1. Alle Frauen sind Eva's Tochter.
Dän.: Alle mandfolk ere Adams sönner og quindfolk Evæ døttre. (Prov. dan., 6.)
2. Alle Frauen sind gut.
Die Engländer fügen boshaft hinzu: zu etwas oder nichts. (Reinsberg I, 59.)
In Bezug auf das Alter sagt der Spanier: Wähle die Frau nicht so alt, dass sie beim Essen mit dem Munde wackelt, noch so jung, dass sie nichts als schäkern will. Man weiss sich jedoch auch über ein etwas vorgeschrittenes Alter wegzusetzen. Der Italiener meint, im Dunkeln seien alle Frauen gleich, bei Nacht seien alle Kühe schwarz. Der Perser: Bei Nacht sehe ein Eselsfüllen wie ein Pfauhahn aus. Oder: Die Katze wie ein Marder, eine junge Aethiopierin wie eine Jungfrau des Paradieses. (Reinsberg I, 112.)
Frz.: Les vieilles savent faire bonne soupe. (Cahier, 1808.)
4. Alte Frauen und Hühner, die täglich zwei Eier legen, sind seltene Vögel.
Die Frauen sind nicht gern alt und der Mailänder empfiehlt, einer Frau ihre Jahre nicht nachzuzählen. (Reinsberg I, 4.) Dennoch behauptet Jochmann (Reliquien): »Die Frauen werden heutzutage früh alte Weiber und – die Männer dazu.« Und V. Roqueplan beklagt die Nachtheile für den geselligen Umgang, dass es so wenig Frauen mehr gibt, die sich entschliessen, alte Frauen zu sein.
5. An einer Frau und an einer Mühle gibt's immer was zu basseln und zu flicken. – Eiselein, 180; Simrock, 2635.
6. An Frauen und Steuern ist kein Mangel.
It.: Moglie, e malami non manciano mai. (Pazzaglia, 229, 7.)
7. An 're junge Frau und e Mühle gits immer z' verbessern. (Aargau.) – Schweiz, 184, 18.
Holl.: Die een oud huis heeft en eene jonge vrouw, heeft werk genoeg. – Een jonge vrouw en molenrad, daaran ontbreekt gemeenlijk wat. (Harrebomée, II, 419 u. 420.)
8. Auch eine fromme Frau zeucht wol ein Hürlein. – Eiselein, 180.
9. Auf der Frauen Weinen und der Krämer Schwören muss ein kluger Mann nicht hören.
Die Basken sagen: Man muss sich nicht auf eine Frau, die weint, verlassen. (Reinsberg I, 22.)
10. Auf eine Frau muss man immer eine Stunde warten. (S. 75.)
Die Frauen stehen in dem Rufe, nie zur bestimmten Zeit fertig zu sein. In Toscana sagt man daher: Die Frauen sind Töchter des Zauderns. In Mailand: Warte einmal, warte zehnmal, immer kommt die Frau nachher. In Venetien: Wer mit einer Frau geht und einen Esel treibt, meint zu Mittag dort zu sein und kommt kaum zum Abendessen. (Reinsberg I, 8.) – Die Neugriechen haben das Sprichwort: Wann ist eine Frau flink? Am Sonnabend Abend. – Nur in dem einen Falle soll ihre Langsamkeit einem raschern Tempo weichen, nämlich wenn das Vergnügen naht. (S. ⇒ Fest 25.) – Um zum Feste zu laufen, sagen die Sardinier, findet selbst die Träge Füsse. Eine Frau mit Geflecht, meinen die Venetier, sei ein Pferd mit Geschirr. (Reinsberg I, 8.)
11. Auss frommen1 Frawen werden Huren. – Gruter, III, 7; Lehmann, II, 36, 75.
1) Vielleicht aus frömmelnden.
12. Bei junger Frau und altem Wein ist es gut fröhlich sein.
Holl.: Een jonge vrouw en oude wijn, die zijn bekwaam tot vrolijk zijn. (Harrebomée, II, 420.)
[1104] 13. Bescheidene Frauen haben an den Ohren noch Augen. – Simrock, 2641; Reinsberg I, 136.
14. Bescheidene Frauen haben weder Augen noch Ohren. – Steiger, 315; Eiselein, 180.
Engl.: Discret women have (sometimes) neither eyes nor ears. (Bohn II, 344.)
Holl.: Eene deugdzame vrouw heeft ooren noch oogen. (Harrebomée, II, 419.)
15. Besser ein zuschliessende fraw, denn ein kieffende fraw. (S. 20.) – Henisch, 1196; Petri, II, 36.
16. Besser eine edle Frau als eine Edelfrau. – Scheidemünze, I, 2153.
17. Besser eine Frau gefällt mit ihrem Gesicht Einem Manne, als geschminkt Tausenden.
18. Besser eine kleine Frau als eine grosse Magd. (Wien.)
Eine selbständige Frau in einer kleinen, armen Haushaltung sein, ist immer noch besser, als Magd in einer vornehmen.
19. Besser keine Frau als eine Närrin.
Frz.: Le célibat ou la femme de bien. (Leroux, I, 149.)
20. Beter en slutern Frô, as en kiefern Frô. (Holst.)
Besser eine geizige, alles verschliessende Ehefrau, als eine zänkische, keifende. (S. 15.)
21. Bringt dir dein fraw vil Heyratgut, dass wirdt betrüeben deinen muth. – Henisch, 1196.
Denn »sie ist dein Herr, du bist jhr Knecht, dein Dienst gefellt jhr selten recht«. Darum sagen die Russen: Wünsche bei der Frau nicht Reichthum, sondern Treue. (Reinsberg I, 126.)
22. Dar is kêne Frô so rîk, of se is de Kô glîk. – Eichwald, 575; Frommann, II, 536, 114.
23. D' Frau ha Hosen a und ist Meister un nit de Ma. – Kirchhofer, 201.
Wahrscheinlich schrieb auch deshalb Luther an seine Frau: »Lieber Herr Käthe.« Nach dem Preussischen Hausfreund (Berlin 1810, Nr. 56, S. 251) befindet sich auf der Wallenrod'schen Bibliothek zu Königsberg i. Pr. das Original eines Briefs, den Luther wahrscheinlich aus Weimar, wohin er nach Seckendorf Hist. Luth., lib. III, p. 74, im Jahre 1534 mit Melanchthon auf Erfordern des Kurfürsten gereist war, an seine Frau geschrieben hat. Nach der Einleitung: »Gnade und Fryde ynn Christo« beginnt er mit der Anrede: »Lieber Herr Käthe«, schliesst mit den Worten: »Dein Liebchen Martinus Luther«, trägt das Datum: »Am Mittwochens nach Jacobi 1534« und die Aufschrift: »Meinem freundlichen lieben Herrn Frawen Catharina von Bora D. Lutherin zu Wittenbergk.« Aus dem ganzen Briefe geht aber hervor, dass die Herrschaft, die Katharina über ihren Mann geübt hat, diejenige gewesen ist, zu der alle Frauen berechtigt, ja verpflichtet sind, und der sich zu unterwerfen den Mann mehr ehrt, als seine Würde beeinträchtigt.
24. De Frô kann mähr mit'n Läpel1 ût-, as de Mann mit'n Slêf2 inlaën. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 43.
1) Löffel.
2) Hölzerner Küchenlöffel.
25. De Frô kann mêr to't1 Fenster ûtlangen2, as de Mann in de Schürdör3 infört. (Ostfries.) – Eichwald, 576; Köster, 251.
1) Zu, aus dem.
2) Herausgeben.
3) Scheunenthor.
26. De Frow mot sulven sin de maget, wil se im huse schaffen radth. – Ebstorf, 5.
27. De Fru erwarvt nicks un verdarvt nicks. – Latendorf, 225.
28. De Frû iss in'n Husholt wat de Thêrpott1 (oder Theerbütt) an'n Wagen. – Günther III.
1) Büchse mit der Wagenschmiere.
29. De Frû kann mihr ut de lütt Döer dregen, as de Mann in de grôt Döer fäuert (fährt). – Günther III.
30. De Frû un de Katt hüren achter de Dör, de Hund und de Mann dervör. (Rügen.) – Ruge, Aus früherer Zeit.
31. De Fruë Hört in't Hûs, de Besse (Besen) hinder de Dööre un de Hund upp'n How. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 16.
32. De Frugge kann mä in der Slüppe (Schürze) out deam House dreagen, oasse de Mann mit veir Pearen derin foüern kann. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 10.
In Mecklenburg: ... as de Mann mit'n Auswagen infährt.
[1105] 33. Den Frauen ist das Beste zu schlecht und das Schlechteste gut genug.
Die Toscaner behaupten: Die Frauen hängen sich immer an das Schlechteste. (Reinsberg I, 8.) Die Basken: Ziegen, Frauen und Esel laufen hinter dem Schlechtesten her. Und die Venetianer sagen vergleichend: Frau und Kuh suchen sich das Schlechteste aus. (Reinsberg I, 9.)
34. Den Frauen und dem Dukatengold sind gar viele Leute hold.
35. Der Frau gehören die Hosen nicht.
Wenn sie diese aber hat, sagt ein russisches Sprichwort, so soll man ihr auch die Tragbänder bestellen. (Altmann V.)
36. Der Frau geziemt keine andere Weisheit als der Spinnrocken, (Hebr.)
Die Juden unserer Zeit denken auch darüber anders und sind wie alle Gebildeten der Ansicht, dass es Pflicht der Gesellschaft ist, der Frau eine zeitgemässe, ihrer Stellung entsprechende Bildung zu geben.
37. Der Frau ihr Geld, dem Volk den Frieden, dem Fronboten seinen Bann. – Graf, 323, 289.
Mit Bezug auf die Bussen und Strafgelder wegen Tödtung oder Körperverletzung.
Mhd.: De vrower eer ghelt, den volke eren vrede unde den frauen synen ban. (Richthofen, 35, 22.)
38. Der Frauen Butter soll immer oben schwimmen.
Holl.: De vrouw wil meesteresse zijn. (Harrebomée, II, 419.)
39. Der Frauen erster Rath ist der beste.
Aehnlich sagen die Chinesen: Der Frauen erste Entschlüsse sind die weisesten, die letzten die gefährlichsten.
Dän.: Der første raad en kvinde giver er det beste. (Prov. dan., 365.)
40. Der Frauen Müh' ersetzt des Mannes Arbeit nie.
Dän.: Forlad dig saa paa din kones flid, at du selv ei bliver uflittig. (Prov. dan., 329.)
41. Der Frauen Tod und der Schafe Leben macht die Männer reich.
42. Der Frauen Zunge geht wie ein Lämmerschwänzchen.
Die Spanier sagen: Die Zunge der Frauen wächst um so länger, je kürzer ihre Füsse sind. (Reinsberg I, 11.)
Holl.: Der vrouwen tong gaat heen eu weêr als de staart van een kwikstaartje. ( Harrebomée, II, 419.)
43. Der Frawen Augen kochen wohl, der Magd Augen nimmermehr. – Petri, II, 87; Simrock, 2610; Körte, 1488; Sailer, 260.
Die Franzosen sagen: Die Frau macht den Topf kochen.
