Novāra

[143] Novāra, 1) Division in Piemont, grenzt nördlich an die Schweiz, östlich an den Lago maggiore u. die Lombardei, südlich an die Division Alessandria u. westlich an Turin u. Ivrea; 101,5 QM. mit 454,000 Ew.; im nördlichen Theile erstrecken sich die Lepontischen Alpen in das Land, welches sich gegen die Poniederung hin abdacht; es wird vom Po, der Sesia, Agogna, dem Tessin, Terdoppio, Toce u. vielen Kanälen bewässert; ist reich an Reis, Getreide, Seide, Obst, Hanf, Flachs, Wein, Eseln u. Federvieh, u. wird in die 5 Provinzen: Lomellina, Novara, Ossola, Pallanza u. Valsesia getheilt; 2) Provinz darin mit 178,100 Ew.; 3) Hauptstadt darin, Knotenpunkt von Eisenbahnen nach Mailand, Mortara, Vercelli u. Arona, Festung u. Bischofssitz mit Kathedrale aus dem 5. od. 6. Jahrh. im Basilikenstyl; achteckiges Baptisterium mit antiken Säulen, Domarchiv mit vielen wichtigen Urkunden, die Kirche S. Gaudenzio, von Pellegrini um 1560 erbaut, Museum römischer Alterthümer u. Archiv, die Paläste Bellini, Cacciapiatti, Natta Isola, Leonardo mit Gemälden sind sämmtlich von Pellegrini erbaut, Klöster, 2 Hospitäler, altes Schloß, mehre Collegien, bischöfliches Seminar, weibliche Erziehungshäuser, Handelsgericht, Justizpalast, vor welchem die Statue Karl Emanuels III. steht, Kunst- u. Handwerksschule; Handel mit Reis, Hüten, Leinwand- u. Seidenfabrikaten; 21,200 Ew. – N. ist das alte Novaria u. war eine Stadt der Insubrer im Transpadanischen Gallien, gegründet von den Vertacomogori. Unter den Römern war es ein befestigtes Municipium u. gehörte im Mittelalter lange den Herzögen von Mailand; hier wurde 1500 Ludwig Sforza von den Schweizern belagert u. gefangen. 6. Juli 1513 wurde N. von den Franzosen belagert, diese aber bei einem Ausfall des Herzogs Maximilian Sforza[143] mit den Schweizern geschlagen; 1515 u. 1522 von den Franzosen genommen; 20. Sept. 1706 an die Kaiserlichen u. 1734 an die Franzosen u. Spanier übergeben. Hier entsagte Karl Albert am 23. März 1821 der ihm von der piemontesischen Junta übertragenen Krone; am 9. April 1621 Sieg des österreichischen Generals Bubna über die Insurgenten; 23. März 1849 Sieg der Österreicher unter Radetzky über die Piemontesen, in Folge dessen Karl Albert die Krone niederlegte; am 26. März Unterzeichnung des Waffenstillstandes. Vgl. Don Charles Morbie, l'Histoire de Novare, 1837.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 143-144.
Lizenz:
Faksimiles:
143 | 144
Kategorien: