1. Behalt dir etwas auff die nachhut. – Franck, I, 18a; Henisch, 249.
Frz.: Garder une poire pour le soif. – Il faut faire feu (vie) qui dure.
2. Behalt ein gut blatt auff die letsten letze. – Franck, I, 18a.
Denke ans Ende.
3. Behalt ein standhafft hertz vnd lass dem Glück sein schertz. – Henisch, 250.
4. Behalt etwas auff den stich. – Franck, I, 18a.
5. Behalte eine gute Karte auf den letzten Stich. – Lehmann, II, 46, 8.
6. Behalte nicht hundert Rubel, behalte lieber hundert Freunde. (Russ.)
7. Behalte, was du hast, mit dem andern ist's mislich. – Lehmann, II, 49, 12.
8. Beholt't1 as Hans Jung den Hötjer2 (?). (Holst.) – Hagen, 98, 13.
1) Behalten.
2) Hutmacher.
9. Besser halb behalten, denn gar verloren. – Henisch, 250.
10. Eins behalten ist besser als zehn erwarten. – Winckler, XI, 82.
11. Ich will behalten, was ich hab', es ist mislich, was ich wieder kriege. – Henisch, 250.
12. Um alles zu behalten, was durch die Ohren geht, ist kein Kornhaus gross genug.
13. Was man nicht behalten soll, das verlieret sich gar wohl. – Eiselein, 64.
14. Wer behält, was ihm ist beschert, wird mit Recht als Weiser verehrt.
15. Wer behält, wenn er hat, der findet, wenn er bedarf. – Lehmann, II, 873, 190.
16. Wer wenig behält und viel verthut, der darf nicht sorgen, dass man zuletzt vergant sein Gut. – Fischart.
17. Wer's behalten kann, der mag's behalten. – Schamelius, 26.
Lat.: Qui potest capere capiat.
*18. Ma muss'm behâl'n as wenn ên a Hund gebissen hätte. – Gomolcke, 166; Frommann, III, 247, 210 u. 411, 418.
Man muss ihm, d.h. sich, das (die Beleidigung, den Schaden, Vorwurf u.s.w.) behalten, als wie man es sich behalten muss, wenn einen ein Hund gebissen hat.
zu13.
Mhd.: Waz hilfet ellia huete? Wan daz man nicht behalten sol, daz verliaset sich wol. (Iwein, 3675.) (Zingerle, 76.)
19. Am längsten behält man, was man in der Jugend gelernt hat. – Simrock, 5286.
20. Behalten ist leichter als gewinnen.
Dän.: Den som begierer at beholdesit haver bedreret end den som begierer at vinde. (Prov. dan., 60.)
21. Dz ist schwerlich zu behalten, das vil begeren. – Wachter.
22. Hab vnd behalt, was dir ist beschehrt, so wirstu billig als weiss verehrt. – Loci comm., 153.
Lat.: Si seruas quod habes, commendant te sapientes. (Loci comm., 153.)
23. Ich behalt mir das selbs, sprach graf Hanns von Werdenberg. – Zimmerische Chronik IV.
24. Was man nicht selber behalten kann, wird schwer bewahren ein andrer Mann.
Böhm.: Neudržel-lis za svými tvářemi, za cizími pozdĕ udržovati. (Čelakovský, 79.)
Buchempfehlung
Nach dem Vorbild von Abraham von Franckenberg und Daniel Czepko schreibt Angelus Silesius seine berühmten Epigramme, die er unter dem Titel »Cherubinischer Wandersmann« zusammenfasst und 1657 veröffentlicht. Das Unsagbare, den mystischen Weg zu Gott, in Worte zu fassen, ist das Anliegen seiner antithetisch pointierten Alexandriner Dichtung. »Ich bin so groß als Gott, er ist als ich so klein. Er kann nicht über mich, ich unter ihm nicht sein.«
242 Seiten, 11.80 Euro