Tscherkessische Sprache

[898] Tscherkessische Sprache, scheint mit keiner andern Sprache näher verwandt zu sein; nur in einzelnen Wörtern findet eine Analogie mit Finnischen Sprachen Statt. Hinsichtlich der Aussprache ist sie äußerst schwerig, bes. wegen tiefer, unnachahmlicher Kehllaute. Die Vocale zerfallen in harte a, o, u, y u. weiche ä, ö, ü, i. Die Nomina sind geschlechtslos, der Plural wird durch die Endung che od. hér ausgedrückt. Ein angehängtes r dient als Artikel. Die Declination hat sieben Casus: Nominativ, Genitiv, Dativ, Accusativ, Vocativ, Instrumentalis u. Ablativ, z.B. Nom. tziffo der Mensch, Gen. tziffom des Menschen, Dat. wie Gen., Acc. wie Nom., Voc. tziffor o Mensch, Instr. tziffögé durch den Menschen, Abl. tziffem'i hughe von dem Menschen. Der Comparativ wird durch ein vorgesetztes nachai, der Superlativ durch ein angehängtes déd od. vorgesetztes kodo, bo, bödédo bezeichnet. Die Zahlwörter heißen 1 , 2 tuu, 3 ssché, 4 pléa, 5 tfö, 6 chchö, 7 ble, 8 ije, 9 wgu, 10 psé. Die persönlichen Pronomina sind sérö ich, wuoré du, ié, ár er, tèré wir, süöré ihr, a, arych sie, welche vor dem Verbum zu sé (s), wuo, ié (ö), tè (t), süö, a abgekürzt werden. Beim Verbum unterscheidet man fünf Conjugationen. Die verschiedenen Tempora u. Modi werden durch Endungen ausgedrückt, z.B. sé slauguo ich sehe, s'slauguge ich sah, s'slauguaga ich habe gesehen, s'slauguno sé schite ich werde sehen, slaugunér sehen etc. Übrigens ist die T. S. grammatisch noch wenig bekannt. Vgl. Klaproth, Kaukasische Sprachen, S. 225. Wörterbücher von L'Huilier, Odessa 1846; von Löwe, Lond. 1854.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 898.
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