Walzen [1]

[835] Walzen, 1) einen Gegenstand mit einer Walze od. Walzmaschine bearbeiten; 2) die Walze auf einem Acker herumziehen. Es geschieht dies, um die von der Egge nicht zermalmten Erdklöße zu krümeln u. so in den Boden zu drücken, daß sie durch ein nochmaliges Eggen zerkleinert werden müssen; um einen zu lockern u. zu klar gearbeiteten Boden fest zu drücken, wodurch die Feuchtigkeit besser in dem Boden zusammengehalten wird; um der Saat eine bessere Lage u. Verbindung mit der Erde zu geben; um die von dem Frost gehobenen Wurzeln der Saat wieder mit dem Boden zu verbinden; um Schnecken, Raupen etc. zu vertilgen. Man walzt entweder vor dem Säen, um die Oberfläche glatt zu machen, damit der Same gleichmäßiger falle u. gleich tief untergeeggt werde; od. nach dem Säen, damit die Erde an den Samen gehörig angedrückt werde; auch nachdem die Sommerfrucht aufgegangen ist, um bei der Ernte das Getreide mit der Sense näher am Boden abhauen zu können. 3) Formveränderung bei Metallen, indem man sie theils glühend, theils kalt durch ein Walzenpaar hindurchgehen läßt; vgl. Walze 11) u. Walzwerk. Man walzt vorzüglich Blech, Stabeisen, Röhren; zusammengesetztere Formen stellt man, mit Ausnahme der Eisenbahnschienen, nur selten durch W., her, da die Walzen dafür zu kostspielig werden; 4) den Teig ausstoßen; 5) Leder, welches nach ungarischer Art bearbeitet wird, auf einen runden hölzernen Stab (Walze) wickeln u. dann auf dem Fußboden mit den Füßen hin- u. herrollen u. treten, wodurch es geschmeidig wird; 6) einem Flintenrohre in dem Gesenke des Amboßes die gehörige runde Gestalt geben; 7) ein Rundtanz, bes. Walzer tanzen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 835.
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