44. Der frawen, die die Küche gibt, verkündigt man die gantze Woche heylige Tage. – Henisch, 1197; Petri, II, 88.
45. Der Frawen, die wünschen, jhre Kinder weren im ersten Bade ertruncken, sind viel mehr denn der, die ohn Kinder gestorben sind. – Petri, II, 88.
46. Der frawen hüten hilfft nit oder bedarffs nit. (S. 413 u. 564.) – Lehmann, 870, 12.
Frz.: C'est peine perdue de vouloir garder une femme de vie dissolue.
47. Der frawen mund schweigt nicht ein halbe stund. – Henisch, 1197; Petri, II, 88.
Der Frauen Mund hat keinen Sonntag, sagen die Neger in den französischen Colonien. Und die Franzosen: Die Frauen müssen schwatzend stehn, so oft die Hunde pissen gehn. (Reinsberg I, 14.)
Lat.: Quando conveniunt Ludmilla, Sybilla, Camilla miscent sermones et ab hoc, et ab hac, et ab illa.
48. Der frawen trost ist ein frommer hausswirth. – Henisch, 1197; Petri, II, 88.
49. Der frawen widerfehrt kein leid, die jhrem Mann gern alles vordreit. – Henisch, 1197.
50. Der reichen Frauen Henne legt immer Eier mit zwei Dottern. – Winckler, VI, 44.
51. Der schönsten Frau gehört der schönste Kranz.
Frz.: A la fleur de femme fleur de vin. (Leroux, I, 143.)
52. Des Doctors1 Frau wünscht ein Buch zu sein.
1) D.i. des Gelehrten.
53. Di Frâ on (und) di Katz gehör'n ins Haus. (Henneberg.)
54. Die beste Frau ist die, von der man am wenigsten spricht.
Frz.: La femme la mieux louée est celle, dont on ne parle pas. (Cahier, 673.)
55. Die erste Frau ist die Magd, die zweite die Herrin.
[1106] 56. Die erste fraw die liebste, die letzte die beste. – Henisch, 1196.
Der Pole sagt: Die erste Frau von Gott, die zweite von Menschen, die dritte vom Teufel. Der Spanier: Die erste Frau ein Besen, die zweit' als Herrin auserlesen; und in Bergamo heisst es: Die erste Frau eine Arme, die zweite eine Dame. In der Lombardei: Eselin das erste Weibchen und das zweite Turteltäubchen. In Venetien: Die erste Gattin Dienerin, die andere aber Königin. (Reinsberg I, 183-184.)
57. Die Frau betrügt den Mann und hätte er so viel Augen als ein Aehrensieb. (Lausitz.) – Reinsberg I, 28.
58. Die Frau darf hinter ihrem Manne nicht mehr als achtzehn Pfennig weggeben. – Hillebrand, 121, 167.
Im Canton Zürich, um zu sagen, dass die Frau ohne Einwilligung ihres Ehemannes nur zu kleinen Ausgaben befugt ist. (Bluntschli, Staats- und Rechtsgeschichte der Stadt und Landschaft Zürich, I, 430.) Das Görlitzer Rechtsbuch (Art. 15) gestattet der Frau ohne Einwilligung ihres Ehemannes nur über drei Schillinge zu verfügen. (S. 72 u. 492.)
59. Die Frau, das Feuer und das Meer sind drei Uebel schwer.
60. Die Frau des Schusters hat selten ganze Schuhe.
Aehnlich sagen die Russen: Die Frau des Bernsteindrehers trägt Glasperlen. (Altmann V.) Und die Finnen: Die Frau des Leinenhändlers hat eine zerrissene Mütze und die Wirthin des Schmiedes ein Holzschloss.
61. Die Frau, die bleibt daheim, erscheint wol gering, thut aber grosse Ding.
62. Die Frau hat den Mann im Bette und das Siegel im Schrein. – Freyberg, Ueber d. altdeutsche öffentl. Gerichtsverfahren (Landshut 1824), IV, 430; Graf, 456, 498.
Das Zeugniss der Frau zu Gunsten ihres Ehemannes ist ein anfechtbares, weil sie in der Regel mit demselben gleiches Interesse hat. Das Sprichwort wird aber auch dahin verstanden, dass bei Rechtsgeschäften unter Ehegatten Brief und Siegel keine Sicherheit gewähren, wenn nicht eine dritte Person als Zeuge zugezogen wird.
63. Die Frau hat ihre Waffen bei sich.
64. Die Frau hol' aus dem Nachbarhaus, die Gevattern wähl' aus der Ferne aus. (Oberlausitz.)
65. Die Frau isst, wann (was) sie will, der Mann, wenn (was) die Frau vorsetzt.
Dän.: Hustruen æder naar hun vil, og hvad hun vil; men bonden hvad han faaer og naar han faaer. (Prov. dan., 318.)
66. Die Frau ist dem Mann ein Gewicht und ein Gottesgericht.
67. Die Frau ist dem Manne ein Pflaster und er ist ihr Paster (Hirt).
68. Die Frau ist der Schlüssel des Hauses.
69. Die Frau ist des Mannes bis auf den Kirchhof. (Luzern.)
70. Die Frau ist des Mannes Leben.
Holl.: De vrouw is's mans lijf en leven. (Harrebomée, II, 419.)
71. Die Frau ist kein Schuh, den der Mann, nachdem er vertreten, wieder ausziehen (oder: wegwerfen) kann.
72. Die Frau ist über ein Biesli Meister. (S. 58 u. 492.) – Hillebrand, 121; Graf, 152, 57.
Ein Sprichwort im glarner Gebiet, um zu sagen, dass die Frau während der Ehe nur unbedeutende, das Hauswesen betreffende Geschäfte gültig vornehmen kann, da sie auch über ihr Vermögen nur mit Genehmigung ihres Ehegatten verfügen darf. (Blumer, Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien, I, 178.) Biesli ist eine kleine Geldmünze, ein Sechskreuzerstück. Bei Grimm (II, 563) Büsel.
73. Die Frau ist wie die Wage, wo sie hängt, kippt sie über.
Auch die Italiener vergleichen sie mit einer Wage, die sich nach der Seite hinneigt, wo man am meisten hineinthut. (Reinsberg I, 6.)
74. Die Frau ist wie eine sehnichte Sau. – Meisner, 26.
75. Die Frau kann alles, was sie will.
Wenn die Frau es thun will, so thut sie es, sagt man in Venetien. (Reinsberg I, 36.)
Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut. ( Cahier, 691.)
76. Die Frau kommt immer zu spät. (S. 10.)
Eine Ausnahme hiervon scheint die Königin Victoria von England zu machen. Als das ausserordentliche Ereigniss in dem Leben derselben einmal vorkam, dass [1107] sie eine Minute zu spät erschien, entschuldigte sie sich deshalb. (Vgl. Harriet Martineau in der Geschichte von England, Berlin 1853.)
77. Die Frau liebt mit dem Herzen, der Mann mit dem Kopfe.
Frz.: Femme ayme tant comme elle peut et homme comme il veut. (Leroux, I, 144.)
78. Die Frau macht oder verderbt die Haushaltung.
Frz.: La femme fait ou défait un ménage. (Kritzinger, 307.) – Les femmes font et défont les maisons. (Cahier, 672.)
79. Die Frau macht oft ein bös Gesicht und der Mann verdient es nicht.
80. Die Frau muss das kurze Messer führen und das lange dem Manne lassen.
Dän.: Lad din hustru have den stakkete kniv, og hav selv den lange. (Prov. dan., 318.)
81. Die Frau muss dem Zinsherrn weichen. – Graf, 116, 292.
Gegenüber den Forderungen an Miethe oder Hauszins. Die ganze Habe des Miethers gilt dem Vermiether als Pfand, und selbst die Frau des Miethers muss mit den Vorrechten ihres Eingebrachten dem klagenden Zinsherrn auf Grund seines bevorzugten Pfandrechts im Range nachstehen.
Mhd.: Die frauwe mus dem czinsherren wichin. (Daniels und Gruben, Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters.)
82. Die Frau muss selber sein die Magd, soll's gehen, wie es ihr behagt.
83. Die Frau nimmt alles an, Fleischwag' und Tortenpfann', kupferne Kessel und sammtene Sessel, auf die Tafel gute Bissel wie eine zinnerne Schüssel; wer ihr aber gibt Dukaten, der ist am besten berathen. – Parömiakon, 3133.
Wer Beamte bestechen will, thut gut, die Geschenke der Frau desselben zu übergeben, sie sollen da ihre Wirkung nicht verfehlen.
84. Die Frau sei fleissig oder faul, sie hat ein Lästermaul.
85. Die Frau sei nicht so schön zum Tödten, noch so hässlich zum Schwerenöthen.
Weder soll sie durch ihre Schönheit tödlich verwunden, noch durch ihre Hässlichkeit in Verzweiflung bringen.
86. Die Frau soll im Hause das linke, der Mann das rechte Auge sein.
Dän.: Lad din hustru være dit venstre, men du selv det høire øie. (Prov. dan., 315.)
87. Die Frau und die Wölfin, wenn sie kann, nimmt unter allen den hässlichsten Mann.
Wie die Wölfinnen in der Brunstzeit ihre Wahl treffen, hat Graf Phöbus de Foix in seinem Werke über die Jagd nachgewiesen. (Vgl. Wurzbach II, 341.)
88. Die Frau verchuff d' Jüppe für e Wi. (Aargau.) – Schweiz, 144, 15.
89. Die Frau wähl' nicht bei Licht, das Pferd im Frühling nicht.
90. Die Frau will jederzeit Herrin im Hause sein.
Dies veranlasste auch eine Buchdruckerwitwe, um ihrem Geschlecht die angemessene Stellung zu verschaffen, bei einer neuen Bibelausgabe, die bei ihr gedruckt wurde, die Stelle 1 Mos. 3, 16 dahin abzuändern: Er soll dein Narr sein. (Vgl. Ostdeutsches Athenäum, Breslau 1856, Nr. 32.)
Frz.: Que les femmes fassent les femmes et non les capitaines.
91. Die Frauen alle sind ihrer Mutter Eva Kind; der Distel und der Dorn ist ihnen angebor'n.
92. Die Frauen bewegen wol den Mund, aber der Teufel gibt sich kund.
93. Die Frauen der Deutschen lieben mit dem Herzen, die der Franzosen mit dem Verstande, die der Engländer mit dem Geiste, die der Italiener mit dem Leibe, die der Spanier mit Leib und Herz zugleich und die der Russen zum Vergnügen. – Reinsberg VI, 117.
94. Die Frauen haben den Hühnersteiss gegessen.
Spott auf ihre grosse Mittheilsamkcit.
95. Die Frauen haben ein kleines (rundes) Herz, es zappelt gleich von (oder: hält nicht lange) Freud' und Schmerz.
Mhd.: Den frawen ist der ars ze prayt, daz hercz ze smal, daz ist gesayt. (Ring.) (Zingerle, 194.)
96. Die Frauen haben jedes Jahr vier Krankheiten und jede dauert drei Monate.
In Bergamo sagt man: Die Frauen sind fürwahr nicht mehr als dreizehn Monden krank im Jahr. (Reinsberg I, 9.)
