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Wagner, Familie (Ulm)

[1017] Wagner (Ulm). Als Stifter der berühmten Ulmer Offizin ist der Gastwirtssohn Matthäus Wagner anzusehen, welcher am 10. Juli 1648 in dem Sauerbrunnendorf Ueberkingen bei Ulm geboren wurde und den Buchdruckerberuf ergriff. 1677 begründete er ein eigenes Geschäft. Seiner Druckoffizin gliederte er eine Buchhandlung an. »Sein Verlag nahm in kurzer Zeit so sehr zu, daß er, nicht ohne den besten Erfolg, die Leipziger Messen besuchen konnte.« Auf der Leipziger Messe des Jahres 1694 wurde er auch plötzlich dahingerafft. Während seine Witwe nun die Druckerei fortführte, trat sie die Buchhandlung 1703 an Daniel Bartholomäi ab (das Geschäft erlosch 1773).[1017]

Die Buchdruckerei hatte 1707 der am 21. März 1686 geborene Christian Ulrich Wagner übernommen und nach kurzer Zeit so in Flor gebracht, daß ihn einer seiner Autoren 1749 »verum Germanorum Elzevirium« nannte. In seinem Verlage erschien die sogen. Ulmer Handbibel, Schellhorns Schriften und eine Reihe mehr oder weniger umfangreiche historische Abhandlungen.

1750 übernahm die Offizin der Sohn des vorigen Christian Ulrich Wagner (II.). Er war am 28. Dezember 1722 in Ulm geboren und besuchte dort die gelehrten Schulen, wo er sich besonders das Sprachstudium auserkoren hatte. Er pflegte zu sagen: »Ein Buchdrucker ohne Kenntnis derselben (der verschiedenen Sprachen) und ohne die ersten Grundlinien der Gelehrsamkeit, ist kein rechter Buchdrucker, sondern gleichsam nur ein Stümper.« Seine Wanderjahre führten ihn nach Halle, Berlin und Leipzig, wo er nur in den größten Druckereien tätig war. In Leipzig lernte er auch Gottsched, Gellert, Rabener u.a. kennen. Nach Uebernahme der väterlichen Druckerei war er eifrig bemüht, derselben neuen Glanz zu verleihen. Als Gelehrter besaß er eine ungemein große, mit vielem Fleiße zusammengebrachte Bibliothek, darunter eine Sammlung von 133 wertvollen Stammbüchern und einer reichhaltigen Sammlung von Werken über Orgelbau. Er ist Verfasser einer ganzen Reihe von Schulbüchern und Gebetssammlungen. Außerdem erschienen in seinem Verlage Loniceris Kräuterbuch; des gelehrten Abtes Gerberts Reisen; Ladvocats historisches Wörterbuch u.v.a.

Quellen: Zapfs älteste Buchdruckergeschichte Schwabens, Ulm 1791.