Tschuwaschen

[907] Tschuwaschen, Volksstamm im russischen Asien, bes. in den Gouvernements Kasan (300,100). dann auch in Simbirsk (85,000), Samara (30,000), Orenburg. 9000), Saratow (7000) u. Wjatka (20), zusammen 430–440,000 Köpfe stark. Die T. galten früher allgemein für finnischer Abkunft, neuere Forschungen sprechen jedoch dafür, daß sie tatarischer Abstammung sind; Gestalt hager, Gesichtsfarbe blaß; träge, schmutzig, still, friedlich u. treu, reden türkischen Dialekt (s. Tschuwaschische Sprache); bewohnen kleine Hütten, welche dörferweis beisammen stehen, treiben Jagd u. Feldwirthschaft, essen Pferdefleisch, haben sich zwar zur christlichen Religion beguemt (verehren Keremet Asch, Gott den Vater, Keremet Amscha, Gott die Mutter, u. Keremet Uewii, Gott den Sohn), aber noch viel heidnische Gebräuche, halten viel auf Zauberei; verehren Götter auf freien Plätzen, halten den Freitag heilig, glauben an eine zukünftige Belohnung der Guten u. Bestrafung der Bösen, feiern Naturfeste, opfern Thiere.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 907.
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