[1108] 97. Die Frauen haben langes Haar und kurzen Verstand. (S. 120 u. 440.) – Reinsberg I, 27.
Die Italiener behaupten: Die Frauen sind gedankenlos wie ein Huhn. In Venetien heisst es: Die Frau hat mehr Haare als Gehirn. In Hindostan sagt man, um die Beschränktheit des weiblichen Verstandes zu bezeichnen: Die Frau nennt Brot Krume, Wasser Blasen und den Ehemann Grossvater. (Reinsberg I, 27 u. 28.)
Mhd.: Dô hiet Mäczel langes hâr und churtzen muot, jâ daz ist wâr. (Ring.) (Zingerle, 194.)
98. Die Frauen haben Thränen genug, sie weinen vor Schmerz, aus Sehnsucht und Betrug. (S. 391.)
Die Venetianer sagen: Die Frauen haben die Thränen in der Tasche. Die Lombarden: Die Frauen tragen stets eine Schachtel mit Thränen bei sich. Und die Spanier behaupten: Es ist nichts Wahres an den Thränen der Frauen und an dem Hinken der Hunde. Denn die Frauen weinen, wie die Hunde pissen. Schon die Römer sagten: Die Frauen lernten zur Lüge weinen. Nur die Hebräer, in deren Sprichwörtern sich eine grosse Achtung vor den Frauen ausspricht, mahnen ab, eine Frau zu kränken; da sie leicht weine, so sei auch die Kränkung um so leichter. (Reinsberg I, 20.)
Holl.: De vrouwen hebben driërlei tranen: van leed, van ongeduld en van bedrog. (Harrebomée, II, 419.)
99. Die Frauen haben viel Haar, aber noch mehr seltsame Einfälle fürwahr.
100. Die Frauen lachen (tanzen), die Männer ärgern (denken, schaffen) sich zu Tode.
Holl.: De vrouwen sterven van blijdschap, de mannen van zwarigheid. (Harrebomée, II, 419.)
101. Die Frauen machen ihre Männer zu Docken und haben mehr Launen als Socken.
102. Die Frauen platzen, wenn sie schweigen sollen.
Nach einem andern deutschen Sprichwort altern sie von vielem Schweigen. (S. ⇒ Reden.)
103. Die Frauen sagen wol die Wahrheit, aber nie ganz.
Aehnlich in Mailand und Toscana. (Vgl. Reinsberg I, 9.)
104. Die Frauen sind die Schlauen.
105. Die Frauen sind über den Teufel.
In der Lombardei heisst es: Die Frauen haben selbst dem Teufel was an. In Venedig: Die Frau hat dem Teufel die Suppe gekocht und sie ihn dann essen lassen. Sie behaupten sogar: Mit den Frauen ist nicht einmal der Teufel zu vergleichen. Und: Die Frau spielt selbst mit ihrem eigenen Vater. (Reinsberg I, 28 u. 29.)
106. Die Frauen sind unrichtige Uhren.
Die Frage, was die Frauen sind, wird durch dies deutsche Sprichwort noch am mildesten beantwortet. In Venedig sagt man: Die Frauen sind Heilige in der Kirche, Engel auf der Strasse, Teufel im Hause, Nachtvögel am Fenster und Elstern an der Thür. Und: Die Frauen sind Schuhe; wenn man sie lange trägt, werden sie Pantoffeln. In der Lombardei: Die Frauen sind Kohlen, sie schwärzen oder brennen, oder man giesst sie aus. In Mailand: Die Frauen, wenn sie gut sind, sind tölpisch. Man geht dort noch weiter und behauptet: Selbst die Frauen, die für gut gelten, sind Schandbälge. In Arabien heisst es: Die Frauen sind abgeschnittene Theile der Männer. (Reinsberg I, 6.)
107. Die Frauen sind verschwiegen wie ein Leib mit Rhabarber.
In Bergamo sagt man: Die Frauen bleiben verschwiegen wie Leibschmerzen. Und: Das Geheimniss der Frauen erfährt nicht eine, als ihr, als ich und die ganze Gemeine. (Reinsberg I, 16.)
108. Die Frauen sind zu nichts gut, als zum Flöhefangen.
Um den Werth der Frau aufs äusserste herabzusetzen, sagen die Lombarden: Wären die Frauen von Gold, so würden sie keinen Quatrin (1/60 Lira) werth sein. Der Franzose antwortet auf die Frage, was vorgehe: Es ist nichts, es ist nur eine Frau, die ertrinkt. (Reinsberg I, 42.)
109. Die Frauen und das Spiel verderben der Männer viel.
110. Die Frauen und Katzen sterben nur, wenn man sie auf die Nase schlägt.
111. Die Frauen verneinen mit Ja.
112. Die Frauen weinen mit Einem Auge und lachen mit dem andern.
Ob deshalb die Engländer sagen: Eine Frau weinen zu sehen ist so zum Erbarmen, wie eine Gans barfuss gehen zu sehen. (Reinsberg I, 21.)
113. Die Frauen wissen noch ein Blatt mehr als der Teufel.
114. Die frauwen haben einen witz mehr dann ein ganss, wann es regnet, so gehen sie an das trucken. (S. 214.) – Pauli, Schimpf, XXIXb.
[1109] 115. Die Fraw erfrewet den Mann. – Henisch, 1197.
116. Die fraw ist schön, die nicht von frembder farb gleisset. – Henisch, 1196.
117. Die fraw muss selber sein ein Magd, will sie, dass jhr im Hauss behagt. – Henisch, 1197; Simrock, 2608.
118. Die Fraw muss selber seyn die Magd, will sie im Hauss finden raht. – Gruter, III, 21; Lehmann, 373, 145; Lehmann, II, 84, 154.
119. Die Fraw vertrawt jhrem Mann bayd, Gut vnnd Haut. – Henisch, 1797; Petri, II, 835.
120. Die Frawen haben lange Kleyder vnd kurtze Sinne. (S. 97 u. 440.) – Henisch, 1157.
»Viele Frauen haben mehr Mutterwitz im kleinen Finger, als manche Männer in ihrem ganzen Kopfe.« (Neuyorker Abendzeitung vom 30. Oct. 1850.)
121. Die Frawen sagen den Mannen vil zu und halten wie ein fûl Armbrust. – Eiselein, 179.
122. Die frawen sind, wie geschriben steht, kein Hüterin der Heimlichkeit. – Henisch, 1157.
123. Die Frugge makt sick so breit1 osse dat Hûs to Brake2. (Lippe.)
1) Nämlich mit ihrem stattlichen Anzuge.
2) Ein weitläufiges, vormals gräfliches, jetzt grösstentheils abgebrochenes Schloss im Fürstenthum Lippe.
124. Die gnädige Frau von Hermetschwyl weiss wol warum sie im Reussthal wandeln muss und mit den Schlüsseln läuten. – Klosterspiegel, 62, 13.
125. Die guten Frauen sagen: thut uns darein, was euer Wille ist. – Bebel.
126. Die hässliche Frau misfällt zu vielen, mit der schönen will ein jeder spielen.
D.h. bei der Wahl, weder zu hässlich, noch zu schön. Die Polen haben den Spruch: Das Gesicht einer schönen Frau sagt: veni mecum, und das einer hässlichen: noli me tangere. (Reinsberg I, 56.)
127. Die hässlichste Frau ist die beste Haushälterin. – Riehl, 41.
128. Die karge Frau geht am meisten zur Kiste. – Simrock, 2611; Körte, 1491.
Holl.: Die vrecke vrouwe gaet dicwijl ter kisten. (Tunn., 7, 2.)
Lat.: Ad cistam domina vadit sepissime parca. (Fallersleben, 203.)
129. Die junge Frau sitzt nicht auf Eid und Pflicht; sie kann wol bisweilen einen Schleifpfennig machen. – Meisner, 128.
130. Die letzten Frauen sind der ersten Kinder Diebinnen. – Henisch, 1196; Sailer, 261.
131. Die schmuzige Frau macht eher die Thür auf, als sie ihr Bett zudeckt.
132. Die unverständige Frau kauft die Leinwand nach dem Saume.
Unbesehen, ununtersucht.
133. Die vierte Frau bringt die Schüppe. – Simrock, 10971; Reinsberg I, 183.
134. Die zuverlässigste Frau ist die, welche keiner will.
135. Die zweite Frau hat goldene Hinterbacken.
136. Dient die Frau nicht mehr als Topf, so dient sie als Deckel.
137. Drey frawen, drey gens vnd drey frösch machen ein jahrmarckt. (S. 621.) – Franck, I, 86; Gruter, I, 22; Henisch, 1350; Simrock, 2627; Eiselein, 180.
Aehnlich sagen die Franzosen: Drei Frauen und ein Korb machen den Markt von Montebello. (Reinsberg VI, 21.) Ferner: Zwei Frauen machen ein Gericht, drei ein Geschnatter und vier einen vollen Markt. Die Toscaner: Drei Frauen machen einen Markt, vier eine Messe. Und in Brescia heisst es: Drei Frauen und eine (Lauch-) Zwiebel und der Markt hat kein Ende. Und ähnlich heisst es in der Lombardei und Venetien: Zwei Frauen und eine Gans machen einen Markt. Zwei Frauen und drei Hühner machen den Markt von Pralboi. (Reinsberg I, 18 u. 19.)
Frz.: Deux femmes font un plaid; trois un grand caquet, quatre un plein marché. (Cahier, 671.)
Holl.: Drie vrouwen en ééne gans maken eene markt. (Harrebomée, II, 419.)
138. E Fraa is leicht zu überrede'. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 733.
[1110] 139. E Fraa ohne Taam (hebräisch: Geschmack, Verstand) un ohne Rahm jagt den Mann von derhaam (daheim, aus dem Hause). – Tendlau, 734.
Frz.: Une femme sans rime et sans raison chasse le mari de la maison.
140. E schöne Frau macht no chei guete Huusstand. (Gegend am Thunersee.) – Schweiz, 216, 129.
141. E schöne Frau übercho ist liecht, aber sie schön b'haltn ist schwer. (Luzern.)
142. Een olde Frô un'n olde Koh, dar kummt ên noch wat van tô; man'n olden Kerel1 un'n old Pêrd, de sünd gên Bohne werth. (Ostfries.) – Bueren, 440.
1) Das Wort Kêrel hat im Plattdeutschen nicht ausschliesslich die verächtliche Bedeutung wie im Hochdeutschen. Die Landfrau sagt z.B.: Min Kêrl is nig to Hûs, statt mein Mann, ohne ihn beleidigen zu wollen. (vgl. Schütze, II, 242.)
143. Een schmêri1 Fru is enn wärrerli2 Anblick. (Rendsburg.)
1) Schmierige.
2) Widerlicher. – Die Franzosen sagen von einer Frau, die unsauber und nachlässig in ihrem Anzuge erscheint: Sie gleicht den Frauen von Cambron, ihr Hemd geht unterm Unterrock vor. (Reinsberg V, 146.)
