Zwerchfellkrampf

[765] Zwerchfellkrampf (Spasmus diaphragmatis), kann ein sogenannter clonischer od. tonischer sein; das Zwerchfell kann nämlich in kurzen Unterbrechungen sich unwillkürlich heftig contrahiren od. für längere Zeit im Zustande starker Contraction verharren. Die erstere Form zeigt sich am häufigsten als Schluchzen, bei welchem durch die plötzlich eintretende starke Contraction die Luft unter einem gewissen Geräusche in die Luftwege hineingetrieben wird. Im kindlichen Alter kommt dieser sehr häufig vor u. wird meist durch eine Reflexerregung der Nervi phrenici, als Trinken von kaltem Wasser, Einathmen kalter Luft etc. hervorgerufen; nicht selten hat er central gelegene Ursachen. Anhalten des Athems, Druck auf die Hypochondrien, warme Luft, Diaphoretica, Narcotica beseitigen meist bald dieses vorübergehende Leiden. Wichtiger u. gefährlicher ist der eigentliche Starrkrampf, Tetanus des Zwerchfells. Während dieser anhaltenden Contraction des Zwerchfells wird das Athmen nur mit dem obern Theile der Brust möglich, u. läßt der Krampf nicht bald nach, so ermüden wegen der bedeutenden Anstrengung leicht diese Muskeln u. es kann der unvollkommenen Sauerstoffzufuhr halber in kurzer Zeit zu Apnöe u. Asphyxie kommen. Zu Grunde liegt diesem Leiden meist eine centrale od. periphere Reizung der Nervi phrenici, od. kann auch nur Theilerscheinung eines allgemeinen Tetanus sein Die Behandlung besteht in Ableitung nach außen, Diaphoreticis u. Narcoticis.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 765.
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