de Saravia Conde de T., geb. 1786 zu Oviedo in Asturien, studirte Naturwissenschaften u. neuere Sprachen, nahm an dem Aufstand gegen die Franzosen 1808 Theil, unterhandelte die Allianz mit England, wurde 1810 u. 1812 Deputirter bei den Cortes u. trug viel zur Regulirung der Finanzen u. zur Beschränkung der Mönchsorden bei. Nach Ferdinands VII. Rückkehr mußte er deshalb 1814 nach Frankreich fliehen. Zurückgekehrt zeichnete er sich in den Cortes 1820–23 aus; nach der Restauration von Neuem verbannt, lebte er in Paris u. trieb dort das Börsenspiel mit Glück. In Folge der erlassenen Amnestie kehrte er 1832 abermals nach Spanien zurück, wurde 1834 Finanzminister u. machte sich durch seinen Eifer die Finanzen seines Vaterlandes zu heben bemerklich, den Börsenspeculanten aber durch seinen Vorschlag die Guebhardtische Anleihe, welche 1820–23 unter der Regentschaft geschlossen war, für ungültig zu erklären, unbequem. Da die Cortes diesen Vorschlag verwarfen, so wurde er ein Gegner der Progressisten. Vom Aug. bis Sept. 1835 war er Minister des Auswärtigen u. Ministerpräsident, wo er durch seine reactionären Maßregeln Empörungen in den Provinzen hervorrief; nach der Militärrevolution ging er wieder nach Frankreich, zwar kehrte er 1839 in sein Vaterland zurück u. wurde 1840 in die Cortes gewählt; aber als Moderato verfolgt, wendete er sich nach Paris zurück, wo er 16. Sept. 1843 starb. Er schr.: Historia del levantamiento, guerra y revolucion de España, Par. 1835–1837, 5 Bde. (deutsch Lpz. 1836–38).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 690.
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