[869] Athem, die unter dem Athmen in die Lunge ein- u. ausströmende Luft. Als eine der unmittelbaren Andeutungen des thierischen Lebens wird ihr selbst ein Charakter von Selbständigkeit verliehen. Als Luft hat der ausströmende A. Eigenschaften angenommen, die auf die Lebensvorgänge in dem Körper, welche auf das Athmen nächsten Bezug haben, eine Folgerung gestatten; daher ist der A. auch in Krankheiten ein Zeichen. Immer ist der A. mit einiger Feuchtigkeit erfüllt, die in kalter, zumal naßkalter Luft nebelartig sich zeiget, u. auf Glas od. polirte Metallflächen als Dunst sich anlegt; daher auch das Vorhalten von Spiegeln vor den Mund scheintodter Menschen zur Erkenntniß eines, in einem schwachen A. sich noch erhaltenen Lebensfunkens dient. Die natürliche Wärme des A-s wird in Krankheiten öfter zu heißem A.; noch weit gefährlicher als dieser im höhern Grade, gewöhnlich Todesanzeige, ist ein kalter A. Übelriechender A. entsteht als dauerndes Übel bald aus dem Munde bei Krankheiten der Zähne, des Zahnfleisches u. a. Theile desselben, beim Unterlassen des Ausspülens des Mundes, aus dem Magen bei Verdauungsstörungen, aus den Lungen bei Geschwüren etc., beruht aber in den meisten Fällen, wie der Fuß- u. Achselschweiß, auf einer ähnlichen krankhaften Absonderung der Schleimhäute der genannten Theile u. ist als solcher auch sehr schwer zu heben. Heilsam, doch meist nur vorübergehend, sind dagegen der Gebrauch der Holzkohle als Zahn- u. Mundpulver, der meisten wohlriechenden u. ähnlichen Zahnmittel, des Chlorwassers, des Chlorkalks in Auflösung von Kügelchen, Pfeffermünzkügelchen, Gewürznelken, Zimmt, Macis-, Muskatennuß, gebrannten Kaffees, Ambra für sich oder deren Öle, Moschus, Vanille in verschiedenen Formen auf den Mund angewendet, das Kauen von Mastix. Zum Grunde liegende Krankheiten erheischen ihre besonderen Mittel.