1. An jeder Handfeste hilft der Todte, als der Lebendige. – Graf, 458, 545.
Bei Urkunden, wie z.B. zweiseitigen Verträgen, haben die Unterschriften der bereits verstorbenen Zeugen so viel Beweiskraft wie die der noch lebenden.
Mhd.: An yeglichen hant Vest hilfft der Todt als der Lembtig. (Freyberg, Schr., IV, 592, 170.)
2. Die erste Handfeste tödtet man mit der andern. – Graf, 459, 554.
Eine jüngere oder spätere, gleich starke Urkunde kann die Beweiskraft der frühern oder ältern brechen.
Mhd.: Di ersten hantvest tot man mit der andern hantvest. (Rössler, II, 400.)
3. Handfesten sterben nicht. – Graf, 458, 537.
Von den Vorzügen der Urkunden, der schriftlichen Beweismittel vor den Zeugen, deren Gedächtniss trügt und die überdies sterblich sind. Schriftliche Aufzeichnungen sprechen deutlicher und zuverlässiger als Zeugen.
Mhd.: Hantvest aber di sterven nicht. (Rössler, II, 400, 221.)