Wohlgemuth [2]

[316] Wohlgemuth, 1) Michael, geb. 1434 in Nürnberg; Maler, Bildschnitzer u. Kupferstecher der Oberdeutschen Schule, Lehrmeister Albrecht Dürers; starb 1519 in Nürnberg. Derbheit der Form u. des Ausdrucks, leuchtende Farbe, scharf gebrochene Fallen charakterisiren seine Bilder u. Holzschnitzereien, deren beste in den Stadtkirchen zu Zwickau u. Schwabbach u. in der Pinakothek zu München aufbewahrt werden. 2) Ludwig, Freiherr von W., geb. 1789 in Wien, trat 1805 in die österreichische Armee ein, wurde im Feldzuge 1809 Lieutenant u., nachdem er den Feldzügen 1813 u. 1814 noch beigewohnt hatte, in letzterem Jahre Professor der Mathematik an der Neustädter Militärakademie; 1821 zum Hauptmann ernannt, wurde[316] er bei verschiedenen Gelegenheiten zum Generalstabsdienste verwendet u. leitete von 1831 an als Major u. Generalstabschef die größeren Übungen in Italien. Er wurde 1836 Oberstlieutenant, 1838 Oberst, 1844 Generalmajor u. Brigadier in Mailand u. zeichnete sich im Feldzuge 1848 vielfach aus, namentlich bei Goito, Pastrengo, Vicenza u. Custozza. Am 1. Dec. 1848 zum Feldmarschalllieutenant ernannt u. bei der Armee in Ungarn eingetheilt, kämpfte er doch noch bei Novara. Im April 1849 in Ungarn angekommen, übernahm er ein selbständiges aus drei Brigaden formirtes Corps, mit welchem er die Granlinie sichern sollte, was ihm bei Nagy Sarlo am 19. April nicht gelang. Als Commandeur des vierten Armeecorps eröffnete er durch den Sieg bei Pered am 21. Juni die Initiative zu glücklicheren Resultaten u. wurde, nachdem er der Einnahme bei Raab am 28. Juni u. den beiden Schlachten von Komorn am 2. u. 11. Juli beigewohnt hatte, zum Militär- u. Civilgouverneur von Siebenbürgen ernannt. Er starb, auf der Reise nach Wien begriffen, in Pesth 18. April 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 316-317.
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