[847] Waräger, die Normannen, welche im 7., 8. u. 9. Jahrh. Seezüge aus Skandinavien im Baltischen Meere thaten, die Weichselgegenden, einen Theil von Ostpreußen, Liv- u. Kurland unterwarfen u. sich dort ansiedelten u. auch die Völker tiefer in Rußland zinsbar machten. Die Russen zogen sich nach Finnland u. Karelen zurück, verschmolzen aber nachher mit den W-n zu Einem Volke. Aus diesem Warägisch-Russischen Volke stammte Rurik, welcher 862 gegen die Slawen nach Nowgorod gerufen wurde, um sich an die Spitze des Conföderativstaates zu stellen, u. den Grund zudem Russischen Reiche legte, s. Russisches Reich S. 517. Bald darnach riefen die Slawen am Dniepr gegen die Chazarenen warägische Edle als Heerführer, u. einer derselben, Oskold, gründete den Conföderativstaat Kiew. Beide Staaten schmolzen nachher in einen zusammen. Merkwürdig war dabei, daß der herrschende Stamm seine normannischen (germanischen) Sitten u. Sprache mit denen der beherrschten Slawen vertauschte. Im 11. Jahrh. kommen auch W. in Constantinopel vor, sie machten hier lange den Kern der byzantinischen Kriegsmacht aus u. ihre Offiziere befehligten ganze Heere. So gewann um 1055 ihr Chef Herald Sigurdson, genannt Hardrade, unter dem Kriegsnamen Norbricht, in Sicilien u. Afrika viele Schlachten, besiegte die serbischen Horden u. kehrte nach mannichfachen Abenteuern mit Schätzen nach Norwegen zurück. Noch im 12. u. 13. Jahrh. waren die W. in Constantinopel hochgeachtet, u. mehre nordische Könige, welche Reisen nach dem Gelobten Lande unternahmen, wurden daher dort gut aufgenommen. Mildem 14. Jahrh. erloschen die W., wie die Heerfahrten der Normannen allmälig.