Friedrich Wilhelm [3]

[121] Friedrich Wilhelm, Kurprinz und Mitregent von Hessen, geb. in Hanau den 20. Aug. 1802, der einzige noch lebende Sohn des regierenden Kurfürsten Wilhelm II., studirte in Marburg und Leipzig, und lebte dann theils in Bonn, theils in Fulda in der Nähe seiner Mutter Auguste, der Schwester des Königs von Preußen, welche sich von ihrem Gemahl getrennt hatte. Bei den Unruhen, die 1830 im Kurfürstenthum Hessen ausgebrochen waren, trug er wesentlich zur Herstellung der Ruhe bei. Nach dem Zwiespalte, der zwischen dem Kurfürsten Wilhelm (s.d.) und den hess. Ständen eingetreten war und in Folge welcher jener Kassel verlassen hatte, wurde der Kurprinz von seinem Vater am 30. Sept. 1831 zum Mitregenten erklärt und ihm die alleinige Leitung der Regierung übertragen, bis der Kurfürst selbst bleibend nach Kassel zurückgekehrt sein würde. Der Prinz hatte sich zu Fulda in morganatischer Ehe mit der geschiedenen Frau des preuß. Lieutenants Lehmann verbunden, welche zur Gräfin von Schaumburg ernannt wurde, und deren Kinder denselben Namen führen sollen. Diese Verehelichung wurde von der nach Kassel zurückgekehrten Mutter des Prinzen anfangs nicht gebilligt und anerkannt. Hierdurch wurde die Stimmung des Volkes gegen den Prinzen ungünstiger und steigerte sich bis zur Erbitterung, als man am 7. Dec. 1831 zu Militairgewalt griff, um eine zahlreiche Versammlung von Bürgern auseinanderzusprengen, die sich vorgenommen, der Kurfürstin bei ihrer Rückkehr aus dem Theater einen Beweis ihrer Verehrung zu geben. Der Kurprinz hat sich später mit seiner Mutter ausgesöhnt. (S. Hessen-Kassel.)