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Ernst, Friedrich Wilhelm

[226] Ernst, F., W. Friedrich Wilhelm Ernst wurde am 10. 12. 1814 als Sohn unbemittelter Eltern geboren. Er arbeitete sich aus kleinen Anfängen empor und übernahm 1850 gemeinsam mit Heinrich Korn, dem Besitzer der Breslauer Firma ⇒ Wilhelm Gottl. Korn, die 1827 von George Gropius gegründete, 1840 in den Besitz von Carl Reimarus übergegangene Gropiussche Buch- und Kunsthandlung in Berlin.

Friedrich George Gropius, Stifter des Unterstützungsvereins deutscher Buchhändler- und Buchhandlungsgehilfen war geboren am[226] 16. 4. 1802 zu Berlin, besuchte das Cöllnische Gymnasium und kam 1817 als Lehrling in ein Drogengeschäft; 1825-26 machte er eine 2jährige Reise nach Frankreich und wurde Handlungsreisender französischer Häuser; 1831 errichtete er ein eigenes Geschäft. – Er starb am 30. 3. 1842. (Familienwappen und gutes Porträt findet man in seinen Materialien zu einer Geschichte der Familie Gropius – deren Abstammung er bis 1420 zurückführt – 1839 als Manuskript in 20 Exemplaren gedruckt).

Gleichzeitig gründeten Ernst und Korn unter Abzweigung des alten Gropiusschen Verlages unter der Firma Ernst & Korn einen bauwissenschaftlichen und technischen Verlag. Auf den Schultern der regelmäßigen Veröffentlichungen des Architekten-Vereins erfolgte die Gründung der »Zeitschrift für Bauwesen«, das spätere »Centralblatt der Bauverwaltung«, dem sich das »Architektonische Skizzenbuch« anschloß. 1856 wurde der Verlag von Schenk & Gerstäcker in Berlin, 1851 der von Ferd. Riegel in Potsdam, der Selbstverlag des Architekten Runge, einige Werke aus Guttentags Verlag, z.B. Prof. J. C. Schultz, Danzig, und seine Bauwerke etc. erworben. Weitere Ankäufe schlossen sich an, so 1857 die Erbwerbung von Schinkels architektonischen Entwürfen, 1887 die Uebernahme der »Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen«; die Firma verlegte ferner das vom Architektenverein herausgegebene Architekturalbum; Stillfried-Rattowitz, Altertümer und Baudenkmäler des Hauses Hohenzollern, 2 Bde. 366 Mk. u. a. Neue große Unternehmungen wurden gegründet, Werke von Quast, Stüler, Strack, Manger, Mauch, Hitzig, Salzenberg, Graeb, Meyer (schöne Gartenkunst), Gottgetreu, Hobrecht, Zimmermann u. a., lauter bekannte Namen des Baufaches in Verlag genommen. Daneben erschienen vielbenutzte Handbücher, von denen namentlich »Des Ingenieurs Taschenbuch, herausgegeben vom Verein Hütte« eine Verbreitung über den ganzen Erdkreis gefunden hat.

Nach Korns Austritt wurde die Firma in Wilhelm Ernst & Sohn umgewandelt, 1891 übernahm sie ganz Eberhard Ernst. Wilhelm Ernst starb im 80. Lebensjahre, am 15. 4. 1894, Eberhard Ernst verschied am 25. 5. 1902 auf einer Erholungsreise in Lugano, dessen Erben z. Z. im Besitze der Handlung sind.

Quellen: Centralblatt der Bauverwaltung 1894.