Unempfindlichkeit

[159] Unempfindlichkeit, 1) der meist krankhafte Zustand des Körpers, wobei er äußere Eindrücke nicht empfindet. Die U. kann einzelne Glieder betreffen u. geht dann von einem Druck od. einer mechanischen Verletzung od. überhaupt von einer krankhaften Affection der betreffenden Empfindungsnerven aus; der geringste Grad davon ist das Einschlafen eines Gliedes. Die U. kann aber auch Gesammtleiden des ganzen Körpers sein, wodurch zugleich auch die Thätigkeit des Geistes geschwächt od. unterdrückt wird (Stupor universalis), sie beruht immer auf Affection der Nerven, bes. auch des Gehirnes u. des Rückenmarkes. Durch ihre anhaltende Dauer unterscheidet sie sich von der Ohnmacht u. von dem Schlagflusse. Sie ist entweder Folge der Überreizung der Nerven, wie z.B. bei starken Entzündungen, od. Folge der Abspannung, wie bei Nervenfiebern, u. in beiden Fällen häufiger Vorbote des Todes; vgl. Lähmung; 2) im psychischen Sinne die Unerregbarkeit für Gefühl u. Affecte, welche nach dem mittleren Durchschnitte bei äußeren Eindrücken u. Ereignissen erwartet werden können.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 159.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika