1. Auch mit guten Karten verspielt man. – Eiselein, 619; Simrock, 10907.
2. Behalt ein gute Kart auf die letzte Less (Stich). – Sutor, 169; Sailer, 279; Simrock, 5442.
3. Bô de Kôrten up dem Dischke sîd, dô is de Düwel drunger. (Waldeck.) – Curtze, 342, 356.
4. Die Karte liegt auf dem Tische.
5. Die Karte vnd die Kanne macht manchen zum armen Manne. – Petri, II, 133; Körte, 3288; Simrock, 5437; Braun, I, 1753; Lohrengel, I, 168.
6. Die Karte wird zu spät zerrissen, wenn Haus und Hof verspielt sind.
7. Die Karten werden anders gegeben, anders gespielet. – Lehmann, 177, 38.
8. Die Karten werden anders geworfen als ausgegeben.
Eine Sache wird oft anders ausgeführt, als sie vorbereitet worden ist.
9. Ein Spiel Karten ist des Teufels Gebetbuch. – Lohrengel, I, 242.
10. Eine Karte zu wenig oder zu viel verliert das Spiel.
11. Er (man) wird bald andere Karten ausgeben.
»Die Venediger und der kunig von Frankreich haben ire schanzgeleich, sie haben ain karten gemischt, die ligt zu Venedig auf dem tisch; und lasst uns gott den kaiser leben, er wirt die karten zu ostern anders ausgeben.« (Spruch vom Jahre 1509 im Serapeum, II, 283.)
12. Es hat mancher gute Karten, aber er weiss nicht zu spielen.
Dän.: Mangen har godt kaart, vidste han at spille det. (Prov. dan., 330.)
13. Es kann nicht jeder mit Welschen Karten spielen. – Lehmann, 724, 15.
14. Für falsche Karten kann man Beulen am Kopfe erwarten.
Poln.: Kto grywa w karty, ma łeb obdarty. (Lompa, 18.)
15. Hat man keine Karte, so spielt man ein Scheit Holz aus. – Schles. Provinzialbl., 1862, 570.
16. Hat man lange kurzweilt mit der Karte, so zerreisst man sie und wirft König, Obermann, das Panier und den Teufel ins Feuer. – Eiselein, 362.
17. In der Karte steckt mehr Freude als im Gaukelsack.
18. Jeder kennt seine Karten am besten.
Sollte sie wenigstens am besten kennen. Die Aegypter sagen: Ich kenne am bessten die Sonne meines Landes. Die Russen: Es ist schlimm, Karten spielen und die Trümpfe nicht kennen. (Reinsberg III, 45.)
19. Jeder muss seine Karten selber spielen.
Lat.: Sua cuique alea subeunda est. (Gaal, 869.)
20. Kart auss deiner handt wiltu gewinnen. – Petri, II, 414; Henisch, 1602, 4; Gruter, I, 52; Sutor, 97; Fischart, Trostb., in Kloster, X, 685; Lange, 1960; Eiselein, 362; Sailer, 272; Steiger, 409; Simrock, 5440.
Den sichersten Gewinn beim Spiel macht der, welcher aufhört.
Dän.: Kort og tærning er ond næring. (Prov. dan., 356.)
It.: Il più bel tiro di dadi è non giuocarvi. (Pazzaglia 142, 4.)
21. Karte und Beutel (Börse) hat jeder für sich.
Span.: Ni ojo en carta, ni mano en arca. (Cahier, 3583.)
[1150] 22. Karten, Würffel vnd das Federspiel verkehren sich offt, wers mercken will. – Henisch, 1035, 43.
23. Man gibt die Karte zum Spiel oft dem, der weder spielen kann noch will.
Dän.: Man giver ofte den kaartet, som hverken kand eller vil spille det. (Prov. dan., 330.)
24. Man gibt die Karten nicht, wie man sie spielt. – Lehmann, 724, 21.
Dän.: Man giver ei kaartet som man spiller det. (Prov. dan., 330.)
25. Man gibt manchem ein gute Karten, wer sie recht könnt spielen. – Lehmann, 724, 21.
26. Man kartet die Karten anders als man sie gibt. – Lehmann, 724, 21.
27. Man muss sich nicht in die Karte sehen lassen. – Simrock, 5435.
Frz.: Cache ta vie. (Kritzinger, 713b; Venedey, 58.)
28. Man will doch gern in die Karte schielen, mag man auch nicht mitspielen.
29. Mann gibt einem offt eine Karten, die er nicht Spielen kan oder nicht will. – Lehmann, 275, 30.
»Insonders soll eine Obrigkeit die verrichtung eines geschäffts dem ienigen nicht auftragen der bey der berhatschlagung einer andern meinung gewest, denn der thut nichts mit gutem willen, dessen gemüth der verrichtung zu wider vnd anders gesint ist.«
30. Up den Kârten steihet Krüsse. – Simrock, 5442a.
... saggt 'n wahr Luatelwaort (Sprichwort). (Lyra, 29.)
31. Wer die Karten mischt, dem fallen die Blätter nach Wunsche.
32. Wer die Karten mischt, der gibt die Karten nicht.
»Absalon wollte seinen Vater entthronen und verfolgte ihn deshalb. Aber Gott hat die Karten anders gemischt, indem der Absalon nicht den König, sondern den Eichelbuben zu seinem Verderben in die Hände bekommen.«
33. Wer jhme in die Karten sehen lesset, der kan leicht sein Schantz verlieren. – Lehmann, 580, 12.
34. Wer Karte spielen will, muss die Trümpfe kennen.
Böhm.: Zlé jest v karty hráti a trumfy neznati. (Čelakovsksy, 215.)
Engl.: Many can pack the cards that cannot play. (Bohn II, 16.)
35. Wer Karten vergibt, vergibt auch Menschen. (Köthen.)
36. Wer sich in die Karten sehen lässt, verliert das Spiel.
Dän.: Hvo aom lader sig kige i kortet, taber spillet. (Prov. dan., 341.)
37. Wo die Karten liegen, hat auch ein Gebetbuch Platz.
*38. Ar lösst si nît in di Kart'n schua. (Franken.) – Frommann, VI, 317, 204.
*39. Aus der Karte schwatzen. – Körte, 3288a; Braun, I, 1755.
Die Ausführung eines Planes verrathen oder die Mittel unvorsichtig nennen, mit denen man etwas zu erreichen beabsichtigt.
*40. Böss Karten (auf einen) ausswerffen. – Basler Chronik, DLVI; Mathesius, Postilla. CCXCVIIIa; Ayrer, II, 905, 7.
Böse, üble, zornige Rede. »Wie aber die hewschreck böse karten auswirft (falsch wird, böse, zornig) und schilt die Ameissen.« (Mathesius, Sarepta, 24b.)
*41. Das ist eine angelegte Karte.
Ein feingesponnener Plan.
*42. Das ist eine falsche Karte.
Holl.: De kaart is valsch. (Harrebomée, I, 371a.)
*43. Die Karte gibts nicht. – Franck, II, 155b; Henisch, 1379, 33; Petri, II, 133; Sailer, 206; Simrock, 5439.
Lat.: Charta lusoria non juvat. (Henisch, 1379.)
*44. Die Karte hat sich gewendet. – Theatrum Diabolorum, 84b.
*45. Die Karte nicht verlieren.
Sich nicht irremachen lassen, seinen Vortheil verstehen.
*46. Die Karte verlieren.
Irre werden.
*47. Die Karte verrathen.
»Ihr letzter Streich verräth ihre Karte.« (Lessing, I, 471.)
[1151] *48. Die Karte wechselt sich.
Das Spiel wendet sich anders. »Wo wir aber in diesen sachen noch lang wollen ein anstand machen, so wird sich bald wechseln die karten.« (Froschm., Qq 6b.)
*49. Die Karten anders mischen. – Parömiakon, 1428.
*50. Die Karten auf den Tisch legen.
Aus seinen Absichten und Planen fürder kein Geheimniss machen.
*51. Die Karten durchschauen.
Der Sache auf den Grund sehen.
Frz.: C'est un homme qui voit le dessous des cartes.
*52. Die Karten küssen, dass sie Glück bringen.
»Es hilfft offt ein Ding eben so viel als wenn einer die Karte küsset, dass sie glück bring; oder wie einem, der das liecht ausslescht, do jhn die Flöh ins beth bissen, dass sie jhn nit sehen vnd finden sollen.« (Lehmann, 779, 14.)
*53. Die Karten mischt er gut, spielt aber schlecht.