144. Ein ehrliche fraw ist ein gute farb an einem Weibsbild. – Henisch, 1196.
145. Ein' Frau, ein' Pferd, ein Kuh ohn' Flecken, die sind noch zu entdecken.
Frz.: Il n'y a femme, cheval, ni vache, qui n'aye toujours quelque tâche. (Kritzinger, 307.)
146. Ein fraw aller frawen ehr. – Henisch, 1157.
147. Ein fraw aller frawen schand. – Henisch, 1157.
148. Ein fraw edel von natur ist ein preiss vber alle figur. – Henisch, 1195.
149. Ein fraw hält jhren Mann nicht werth, wenn er nicht Hüll vnd Füll gewährt. – Lehmann, 143, 48.
150. Ein fraw spinnt oder näet sobaldt eine Kuhe auss dem Stall als eine hinein. – Henisch, 1197.
151. Ein frawe hat kein ander schwerdt dann die zungen. – Pauli, Schimpf, XXVIa; Henisch, 1197.
Diese reicht auch vollständig aus. Auch die Engländer versichern, dass Eine Zunge genug ist für eine Frau. (Reinsberg I, 11.) Die Chinesen sagen: Eine Frau, die nicht stumm ist, weiss sich stets zu rächen.
Frz.: L'épée des femmes, c'est leur langue, et elles n'y laissent pas venir la rouille. ( Cahier, 675.)
152. Ein fromme Fraw senfftet des Mannes zorn. (S. 164.) – Henisch, 1235.
153. Ein fromme Fraw zeugt offt ein Hur. – Eyering, II, 69; Franck, II, 56b; Henisch, 1196.
154. Ein gute Frau ist aller ehren werth. – Henisch, 1196.
Holl.: Eene goede vrouw is alle eer waard. (Harrebomée, II, 419.)
155. Ein hübsche fraw vnnd ein hübscher Ofen in einer stuben sind ein schön Hausszier. – Henisch, 1196.
156. Ein hüpsche frauwe zu Cöln vnnd ein hüpsch zu Strassburg neiden eynander nicht. – Pauli, Schimpf, XXVIIa.
157. Ein jeder spricht schlecht von den Frauen, aber man kann auch gute drunter schauen.
Die Bergamasken sagen: Alle sprechen schlecht von den Frauen und doch zieht das Herz alle zu ihnen. (Reinsberg I, 3.)
158. Ein schöne fraw in armuth, die jhr ehr behalten thut vnd liebt darzu jhren Mann, die tregt der ehren wol ein Kron. – Henisch, 1196.
159. Ein schöne Fraw vnd schöner gang in Bergkwerck kan einen auch wol betriegen. – Henisch, 1347.
Fast alle Völker finden an schönen Frauen eine bedenkliche oder gefährliche Seite. Der Franzose sagt: Eine schöne Frau ist eine schwache Stadt, leicht zu nehmen, aber schwer zu bewahren für den, der sie hat. Der Spanier: Eine schöne Frau hat das Privilegium anmassend zu sein oder – dumm. Ueber den Begriff einer schönen Frau sind die Ansichten bei den verschiedenen Völkern aber sehr verschieden, was auch in den Sprichwörtern hervortritt. Klein, gross, weiss, dunkel, schlank, beleibt, im Orient fett u.s.w. sind Eigenschaften, die hier zur Schönheit erfordert werden, dort dem Geschmack widersprechen. Im nördlichen Italien hat man eine Vorliebe für grosse Frauen. In Venetien sagt man daher: Die grosee Frau ist (schon) halb schön. Und: Ist eine grosse Frau nicht schön, so fehlt ihr doch [1111] nicht viel dazu. In der Lombardei rühmt man die kleinen: Bevor die grosse Frau sich nur gebückt, hat die kleine schon das Holz aufgerafft. Die Toscaner sehen Schatten nach beiden Richtungen: Ist sie gross, so ist sie faul, ist sie klein, so ist sie schlimm. Der Sarde hält die magern für zähe, dem Bergamasken ist fettes Fleisch immer lockend. Was die Farbe betrifft, so sagen die Franzosen: Das braune Mädchen ist von Natur heiter und reinlich. Die Venetier: Besser eine Schwarze mit allen ihren Grillen, als eine Blonde mit hundert Dukaten. Das Dunkle nimmt nichts der Schönen, erhöht vielmehr das Sehnen. In Mailand hält man schwarze Augen und blondes Haar für die grösste Schönheit in dieser Welt. Wie man im Lombardisch-Venetianischen grosse Frauen liebt, so auch weisse. Man sagt daher in Mailand und Venedig: Einer weissen Frau fehlt die Schönheit nicht. (S. ⇒ Klein.) (Reinsberg I, 46 – 47.)
160. Ein weise fraw bawet jhr Hauss. – Henisch, 1196.
Holl.: Eene wijze vrouw is 's mans behou. – Eene wijze vrouw is twee werf zot. (Harrebomée, II, 420.)
161. Ein zornige fraw vnnd ein löcherichte pfanne seindt schädlich in einem Hause. – Henisch, 1196.
162. Eine alberne Frau kennt man am Kleide.
163. Eine alte Frau, die den Kopf in die Höhe wirft, ein junger Mann, der ihn hängen lässt, blaue Rüben und rother Knobloch sind Dinge, die man meiden soll.
164. Eine anmuthige Frau sieht ihrem Manne den Zorn aus dem Gesicht. (S. 152.)
Sie dämpft ihn durch ihren Blick.
Dän.: Forstandig kvinde kand tale manden af harnisket. (Prov. dan., 365.)
165. Eine bärtige Frau soll man von ferne grüssen. – Pistor., I, 77; Zeileri opus epistolic., I, 42.
Frz.: Femme barbue de loing la salue, un baston à la main. (Leroux, I, 145.)
166. Eine bärtige Frau und einen rothen Mann sieh dir nur von weitem an.
167. Eine böse Frau ist das Fegfeuer auf dieser Welt. – Schmitz, 178, 17.
Um weibliche Bosheit zu veranschaulichen, sagen die Aethiopier: Gegen der Frauen Güte ist noch des Mannes Bosheit gut. (Reinsberg I, 159.) Die Franzosen: Eine böse Frau ist ein Teufel, keine – ist ein elendes Leben. (Reinsberg I, 103.) Die Hebräer: Ein bös Weib gleicht dem stürmischen Wetter. (Reinsberg I, 165.)
It.: Una moglie cattiva è il purgatorio in questo mondo. (Pazzaglia, 229, 12.)
168. Eine böse Frau ist der Schiffbruch des Mannes. – Reinsberg I, 166.
169. Eine böse Frau ist des Mannes Todtengräberin.
Dän.: Onde kvinder giøre ei meere godt end at de hielpe manden til jorden, naar han er død. (Prov. dan., 365.)
170. Eine böse Frau verhaut dem Manne den Weg.
171. Eine böse Frau wünscht man zu allen Teufeln, und hat man keine, so will man verzweifeln.
172. Eine brave Frau steht nicht am Thor, sie denkt an Rocken und Spindel vor.
173. Eine dumme Frau erkennt man an der Haube.
Frz.: Femme sotte se connoist à la toque. (Leroux, I, 147.)
174. Eine dumme Frau macht heisse Liebe lau.
Frz.: A femme sotte nul ne s'y frotte. (Leroux, I, 143.)
175. Eine eitle Frau ist halb Gans, halb Pfau.
Frz.: Femme orgueilleuse se difforme en délaissant sa propre forme. (Leroux, I, 146.)
176. Eine Frau an der Thür (am Fenster) und ein Weinstock am Wege sind schwer zu hüten.
Dän.: Kone som er altid vindue og dørre, og ager ved land-vegen er ond at vare. (Prov. dan., 354.)
177. Eine Frau, die dem Manne nichts gebracht, wird gar leicht (oft) veracht't.
Lat.: Quae indotata est, ea est in potestate viri. (Plautus.) (Philippi, II, 117.)
178. Eine Frau, die der Fehlgeburten gewohnt ist, erschrickt nicht mehr.
179. Eine Frau, die gibt, bietet aus ihre Ehre; eine Frau, die nimmt, verkauft ihre Ehre, eine Frau, die ehrsam will leben, muss weder nehmen noch geben.
Auch die Lombarden sagen: Eine Frau, die nimmt, wird, wenn sie gut war, schlecht.
Dän.: Kvinde som giver boleren, byder sig frem; som tager af hannem sælger sig; som hverken giver eller tager, er ære veerd. (Prov. dan., 363.)
Frz.: Femme qui prend elle se vent, femme qui donne s'abandonne. (Leroux, I, 146.)
[1112] Holl.: Eene vrouw, die geeft, biedt hare eer; eene vrouw, die neemt, verkoopt hare eer; eene vrouw, die in ere wil leven, mag noch nemen, noch geven. (Harrebomée, II, 420.)
It.: Donna che piglia è nell' altrui artiglia. (Pazzaglia, 100, 10.)
180. Eine Frau, die heirathet, muss ein Schweinsmaul und einen Eselsrücken haben.
Sie muss alles essen und alles tragen können.
181. Eine Frau, die ihre Arbeit macht, beschmuzt sich nicht.
182. Eine Frau, die immer im Putz, ist dem Haus kein Nutz (oder: ist nichts nutz). (Lausitz.) Reinsberg I, 155.
Die Spanier sagen: Erscheint die Frau im grossen Putz, ist die Schwelle gekehrt und das Haus voll Schmuz. Und in Galizien heisst es: Die Frau eine Gräfin, die Stube unausgekehrt. (Reinsberg I, 155.)
183. Eine Frau, die immer lacht, ist eitel oder zur Närrin gemacht.
Die Sardinier sagen, sie sei eitel oder verrückt. (Reinsberg I, 9.)
184. Eine Frau, die in der Küche verhungert, muss wenig Appetit haben.
Frz.: La femme qui meurt de faim n'a garde d'estre grasse. (Leroux, I, 149.)
185. Eine Frau, die lateinisch spricht, ein Kind, das mit Wein erzogen ist, und die Sonne, die am Morgen scheint, nehmen kein gutes Ende. (S. 192 u. 231.)
Frz.: Soleil qui luit au matin, femme qui veut parler latin, petit enfant nourri de vin vont rarement à bonne fin. (Cahier, 694.)
186. Eine Frau, die Mann spielen will, hört auf Frau zu sein.
It.: Donna che vuol far da huomo, perde il preggio d'honesta donna. (Pazzaglia, 100, 21.)
187. Eine Frau, die nach den Sternen sieht, vergisst den Küchentopf.
188. Eine Frau, die nährt, ist nie satt und nie rein.
So sagen die Spanier. Die Lombarden: Eine Frau, die selbst tränkt, man weiss nicht, ist sie gescheit oder beschränkt. (Reinsberg I, 175.)
189. Eine Frau, die nicht gern spinnt, trägt ein grobes Hemd.
Frz.: Femme qui envie file, porte chemise vile. (Kritzinger, 306.)
190. Eine Frau, die nicht spricht, ist ein selten Gericht.
Dän.: Man finder sielden eu stum kvinde. (Prov. dan., 363.)
