Vegetarianer

[384] Vegetarianer (v. lat.), Leute, welche unter principieller Verwerfung der animalischen Nahrung sich einzig auf Kost aus dem Pflanzenreiche beschränken. Daher Vegetarianismus, die Lehre von der Nahrung aus dem Pflanzenreiche. Schon 1811 wurde diese Lehre in England von J. Newton in Return to nature or defence of vegetable regimen vorgetragen, u. um ihn bildete sich eine Secte der V., welche bereits 1814 einen Bericht über ihre Lebensweise gab, aber geringe Ausbreitung erhielt. Erst seit 1847, nach der Gründung der Mäßigkeitsvereine, wurde von den Resten der alten V. die Vegetarian Society unter Jos. Simpson neu gegründet, welche ihren Sitz in London hat u. sich so rasch über das ganze Vereinigte Königreich verbreitete, daß sie 1857 bereits bei 3000 Mitglieder zählte. Nach ihren Grundsätzen darf kein Fleisch gegessen, auch kein Thier getödtet, zu den Pflanzennahrungen kein Gewürz, selbst kein Salz zugesetzt, die Kleie nicht aus dem Mehl gesondert, kein aufreizendes Getränk, selbst nicht Kaffee od. Thee, getrunken werden. Daneben müssen die V. sich fleißig Leibesbewegungen machen u. schlichte, von keiner Mode veränderte Kleidung tragen. Ihre Grundsätze sind gelehrt u. vertheidigt in Alcott, Vegetable diet defended; Sylv. Graham; Lectures on the science of human life; J. Smith of Maldon, Fruits and farinacea, Lond. 1845; Ch. Lane, A brief practical essay on vegetable diet (das Programm der V.), Lond. 1847; Scolefield, A system of vegetable cookery (das Kochbuch der V), ebd. 1847.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 384.
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