*54. Die Karten müssen auch einmal zum Superintendenten (oder: zum Pastor).
Von sehr schmuzigen Karten, weil man meint, das Kartenwaschen sei Sache der Geistlichen. Sehr schmuzige Karten heissen: Wachstubenkarten.
*55. Die Karten sind gut gemischt.
Der Handel ist verwirrt, die Uneinigkeit ist aufs höchste gestiegen.
Holl.: De kaarten zijn geschud. (Harrebomée, I, 371a.)
*56. Einem böse (falsche) Karten geben.
»Man spielt falsch mit dir, hat falsche karte gegeben.« (Grimm, V, 236.)
*57. Einem die besten (schönsten) Karten geben.
Ihm allen Vortheil zukommen lassen.
*58. Einem in die Charten sehen (gucken). – Herberger, I, 2, 451; Fischer, Psalter, 68a; Eiselein, 362; Körte, 3288b; Lohrengel, II, 207.
Sein Vorhaben errathen, hinter sein Geheimniss kommen, die geheimen Triebfedern bei einer Sache erschauen, einen Blick in seine Mittel thun. »Aber er mag mit den Stich wol zu sehen, denn man hat ihm in die kart gesehen.« (Fischart, Bkb., 1588, 21b.) »Werdt ihr schlafen und warten, so sehet euch wol für, er sieht euch in die karten.« (Soltau, II, 290.) »So schlecht unser Spiel auch ist, so müssen sie uns doch niemals in die Karte sehen lassen.« (Lessing, I, 320.)
Frz.: Voir dans le jeu (les cartes).
Holl.: Hij kijkt hem in de kaart. (Harrebomée, I, 371a.)
*59. En Kârt of en Schranz1. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 432.
1) Eine Münze.
*60. Er blättert lieber in den Karten, als dass er gräbt im Garten.
Lat.: Discum, quam philosophum audire malunt. (Faselius, 66.)
*61. Er cha d' Charte rüeme. (Solothurn.) – Schild, 74, 194.
Er hat eine gute Karte, er hat bei seinem Unternehmen Glück.
*62. Er hat ihm in die Karten geguckt. – Braun, I, 1757.
*63. Er hat schöne Karten.
Engl.: He hath good cards to shew. (Bohn II, 153.)
Holl.: Hij heeft eene schoone kaart. (Harrebomée, I, 371a.)
*64. Er kendt die Karten. – Agricola II, 151.
*65. Er legt seine Karten bloss.
Holl.: Hij legt zijne kaarten bloot. – Hij speelt met open kaart. (Harrebomée, I, 371a.)
*66. Er wirfft böse Karten mit vnter. – Musculus, Eheteuffel, im Theatrum Diabalorum, 298b.
*67. Es ist eine angelegte Karte. – Schottel, 1118a.
Eine voraus abgemachte Karte. »Wenn zwei Lügner übereinstimmen, so ist es gewiss abgeredete Karte.« (Lessing, VII, 196.)
*68. Es ist eine verkehrte Karte.
Eine üble Lage. »Die strichen lustig zum tanz, mir aber war die Karte ganz verkehrt.« (Jucundiss., 30.)
*69. Es sind viel böser Karten im Spiel.
Es sind Leute dabei betheiligt, die es falsch meinen. »Ich besorg, viel böser karten han wir noch in unserm spil.« (Soltau, II, 164.)
*70. Falsche Karta mischla. – Nefflen, 460.
Mit Unrecht verdächtigen.
*71. Hä hät sich en de Kât sen losse. (Bedburg.)
Er hat nich in die Karte sehen lassen.
Holl.: Hij heeft sich in de kaart laten kijken. (Harrebomée, I, 371a.)
*72. Ich will die Karten besser mengen.
Ich will einen neuen, bessern Plan entwerfen. » Hiemit ich scheid (nehme ich Abschied), wil mengen bass die karten.« (U. Hutten; Uhland, Volkslieder, 919.)
[1152] *73. In die Karten passen.
»Ich hätte den Staatsmann erst hören sollen, ob der Streich in seine Karten passe.« (Schiller.)
*74. In die weltlichen Karten gucken lernen.
Das weltliche Treiben, das Hofleben u.s.w. verstehen lernen. »Man müsste sie (die evangelischen Geistlichen) in die Rathsstuben, in die Säle und an die Tafeln bei Hof kommen lassen, damit sie in die weltlichen Karten gucken lernen.« (Simplic., III, 571.)