191. Eine Frau, die sich anbeten lässt von allen, wird bald keinem mehr gefallen.
It.: Donna ch' ha molt' amicizie ha molte lingue mordaci. (Pazzaglia, 100, 20.)
192. Eine Frau, die spricht Latein, und ein Kind, genährt mit Wein, wie wird das Ende sein! (S. 185 u. 231.)
Holl.: Een kind, dat met wijn wordt opgevoed, eene vrouw, die Latijn spreekt, en eene zon, die te vroeg schijnt, maken zelden eene goede rekening. (Harrebomée, II, 420.)
193. Eine Frau, die über viel Dinge erröthet, hat deren viel kennen gelernt.
194. Eine Frau, die unbegleitet, ist immer schlecht geleitet.
195. Eine Frau, die ungern spinnt, wenig für ein fein Hemde gewinnt.
Die Spanier sagen: Die Frau, die wenig spinnt, trägt ein schlechtes Hemde. Und: Die Frau, die eine Läuferin, ist Festtags eine Spinnerin. (Reinsberg I, 150.)
196. Eine Frau, die verdient, und eine Henne, die Eier legt, sind schlimmer als der Teufel im Hause.
Frz.: Femme qui gagne, poule qui pond, sont le diable en la maison.
197. Eine Frau, die vorm Spiegel steht, spinnt wenig.
Dän.: Kvinder som staaer meget for speilet, sidder lidet ved rokken. (Prov. dan., 364.)
Frz.: Dame (femme) qui moult se mire, peu file. (Cahier, 1101; Leroux, I, 139.)
198. Eine Frau, die waschen will, hat bald Wasser gefunden.
199. Eine Frau findet leicht einen Fund. – Eiselein, 179.
200. Eine Frau fragt mehr, als hundert Männer beantworten können. – Börne, Briefe aus Paris.
201. Eine Frau gibt das Leben und nimmt es.
In Italien: Die Frauen und die Liebe geben und nehmen den Männern das Leben. (Reinsberg I, 59.)
[1113] 202. Eine Frau hält das am geheimsten, was sie nicht weiss.
Engl.: A woman conceals, what she knows not. (Bohn II, 304.)
Frz.: Une femme ne cèle que ce qu'elle ne sait pas. (Bohn I, 61.)
203. Eine Frau hat kurzen Muth und lange Kleider. – Kirchhofer, 348.
204. Eine Frau hat oft mehr Grütze (im Kopfe) als der Mann.
Frz.: C'est un mariage d'épervier, la femelle vaut mieux que le mâle. (Lendroy, 1601.)
205. Eine Frau hat während der Ehe nichts als den blauen Himmel und den Spinnrocken. – Graf, 152, 53; Berck, Bremer Güterrecht der Ehegatten (Bremen 1832), 52, 25.
Spricht den Grundsatz vermögensrechtlicher Unfähigkeit der Frau während der Ehe aus.
206. Eine Frau ist am schönsten daheim. – Kirchhofer, 348.
207. Eine Frau ist ein Gedicht, zwei versteht man nicht, drei machen ein Gericht, auf vier leistet der Teufel Verzicht.
208. Eine Frau ist ein halbgebackener Mann. – Opel, 379.
209. Eine Frau ist ein theuer Möbel.
Die Spanier behaupten, eine Schiffsladung Silber reiche nicht hin, sie zu befriedigen. (Reinsberg I, 9.)
210. Eine Frau ist eine Heimsuchung.
211. Eine Frau ist gut, wenn sie nicht ärger wird. – Winckler, VI, 37.
212. Eine Frau ist gut, wenn sie nur öffentlich böse ist. – Winckler, VI, 37.
213. Eine Frau ist keine Geige, die man wieder an die Wand hängen kann, nachdem man darauf gespielt.
Die Sarden sagen: Es ist leicht, eine Frau zu nehmen, aber schwer sie wieder los zu werden. Die Russen: Die Frau ist kein Schuh, den man vom Fuss herunterwirft. (Reinsberg I, 101.)
214. Eine Frau ist klug genug, wenn sie so viel Verstand hat, unterzutreten, wenn's regnet. (S. 114.) – Winckler, III, 30.
Daher beschränkte man früher die Schulbildung des weiblichen Geschlechts aufs Aeusserste. Die Mädchen sollten nicht schreiben lernen, damit sie keine Liebesbriefe schreiben könnten, nicht lesen, um die Suppe nicht zu versalzen und keine schlechten Gedanken in den Kopf zu bekommen. Schon die Chinesen sagten: Warum sollten die Frauen nicht lesen lernen? Weil es schlechte Bücher gibt.
215. Eine Frau ist leichter zu erhalten als eine Küche.
Erhalten steht hier als doppelsinnig, einmal für bekommen und das zweite mal für unterhalten.
216. Eine Frau ist leichter zu haben, als eine Küche (ein Haus) zu unterhalten.
Dän.: En hustru er lættere at faae, end et huus er at holde. (Prov. dan., 318.)
217. Eine Frau ist nie beredter, als wenn sie ihren Mann lobt oder über ihre Schwiegermutter klagt.
218. Eine Frau ist schwer zu überzeugen.
Die Polen sagen: Eine Frau ist so wenig zu überzeugen, als Safran zu durchhecheln. (Reinsberg I, 7.)
219. Eine Frau ist übel dra, wenn sie den Mann nicht b'schissen ka. – Kirchhofer, 201.
220. Eine Frau kann das Bett nicht schmal genug haben. (Franz.) – Reinsberg I, 142.
221. Eine Frau kann in der Schürze mehr aus dem Hause tragen, als der Mann mit dem Erntewagen hineinzufahren vermag. – Blum, 333; Körte, 1485; Simrock, 2617.
Aehnlich sagen die Russen: Der Mann schleppt nicht so viel mit dem Geldbeutel fort, als die Frau mit dem Kochtopf.
Holl.: De vrouw kan met den boezelaar meer uit het huis dragen, dan de man er met den hooiwagen kan inrijden. (Harrebomée, I, 73.) – Het helpt niet, of de man het er al met de schep inbrengt, als de vrouw het er weêr met den wagen uitvoert. (Harrebomée, II, 421.)
Ung.: Nem kereshet annyit a jó gazda, a mit a rosz gazdaszszony el nem tékozolhat. (Gaal, 487.)
222. Eine Frau kann in keinem Stücke einen Mann überzeugen. – Graf, 456, 504; G. Oelrichs, Samml. der Gesetzbücher Bremens (Bremen 1771), 73, 11.
Sinn: Das Zeugniss einer Frau war im allgemeinen gewichtlos einem männlichen Zeugniss gegenüber. Die [1114] Chinesen erklären die Frauen in noch höherm Grade für unzurechnungsfähig, indem sie sagen: Eine Frau kann für kein Verbrechen verantwortlich sein; der Mann ist's für sie.
223. Eine Frau kann mehr auslöffeln, als der Mann einscheffelt.
Holl.: Een vrouw draagt meer uit met een' lepel, dan een man inbrengt met een schepel. (Harrebomée, II, 420.)
224. Eine Frau kann mit dem Fingerhute mehr verschütten, als der Mann mit dem Eimer schöpfen kann. – Simrock, 2619.
225. Eine Frau küsst oft den Knecht lieber als den Herrn.
Dän.: Qvinde kysser ofte svenden for herren. (Prov. dan., 463.)
226. Eine Frau lacht, wenn sie kann, und weint, wenn sie will.
Frz.: A toute heure chien pisse et femme pleure. (Leroux, I, 143.) – Femme rit quand elle peut et pleure quand elle veut. (Bohn I, 18; Kritzinger, 306; Leroux, I, 146.)
227. Eine Frau macht den Mann grau.
228. Eine Frau mag ihr Gut nicht hingeben ohne ihres Mannes Willen. – Graf, 152, 58.
Weil ihr die vermögensrechtliche Selbständigkeit als Ehefrau abgeht und der Gatte ihr Vormund ist.
Mhd.: Ein wib mag ires guts nicht hingebn an jrs manns willen. (Rupr. v. Freysingen I, 29.)
229. Eine Frau mag ihre Ehre wol kränken. – Eisenhart, 89; Pistor., III, 68; Hillebrand, 33; Simrock, 2643; Körte, 1501; Eiselein, 134.
Der Sinn dieses Sprichworts ist nach dem Sächsischen Landrecht (I, 5, 2), aus dem es entlehnt ist, der, dass eine Frauensperson deshalb nicht von der Erbschaft ihrer Aeltern ausgeschlossen werden kann, weil sie durch schlechte Aufführung und unzüchtiges Leben ihre Ehre verloren hat, was nach dem Justinianischen Gesetzbuche der Fall ist, nach welchem öffentliche Dirnen enterbt werden können, und Ehefrauen, die eine ausschweifende Lebensart erwählt, ihren Brautschatz verlieren. (S. 561.)
230. Eine Frau mit Bart soll man von fern (schon) grüssen. – Eiselein, 179.
231. Eine Frau mit Latein und eine Magd, die widerspricht, taugen beide nicht. (S. 185 u. 192.)
232. Eine Frau nehmen und für sich allein bleiben ist das Beste.
Gegen das Zusammenleben mit Verwandten.
233. Eine Frau nimmt keinen alten Mann um Gottes willen.
Holl.: Eene vrouw neemt geen' ouden man om Gods wil. (Harrebomée, II, 420.)
234. Eine Frau ohne Kinder ist wie eine Kuh ohne Schelle. – Kirchhofer, 201.
In Moskau sagt man: Eine Frau ohne Kinder ist wie eine Wiese ohne Gras, und das russische Sprichwort behauptet: Frauen schämen sich, keine Kinder zu haben. Auf Sardinien meint man: Eine Frau, die keine Kinder bekommt, erfindet nicht gut. (Reinsberg VII, 3.)
235. Eine Frau ohne Mân is verlân (verloren).
Holl.: Eene vrouw zonder man is eene vrouw zonder ziel. (Harrebomée, II, 420.)
236. Eine Frau ohne Mann ist eine Reb' ohne Pfahl, eine Flasche ohne Stöpsel, ein Schloss ohne Klinke. – Eiselein, 180.
In Mailand sagt man: Die Frau ohne Mann gleicht einem Winde, der Mann ohne Frau der Trommel vom Kinde.
Frz.: Femme seule est rien. (Leroux, I, 147.)
237. Eine Frau ohne Scham ist ein Pelz ohne Bram.
Die Araber sagen: Eine Frau ohne Scham ist eine Speise ohne Salz. (Reinsberg I, 141.)
238. Eine Frau ohne Witz und Verstand treibt den Mann aus seinem Land.
Frz.: Femme sans rime ni raison chasse l'homme de maison. (Kritzinger, 307.)
239. Eine Frau ohne Zank ist so selten wie eine Kirmes ohne Klang (Trank).
240. Eine Frau ohne Zucht ist eine Brühe ohne Salz.
241. Eine Frau sei noch so klein, sie stellt dem Teufel ein Bein.
242. Eine Frau sitzt nicht auf Eid und Pflicht. – Graf, 488, 51; Simrock, 2644; Pistor., II, 49.
Es galt der Grundsatz, wer im Lande wohnte, sei, wenn er nicht besonders befreit war, Landesunterthan und müsse dem Landesherrn den Huldigungseid leisten; nur Frauen waren davon befreit, sie konnten aus einem Lande in das andere heirathen, ohne dass ihr Wegzug als unerlaubte Auswanderung betrachtet wurde.
