Traubenkerne

[765] Traubenkerne, die Samen der Weintrauben, dienen als Kaffeesurrogat u. zur Bereitung des Traubenkernöls. Die Kerne werden dazu nach dem Keltern gesammelt, gesiebt, getrocknet, auf einer Satzmühle gereinigt, geschroten, unter dem Mühlsteine zu Pulver zerrieben, mit heißem Wasser angernhrin so lange mäßig erwärmt, bis man das Pulver mit den Händen teigartig drücken kann; dann kommt es unter die Presse. Von 7 Berliner Maß T. erhält man 3 Pfund Öl; die Ölkuchen sind ein guter Brenn- u. Gerbestoff. Das Öl ist, kalt geschlagen weißgelb, warm geschlagen goldgelb, mild, fast geruchlos, fetter u. süßer als Provenceröl. Nur in der Hitze ausgepreßt ist es dunkler u. schärfer; der [765] Luft ausgesetzt aber braun, ranzig u. verdickt sich. Es dient als Brennöl u. brennt mit heller Flamme ohne Rauch u. Geruch, als Speiseöl, eignet sich auch zur Malerei, desgleichen für Metallarbeiter, zur Einölung von Uhren, Gewehren etc., da es sich in der Kälte nicht verdickt, ist es auch tauglich zur Bereitung der medicinischen Seife.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 765-766.
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