*75. Man hat die Karten gewechselt.
*76. Mit solchen Karten kann Lehmann's Kutscher auch spielen.
Redensart beim Kartenspiel.
*77. 'Ne Kart' oder 'ne Klob Holz.
Wenn einer zögert oder zweifelt, welche Karte er spielen oder zugeben soll.
*78. Seine Karte mit einwerfen (oder untermischen). (S. ⇒ Senf.) – Simplic., I, 61; III, 24.
Sich in das Gespräch einmischen, am Gesange, am Geschäft, an der Unterhaltung theilnehmen. »Wann ich den Morgenstern jemals gehöret, so wär' ich aus der hütte gewischt, meine Karten mit einzuwerfen.« (Simplic., I, 28.)
*79. Seine Karten gelten (dort) nicht mehr.
Man durchschaut sein Spiel, man erklärt seine Karten für falsch. »Da nun dieses und anderes mehr dem heiligen Vatter nicht nach sinnen gehen und seine karten in Teutschland nicht mehr gelten wollen.« (Kirchhof, Wend Vnmuth, 373b.)
*80. Seine Karten über (auf) dem Tische halten (spielen).
Nichts verhehlen.
*81. Sie haben die Karten miteinander gemischt. – Körte, 3228c; Braun, I, 1756.
Etwas untereinander verabredet.
*82. Unnütze Karten aussprengen.
Von dem erzürnten Ausschleudern des unglücklich Spielenden, das gewöhnlich mit Kraftausdrücken begleitet ist. »Ein Weib soll ihrem Mann begegnen mit freundlichen Worten, nicht greinen wie Zipora, nicht unnütze Karten aussprengen wie Hanna, Job's Weib.« (Creidius, Hochzeitsermone, Frankfurt 1652, I, 351.) Auch: »Vnnütze Karten auswerffen.« (Schütz, Serp. Antig., Bl. 123a.)
*83. Wie die Karten fallen.
Der Gang des Spiels hengt davon ab, wie von seiten der andern die Karten ausgespielt oder im Pharao aufgeworfen worden. »Der arme Landmann harrt das ganze Jahr, wie etwa die Karten über den Wolken fallen mögen, ob er sein Paroli gewinnt oder verliert.« (Goethe, XVI, 205.)
*84. Wie sie die Karten mischen, mich soll'n sie nicht erwischen.
»Mein list die bringt euch all in noth, mengt wie ihr wolt, die karten.« (Soltau, II, 373.) »Wie ihr mögt die Karten mischen, ordnen und wägen, gebet Acht, leise tritt ein Ereigniss dazwischen, das euere Weisheit zu Schanden macht.« (Rückert.)
Wild oder zornig werden. »David wirft in Psalmen oft wild Karten auss im schein wider Gott.« (Franck.)
86. Karten, die am Tag gestritten, liegen des Nachts still.
»Als einer sich mit seinem Weibe wohl abgezankt und geschlagen hatte, saget er: Wir sind als die Karten, wenn wir einen ganzen Tag gestritten, liegen wir doch des Nachts wieder beisammen.« (Köhler, 214.)
87. Karten sind ungebundene Bücher, in denen man die Armuth studirt. – Harssdörffer, 1567.
88. Schlechte Karten sind so gut, wie der beste Pelz.
Beide machen warm.
89. So lange die Karten auf dem Tisch liegen, ist das Spiel nicht gewonnen. – Binder II, 1989.
90. Wenn ich Karten in die Hand nehme, so ist's wie wenn der Teufel a Krucifix in die Hand nimmt. (Niederösterr.)
Sagt der Spieler, der in der Regel schlechte Karten erhält.
91. Wer blettert die Karten, das ich ersehen kann mein spil. – Ayrer, II, 1729, 6.
*92. A Kurt is wie a Hür. (Jüd. -deutsch. Warschau.)
Karten sind so verführerisch und treulos wie Huren.
*93. Da ist die ganze Karte falsch. – Nigrinus, Inquisition, 18.
*94. Einem in die Karten greiffen. – Lauterbeck, XLIIa.
*95. Er blättert mehr in den Karten als im Brevier. – Heinmar, 46.
*96. Er lässt sich nicht in die Karte schauen (gucken).
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