[1115] 243. Eine Frau und einen Gott, aber viel Freunde in der Noth.
Holl.: Eén God, ééne vrouw, maar veel vrienden. (Harrebomée, II, 420.)
244. Eine Frau und etwas Trübseligkeit fehlt zu keiner Zeit.
245. Eine Frau weint, weil's ihr ums Herz so ist, die andre weint aus List.
246. Eine Frau will lieber Ein Mass und Scherz dabei, als zehn Mass mit Ernst. – Tendlau, 733.
Denn sie ist gern froh. Der Name Frau stammt von einer Göttin her, von Frouva, der frohen Frau, der huldvollen Schwester des Fro. »Aber«, sagt Riehl (Familie, 35), »der Name der Göttin selbst ist wieder aus der Rippe eines Mannesnamens genommen, wie das Urweib aus des Urmanns Rippe.« Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Frau vgl. Grimm, IV, 72.
247. Eine Frau will lieber schön als fromm sein.
Dän.: Mangen kvinde vil heller være skiøn end from. (Prov. dan., 363.)
248. Eine Frau zu nehmen macht wenig Beschwerden, aber viel, sie wieder los zu werden.
249. Eine Frau zu überzeugen und Safran durchhecheln, heisst seine Zeit verknöcheln.
D.h. seine Zeit verspielen, unnütz vergeuden, weil Frauen nicht zu überzeugen sein sollen.
250. Eine fromme Frau ist der Schmuck des Hauses, wie die Sonne der Schmuck des Himmels. (Böhm.)
251. Eine fromme Frau ist ein gross Gut.
Dän.: Hustruens dyd giør manden et langt levnet; thi hun er god læge-blad for sorgen. (Prov. dan., 318.)
Frz.: Femme de bien est un grand bien. (Kritzinger, 306.)
252. Eine fromme Frau ist Goldes werth.
Frz.: Femme de bien vaut un grand bien. (Leroux, I, 145.)
It.: Donna da bene vale gran bene. (Pazzaglia, 100, 15.)
253. Eine geizige Frau macht nie eine gute Suppe.
254. Eine gelehrte Frau und eine versalzene Suppe sind beide ungeniessbar.
255. Eine gemalte (geschminkte) Frau trägt ein hässlich Bild zur Schau.
In Toscana heisst es mit Bezug hierauf: Die Frau, welche schön erscheinen will, muss es mit Schmerzen im Gesicht bezahlen. Und: Der geputzten Frau kehre den Rücken zu. (Reinsberg I, 47 u. 48.) Die Chinesen sagen: Eine Frau, die Schminke kauft, will sie auch wieder verwerthen.
256. Eine geputzte Frau ist ein schmuziges Haus mit gekehrter Thür.
257. Eine geschmückte Frau wahrt den Mann vor (hält ihn ab von) fremder Schau.
Eine Frau, die durch ihre äussere Erscheinung den Mann fesselt, hält ihn ab, andern Frauen den Hof zu machen.
258. Eine gute Frau beherrscht ihren Mann mit Liebe.
Die Araber sagen: Der Frau Ergebenheit besteht darin, dass sie ihrem Manne gehorcht. Und die Hebräer: Eine Frau ist nur brav, wenn sie ihrem Manne gehorcht.
Dän.: From hustru vinder med kierlighed mandens hierte af. (Prov. dan., 317.)
259. Eine gute Frau betet nur Ein Vaterunser.
Dän.: En from hustru beder kun et fader vor, og ingen fleere. (Prov. dan., 317.)
260. Eine gute Frau ist besser als alle Verwandtschaft.
Holl.: Wie eene goede vrouw heeft, is wel vermaagschapt. (Harrebomée, II, 423.)
261. Ein gute Frau ist besser als ein Freund.
Die Franzosen sind anderer Meinung: Fol est, qui perd bon ami pour femme. (Cahier, 79.)
262. Eine gute Frau ist der beste Hausrath.
Dän.: En god hustru er beste boskab i huuset. (Prov. dan., 317.)
Holl.: Eene goede vrouw is het beste huisraad. (Harrebomée, II, 419.)
263. Eine gute Frau ist des Mannes Ehrenkrone.
Eine gute Frau ist des Mannes Stolz, sagen die Russen. Die Walachen: Für eine gute Frau gibt's keinen Preis. Und die Czechen flehen zum Himmel: Erhalte uns, Herr Gott, die gute Frau. (Reinsberg I, 161 – 162.)
Dän.: Dydig kvinde er huusets (mandens) ære. (Prov. dan., 363.) – En flittig quinde hendes huusbonds krone. (Prov. dan., 318.)
264. Eine gute Frau ist eine Krone werth.
Aber es gehört viel zu einer guten Frau. Die Lombarden sagen: Die gute Frau muss viererlei sein: Matrone [1116] auf der Strasse, Nonne in der Kirche, Magd im Hause und Buhlerin im Bett. (Reinsberg I, 160.)
Frz.: Femme bonne vaut une couronne. – Si la femme vaut, elle vaut un empire, si est autre au monde n'y a beste pire. (Leroux, I, 151.)
265. Eine gute Frau ist Goldes werth.
Die Walachen sagen: Eine gute Frau ist besser als eine Säule von Gold. (Reinsberg I, 158.)
Holl.: Eene goede vrouw kan men met geen goud betalen (opwegen). (Harrebomée, II, 420.)
266. Eine gute Frau ist nie müssig.
Die Spanier: Die gute Frau steht niemals an der Thür, sie denkt an Rocken und Spindel nur. (Reinsberg I, 150.)
Holl.: Eene goede vrouw zal nimmer ledig zijn. (Harrebomée, II, 420.)
267. Eine gute Frau macht aus dem Achtziger einen Vierziger, eine böse aus dem Vierziger einen Achtziger.
268. Eine gute Frau macht einen guten Mann.
Lemesle behauptet sogar: »Die meisten ihrer Fehler verdecken die Frauen uns, die meisten unserer guten Eigenschaften wir ihnen.« (Vgl. Deschaud, Le Bien etc.)
Frz.: Bonne femme fait le bon homme. ( Cahier, 683.) – Femme bonne qui a mauvais marry a souvent le coeur marry. (Leroux, I, 145.)
Holl.: Eene goede vrouw maakt een' goede man. (Harrebomée, II, 420.)
269. Eine gute Frau nimmt Beulen für Liebsiegel. – Fischart.
270. Eine gute Frau scheut die Küche nicht.
Holl.: Die vrouw heeft meer van eene kamer-, dan van eene keukenmeid. (Harrebomée, II, 417.)
271. Eine gute Frau und ein guter Mann sind besser als gross Erbgut.
Frz.: Bonne femme, bon renom, patrimoine sans paragon. (Leroux, I, 132.)
272. Eine gute Frau zeigt dem Manne den Weg. (Lit.)
Ein afrikanisches Sprichwort sagt: Eine Frau bringt den Mann nie auf den rechten Weg.
273. Eine hässliche Frau ist ein Mittel gegen die Liebe.
Der Russe sagt vom ökonomischen Standpunkte: Eine hässliche Frau verbraucht viel Geld für Schleier. Und: Sie opfert lieber den seidenen Gurt als den wollenen Schleier. (Reinsberg I, 56.) Der Spanier warnt: Nicht um eines Hauses, noch um eines Weinbergs willen nimm eine Frau, die einem Affen gleicht. (Reinsberg I, 109.)
It.: A donna vecchia di non bel sembiante può ben tornar amor, ma non amante. ( Pazzaglia, 132, 33.)
274. Eine häusliche Frau ist eine schöne Frau.
Die Russen sagen: Der Frauen Schönheit ist ihre Häuslichkeit. (Reinsberg I, 154.) Die Lombarden: Die Frau, die still in ihrem Hause bleibt, sei sie auch wenig, dennoch thut sie Grosses. (Reinsberg I, 156.) – Der Kaiser von China, um den Geschäftskreis der beiden Geschlechter (chinesisch) abzugrenzen, erliess unter dem 3. März 1853 unserer Zeitrechnung ein Decret, in welchem es heisst: »Die Männer haben sich um das zu kümmern, was ausser dem Hause vorgeht, und nicht auf das zu hören, was im Hause geschieht. Die Frauen aber haben sich mit den häuslichen Angelegenheiten zu beschäftigen und sich in andere nicht zu mischen. Wir befehlen, dass die Weiber im allgemeinen Frauen genannt werden. Unter keiner Bedingung dürfen sie Gegenstand eines Gesprächs sein. Jeder Zuwiderhandelnde soll ohne Gnade enthauptet werden« u.s.w.
275. Eine junge Frau muss man nicht eher loben, bis man sie einmal überwintert hat.
276. Eine junge Frau ohne Scham, ein Acker ohne Sam', ein junger Gesell ohne Zucht, bringen selten gute Frucht.
277. Eine junge Frau, weiches Brot und grünes Holz richten ein Haus zu Grunde.
278. Eine karge Frau hütet Keller und Schrein.
Holl.: De karige vrouw gaat dikwijls ter kiste. (Harrebomée, II, 418.)
279. Eine kleine Frau hat das Haus gefegt, eh' die grosse den Besen bewegt.
280. Eine kleine Frau hat zehn Späne zusammengelesen, eh' die grosse ergriffen den Besen.
Die Italiener sagen: Eh' die grosse Frau sich gebückt, hat die kleine schon gezückt.
281. Eine kleine Frau scheint immer jung.
282. Eine kluge Frau schützt ihren Mann vor.
Wenn ihr ungebührliche Zumuthungen gemacht werden.
283. Eine launische Frau ist das Fegfeuer im Hause.
Dän.: Den som har en arrig quinde, regner sig i svogerskab med fanden. (Prov. dan., 462.)
[1117] 284. Eine leichtsinnige Frau sieht den Mann lieber mit den Fersen als mit den Zehen.
Dän.: Ond kone ønsker sin mands hæl til gaarde, og ikke hans taae. (Prov. dan., 354.)
285. Eine liederliche Frau macht einen liederlichen Mann.
286. Eine müssige Frau ist selten tugendhaft.
287. Eine müssige Frau liebt die Tugend wie ein Pfau.
Frz.: Femme oiseuse ne peut être vertueuse. (Kritzinger, 307.)
288. Eine närrische Frau wird an ihrem Kleide erkannt.
Frz.: Femme sotte se connaît à la cotte. (Cahier, 689; Kritzinger, 306.)
Holl.: Eene zotte vrouw kent men aan haar rokje. (Harrebomée, II, 420.)
289. Eine naschhafte Frau sammelt keine sauere Milch.
Dän.: Lekkere kone samler sielden suur melk. (Prov. dan., 381.)
290. Eine reiche Frau im Haus treibt den Frieden aus.
Dän.: Rig hustrue er trætte-tynder. (Prov. dan., 475.)
