Kuhhirt

1. Des Kuhhirten Frau putzt sich abends.

S. Abends 3. Die Erklärung, die sich dort findet, wird von Fr. Hasenow für ungenügend gehalten. Er sagt: »Des Kuhhirten Frau hat mit den Kühen gar nichts zu thun; sie putzt sich aber abends, weil dann ihr Mann, der den Tag über mit den Kühen auf der Weide ist, erst zu Hause kommt. Da denkt sie also: Der mich liebt, der sieht mich nicht, nach den andern frag' ich nicht; aber für ihren Mann wirft sie sich in Staat, um ihm zu gefallen. In Pommern sagt man dasselbe von den Schäferfrauen (s.d.). Beim Kuhhirten ist an Stallfütterung und Kuhwirthschaft im Hause, mit der die Frau den Tag über zu thun haben soll, nicht zu denken. Ironisch kommt allerdings auf eine Wirthin, die erst spät am Tage dazu kommt, sich zu säubern, vor: Se is as de Schêperfrugens.«


2. Vormals Kuhhirt, nun Geisshirt.Eiselein, 402.

Die Franzosen bezeichnen auch den entgegengesetzten Wechsel: Hier vacher, huy (aujourd'hui) chevalier. (Leroux, II, 59.)

Lat.: Bubulcus antea, nunc caprarius. (Eiselein, 402.)


*3. Den Kuhhirt von Ulm zum Muster nehmen. Auerbach, Dorfgeschichten, III, 314.


*4. Er macht a ulmer Kühhirta.Nefflen, 458.

Er nimmt seine Entlassung, weil er weiss, dass er abgesetzt wird.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1694.
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