291. Eine reiche Frau ist ein stolzer Pfau.
Die Russen sagen: Auf der Welt ist nichts elender als eine reiche Frau zu haben. Die Franzosen: Wer die Frau nimmt ihrer Mitgift wegen, kehrt seiner Freiheit den Rücken. Die Czechen: Für Vermögen lud er sich Nichtigkeit auf den Hals. Dann: Der Teufel nimmt das Opfer weg, aber der Altar bleibt. (Reinsberg I, 114.)
292. Eine schöne Frau bedarf der Künste einer Kammerfrau nicht.
Der Begriff einer »schönen Frau« ist aber noch nicht festgestellt. W. Menzel in seiner Reise nach Oesterreich im Jahre 1831 behauptet, es gebe Frauen, an denen alles schön ist und die doch nicht schön seien. Darüber, was sprichwörtlich zu einer schönen Frau gehört, s. ⇒ Weib.
293. Eine schöne Frau bringt den gescheitesten Mann aus dem Text.
Die Mailänder behaupten, es sei gefährlicher, mit Frauen zu lachen, als mit Männern zu streiten, und setzen hinzu: Wer mit Frauen zu thun hat, verliert den Kopf. (Reinsberg I, 34.) – »Berechnest du auch ganz genau die Rolle, so du übernommen, bei einer schönen klugen Frau wirst du aus dem Concepte kommen.« (L. Schücking, Welt und Zeit, Berlin 1855, Nr. 144.)
294. Eine schöne Frau gewinnt jeden Process.
Frz.: Les belles femmes portent leur gain de cause. (Leroux, I, 149.)
295. Eine schöne Frau gewinnt nicht durch Putz.
Und sie weiss dies auch. Daher sagen die Basken: Eine schöne Frau verabscheut die Verhüllung. Und die Italiener: Eine Frau, die hässlich werden will, muss schön erscheinen wollen. (Reinsberg I, 52.)
It.: Le donne quasi tutte per parer belle, si fanno brutte. (Pazzaglia, 105, 26.)
296. Eine schöne Frau hat immer recht.
Frz.: Femme fort belle rude et rebelle. (Leroux, I, 145.)
297. Eine schöne Frau ist ein eigensinniger Pfau.
Frz.: Veut-on jamais femme belle qui aussi ne feust rebelle. (Leroux, I, 152.)
298. Eine schöne Frau ist ein Himmelstränklein für den Mann.
Holl.: Eene schoone vrouw, eens mans kort leven. (Harrebomée, II, 420.)
299. Eine schöne Frau ist eine halbe Nahrung.
Dagegen die Franzosen: Beauté de femme n'enrichit homme. (Leroux, I, 143.)
Lat.: Pulchritudo uxoris crumenam non implet viri. (Bovill, II, 175.)
300. Eine schöne Frau macht Kopf-, eine hässliche Herzweh.
Dän.: Skiøn kvinde giør tit hoved-vee, en grim giør hierte-vee. (Prov. dan., 363.)
301. Eine schöne Frau sitzt gern müssig zur Schau.
So sehr von der einen Seite schöne Frauen bevorzugt werden, so wenig werden ihre Schattenseiten übersehen. Die schöne Frau ist gewöhnlich eine Nichtsthuerin, sagen die Basken. Die Venetier: Es ist selten, dass ein schönes Mädchen an Körper und Gemüth ganz heil sei. Die Spanier: Die schöne Frau ist entweder thöricht oder anspruchsvoll. Die Russen: Schön wie eine Mohnblume und dumm wie ein ausgebrannter Baumstock. Die Polen: Das Köpfchen wie ein Mohnkopf und an Verstande leer.
302. Eine schöne Frau stirbt nicht am Verstande.
303. Eine schöne Frau und geil ist für jeden Käufer feil.
Holl.: Geile vrouwen, die schoon zijn, heet men juweelen bij het zwijn. (Harrebomée, II, 420.)
[1118] 304. Eine schöne Frau will jeder küssen.
It.: Chi ha una bella moglie non è tutta sua. (Pazzaglia, 229, 13.)
305. Eine schwatzende Frau redet (macht) den blauen Himmel grau.
In Venetien sagt man: Eine Frau, die nie schweigt, ist ein Satan im Hause. Und in Mailand: Eine Frau, die nie schweigt, ist so schlimm wie vier Teufel. (Reinsberg I, 13.)
306. Eine sorgliche Frau füllt das Haus bis unters Dach.
307. Eine sparsame (haushälterische) Frau ist eine sichere Rente.
Frz.: Bien entretiendra sa maison cil qui a bonne sage femme, mais une folle sans raison rend son hôtel tout infame. (Leroux, I, 143.)
Holl.: Eene zuinige vrouw is een middelbaar pachtgoed. (Harrebomée, II, 420.)
308. Eine sparsame Frau weiss mit wenig hauszuhalten.
In Hindostan sagt man: Eine sparsame Frau macht aus einem Mass Erbsen drei Mahlzeiten. (Reinsberg I, 151.)
Frz.: Femme sage et de façon de peu remplit sa maison. (Leroux, I, 146.)
309. Eine trunkene Frau ist ein gut Recept gegen die Ehe.
Dän.: Drukken kone er en engel i sengen, men dievel i huuset. (Prov. dan., 126.)
Frz.: Femme y vrogneresse de son corps n'est pas maîtresse. (Kritzinger, 306.)
310. Eine tugendhafte Frau ist blind und taub.
Nämlich für verführerische Lockungen.
It.: Una donna da bene non ha nè occhi, nè orecchie. (Pazzaglia, 102, 31.)
311. Eine tugendhafte Frau nimmt keinen zweiten Mann.
Die Chinesen drücken den Gedanken, eine Frau solle sich nicht zum zweiten mal verheirathen, so aus: Eine Frau in einem Hause kann nicht den Reis von zweien essen.
312. Eine verliebte Frau ist mild und führt weniger Lügen im Schild.
313. Eine verständige Frau hat weder Augen noch Ohren.
Auch in Mailand sagt man: Eine kluge Frau sieht nicht und hört nicht. (Reinsberg I, 135.)
Frz.: Femme de bien n'a ni yeux ni oreilles. (Cahier, 688.)
314. Eine verständige Frau ist die Zierde des Hauses.
Frz.: Femme prudente et bien sage est l'ornement du ménage. (Kritzinger, 306.) – Femme sage reste à son ménage. (Cahier, 681.)
It.: Donna prudente è una gioia eccellente. (Pazzaglia, 100, 13.)
315. Eine verständige Frau lässt dem Manne die Hosen.
Holl.: Eene verstandige vrouw weet wel, dat de man de broek aan moet houden. (Harrebomée, II, 420.)
316. Eine verständige Frau macht das Haus, eine Närrin zerstört es.
Die Türken sagen: Die Frau macht das Glück oder den Ruin des Hauses.
317. Eine verständige Frau macht einen glücklichen Mann.
It.: Beato colui, ch' ha femmina savia. (Pazzaglia, 128, 1.)
318. Einer aufgeputzten Frau kehre den Rücken zur Schau.
319. Einer faulen Frau ist's ein guter Behelf, dass sie ein kleines Kind hat.
Dän.: Lad kone und skylder sig gierne med barnet. (Prov. dan., 370.)
320. Einer Frau Arbeit ist nie gethan. (S. ⇒ Frauenarbeit u. Frauensleute 7.)
321. Einer Frau, die schlecht vom Manne spricht, es selbst an Ehr' gebricht.
Holl.: Als de vrouw kwaad van den man spreekt, dan is zij zelve niet veel. (Harrebomée, II, 418.)
322. Einer Frau, die weint, einem Pferde, das schwitzt, und einem Juden, der schwört, muss man nicht glauben, sonst wird man bethört.
323. Einer Frau ist es keine Ehre, ihren Mann zu beschimpfen.
324. Einer Frau muss man die Jahre nicht nachzählen.
325. Einer Frau muss man nicht alles glauben.
Der Venetianer behauptet sogar: Dem Weibe darfst du nur drei Dinge glauben: Wenn es nicht isst, so hat es schon gegessen; wenn es ein Kind gebärt, so war es schwanger, und wenn es stirbt, so ist es krank gewesen. [1119] Die Mailänder sagen gar: Den Frauen man nur zwei Dinge glauben soll: Wenn sie nicht essen, sind sie voll, und wenn sie sterben, wird es offenbar, dass ihre Krankheit eine wirkliche war. (Reinsberg I, 25.)
326. Einer Frau steht kein Kleid besser als schweigen. – Simrock, 2625; Eiselein, 178.
327. Einer Frau und einem Glas drohet jede Stunde was. – Eiselein, 179; Steiger, 48.
Span.: La muger y el vidrio siempre están en peligro. (Bohn I, 227.)
328. Einer Frauen Härlein ziehen mehr als ein Glockenseil. (S. ⇒ Frauenhaar.)
329. Einer reichen Frauen Mann ist Hausknecht.
Span.: Eu casa de muger rica, ella manda siempre, y él nunca. (Bohn I, 221.)
330. Einer reinlichen Frau fehlt es nie an Wasser.
Frz.: Femme salle a tost trouvé de l'eau. (Leroux, I, 147.)
331. Einer schönen Frau fehlt's nie an Verstand.
»Eine hübsche Frau ist (nämlich) gegenüber von Männern nie dumm; sie besitzt die vornehmste Sorte von Geist, welche diese verlangen – Schönheit. Schöne Zähne und Rosenlippen verwandeln die grösste Dummheit in Geist.« (Les femmes d'esprit etc. par P.J. Stahl, Brüssel 1853.)
332. Einer schwangern Frau steht das Grab allzeit offen.
333. Einer verheiratheten Frau und einem gescheiten Kopf fehlt es nie an Bewerbern.
334. Einer vnkeuschen Frawen hüeten vnd ein fliessendes Wasser verstopffen ist verlohren arbeit. – Henisch, 1196.
Frz.: Femme deshontée met son pain au four. (Leroux, I, 145.)
335. Einer wirthschaftlichen Frau wächst der Speck am Balken.
Die Spanier sagen: Ist die Frau wirthlich, kann ihr der Mann sterben, das Haus geht nicht mit ihm zu Grunde. (Reinsberg I, 150.)
Dän.: Naar hustruen vel holder huus, voxer flesket paa bielken. (Prov. dan., 318.)
336. Einer zänkischen Frau gehört ein eichener Mann.
337. Eitle Frauen und Gänse drehen gern die Schwänze.
338. En âl Frâ on en âl Kuh, die lehr1 neisd mieh zu. En âle Mân on en âl Pährd, die sei noach immer ebbes2 währd. (Trier.) – Firmenich, III, 546, 27.
1) Lernen.
2) Etwas.
339. En Frau es (ist) e got Tüdderhault1. (Solingen.) – Firmenich, I, 442, 12.
1) Man versteht darunter dasjenige Holz, womit Kühe auf der Weide festgemacht werden, dass sie sich nur in einem kleinen Bezirk bewegen können.
340. En hübsche Fru is en gefährli Stück Möbel. (Rendsburg.)
341. En ôle Fro' un en ôle Koh, de kann 'n brûken bet an är Enn'1 hanto; man2 en ôlen Keerl un en ôlt Pärd sund de Stä3 nich werth. (Stadland in Oldenburg.) – Firmenich, III, 25, 28; Weserzeitung, 4057.
1) Bis an ihr Ende.
2) Aber.
3) Stelle.
342. Enne jedere Frugge lôwet erre Eggere. (Waldeck.) – Curtze, 330, 196.
343. Es gehet nicht leicht ein Fraw aussm Hauss, sie hab denn zuvor in Spiegel gesehen. – Lehmann, 799, 30.
»Also sollen wir vnser thun vnnd lassen vor dem Spiegel der vernunfft stellen, vnd wol betrachten, die mengel bessern vnnd die vernunfft lassen rathgeb sein.«
344. Es gibt drei Sorten Frauen unter der Haube wie unter dem Hute: liederliche, heil'ge und gute.
345. Es gibt manche Fraw jhrem Mann ein Kind, wer es ein Ganss, so were nicht ein feder dran sein. – Lehmann, 399, 23.
346. Es gibt nur Eine gute Frau und jeder meint, er habe sie.
Die Spanier behaupten: Die guten Frauen sind die begrabenen. Bis zum Grabe gibt's nicht eine gute. (Reinsberg I, 158.)
347. Es gibt wieder eine andere Frau, aber nicht vor Ostern, sagte der Schwab, als ihm die seine am Charfreitag gestorben war. – Kirchhofer, 349.
[1120] 348. Es hat nicht eine fraw alle Schlüssel. – Henisch, 1197.
Holl.: De sleutels hangen niet aan een' vrouwen aars. (Harrebomée, II, 419.)
349. Es ist besser Frauen begraben, als zur Kirche führen.
350. Es ist eine üble Frau, ohne die man nicht leben will, und mit der man nicht leben kann.
Dän.: Ond hustru hvilken man kand hverken være hos eller fra. (Prov. dan., 317.)
Lat.: Nec sine te, nec tecum vivere possum. (Faselius, 159; Wiegand, 875.)
351. Es ist keine Frau besser, als die am Spinnrocken.
352. Es ist keine Frau, sie hat ihre Mucken.
353. Es ist keine Frau, sie liebt den Spiegel.
Holl.: Eene vrouw versiert zich van nature gaarne. (Harrebomée, II, 420.)
354. Es ist leicht, eine schöne Frau zu bekommen, aber schwer, schön zu behalten. – Simrock, 9175.
355. Es ist nur eine böse (gute) Frau; aber jeder meint, er habe sie. – Simrock, 2620.
Im Aachenschen: Et get (gibt) märr eng (nur eine) büs Frau op der Welt, märr (aber) en jedder glöift, he hütt' se. (Firmenich, I, 492, 66.) – In Frankfurt a.M. jüdisch-deutsch: Es get nur aan böse Fraa uf der Welt, jeder Mann maant, es wär seine. (Tendlau, 735.) – Der Engländer dagegen sagt: There is one good wife in the country, and every man thinks, he has her.
356. Es ist offt armer Frawen vnglück, wenn sie schön sein. – Lehmann, 705, 20.
357. Es kostet einer Frau die Augen nicht, wenn der Mann stirbt. (S. 532.)
Dän.: Faa kvinder graane for deres mands og børn for deres faders død. (Prov. dan., 365.)
358. Es lehrt die Fraw wol das Netz pletzen (flicken) wan der Man (Meister) nicht zu hauss ist. – Gruter, III, 35; Lehmann, II, 157, 168.
359. Es meynt ein jede Frau, ihr Kind sey ein Pfau. – Sutor, 591; Simrock, 5592; Reinsberg VII, 34.
360. Es sind weise Frawen, die in volle Heuser kommen. – Petri, II, 295; Henisch, 1196.
361. Et es ka Fra su faul und krank, se hot den Mertestag ihren Strank. (Nassau.) – Kehrein, VIII, 234; hochdeutsch bei Schmitz, 177, 5.
Es ist keine Frau so faul und krank, sie liefert Sanct-Martin einen Strang.
362. Et gift tweerlei Froens; de êne hort to dat Göse- un de annere to dat Höhnergeslecht, denn de êne hallt tohope un de annere kratzt utenanner. (S. 559.) – Köster, 252.
363. Et is kenne Frugge sau rîke, se is midde enner Koh te verglîke. (Waldeck.) – Curtze, 424, 120; für Holstein: Schütze, I, 311; für Mecklenburg: Latendorf, 225; für Seehausen: Firmenich, III, 123, 34; für Hannover: Schambach, 41; für Altmark: Danneil, 206.
Es ist keine Frau so reich, sie ist einer Kuh gleich. Die reichsten und vornehmsten der Frauen haben, was die natürlichen Verrichtungen des Lebens betrifft, wie z.B. das Gebären, vor den Aermsten ihres Geschlechts, ja vor den Thieren keinen Vorzug. Namentlich um zu sagen, dass die Schwangerschaft der Frau so lange dauert wie die der Kuh. (S. 558.)
364. Et jövt mar1 ên bües Frau, mar malk2 ment, hä höt se. (München.) – Firmenich, III, 517, 67.
1) Nur.
2) Jeder.
Dän.: Der er kun en ond kone i verden, og hver meener at have den. (Prov. dan., 354.)
365. Fiyne Frugge, fiynen Mann; sett se up'n Disk un iet dervan. (Büren.)
366. Fleissige Frau, faule Magd.
Holl.: Eene goede vrouw, eene luije meid. (Harrebomée, II, 419.)
367. Frau, lass ihn ein, er ist mir ähnlich, sagte der Mann. – Hoefer, 738.
Holl.: Vrouw, laat hem in, hij is mij zeer gelijk. (Harrebomée, II, 423.)
368. Frau und Fraus sind verwandt wie Ratt' und Maus. – Parömiakon, 1264.
It.: Se più che peli avesse occhj il marito, non potria far che non fosse tradito.
369. Frau und Garten lassen sich nur von Einem Herren warten.
370. Frau und Kinder sind laufende Rechnungen.
[1121] 371. Frau und Magistrat haben vom Himmel ihr Mandat.
Sind von ihm bestimmt, sind »von Gottes Gnaden«.
372. Frau und Mond leuchten mit fremdem Licht.
Dän.: Hustruen han sit lys of manden som maanen af solen. (Prov. dan., 318.)
373. Frau und Schiff gerathen bald auf ein Riff.
374. Frau und Tod bestimmt Gott.
375. Frauen, alte Esel und Ziegen nehmen das Schlechte und lassen das Bessere liegen.
Die Ziegen klettern auf die steilsten Abhänge, Esel suchen den Rand der Strasse; und von den schönen Frauen behauptet man, sie nähmen gern die dümmsten Männer.
376. Frauen, Amt und Alter sind ein schweres Malter.
377. Frauen, die in der Woche tanzen und minnen, müssen Sonntags spinnen.
378. Frauen, die nicht gern spinnen, geben gute (Gast-) Wirthinnen.
379. Frauen, die nicht widersprechen, und Hühner, die goldene Eier legen, sind seltene Vögel.
Der jüdische Philosoph Salomon Maimon lebte in stetem Unfrieden mit seiner Frau, wiewol sie hundert Meilen weit auseinander waren. Einst mahnte sie ihn in einem Briefe an seine Rückkehr. Er antwortete ihr: »Liebe Frau, ich bin nicht klug. Denn schreibe ich: Du bist nicht klug, so liest du: ich sei nicht klug. So aber schreibe ich: Ich bin nicht klug, und du liest nun ganz richtig: Du bist nicht klug.« (Preuss. Hausfreund, Berlin 1810, Nr. 30, S. 396.)
380. Frauen, Esel und Nüsse verlangen derbe Küsse. (S. 689 u. 690.)
Ueber das hier angedeutete Disciplinarmittel in der Ehe sind die Ansichten sehr verschieden. Die Franzosen meinen, die Frauen seien zu süss, sie müssen gesalzen werden. Die Walachen, eine ungescholtene (ungeschlagene) Frau gehe schwer wie eine unbeschlagene Mühle. Die Litauer behaupten, ein durchstampftes Fell sei weicher und eine durchstampfte Ehefrau stiller. Die Polen: Eine Nuss, ein Stockfisch und ein junges Weib müssen geschlagen werden, sollen sie gut sein. Die Sardinier: Knaben, Esel und Frauen thun nichts ohne Sporn. Die Toscaner sagen: Frauen, Esel und Nüsse verlangen eine harte Hand. Die Russen dagegen: Klopfe deinen Pelz aus mit Hitze, dein Weib aber mit Sanftmuth. (Reinsberg I, 172.)
381. Frauen fahen selten das Beste an.
382. Frauen, Gunst und Geld machen aus Eseln Ritter in der Welt.
383. Frauen haben keinen Bart, sind aber alle von einer Art.
Holl.: De vrouwen zijn van éénen aard. (Harrebomée, II, 419.)
384. Frauen haben lange Kleider und kurzen Muth. (S. 95.) – Reinsberg I, 27.
385. Frauen haben stets die Religion ihres Buhlen (Gatten, Geliebten u.s.w.).
»Die Bekehrung der Weiber ist stets die natürlichste und einfachste Sache von der Welt, denn eine Frau wird doch immer von der Religion ihres Liebhabers sein, und der Liebe, als dem grossen Missionar, folgen, dem nicht zu widerstehen ist.« (Th. Mundt, Krim-Girai, Berlin 1855, S. 204.)
386. Frauen haben unter der Masche stets eine Schachtel mit Thränen in der Tasche.
387. Frauen ist selten zu trauen.
388. Frauen, Katzen und Mücken brauchen die meiste Zeit sich zu schmücken.
389. Frauen kommen nie zu spät nieder, sie heirathen nur nicht immer früh genug. (S. 452.) – Eiselein, 181.
390. Frauen kommen, um zu schauen und geschaut zu werden.
Lat.: Spectatum veniunt, veniunt spectentur, ut ipsae. (Philippi, II, 196.)
391. Frauen lachen, wenn sie können, und weinen, wenn sie wollen. (S. 98.)
Die Frauen sollen die Kunst verstehen, das Gesicht in ernste Falten zu legen, nach Umständen mit Thränen zu überziehen und dabei innerlich zu lachen. In Venetien sagt man: Die Frau jammert, die Frau klagt, die Frau wird krank, wenn's ihr behagt; aber, wie die Franzosen wissen wollen, auch wieder gesund, wenn sie's der Jungfrau Maria gibt kund. Aehnlich in Toscana: Die Frau ist froh, wird traurig und stille, und lacht und weint, sobald es ihr Wille. (Reinsberg, I, 21.)
Frz.: Femme rit quand elle peut, et pleure, quand elle veut.
392. Frauen ohne Zucht sind Bäume ohne Frucht.
[1122] 393. Frauen, Pfauen und Pferde sind die drei stolzesten Thiere der Erde.
Holl.: Vrouwen, paauwen en paarden zijn de trotschte dieren der aarde. (Harrebomée, I, 6.)
394. Frauen, Pferd und Uhren soll man nicht verleihen. – Pistor., IX, 33; Simrock, 6335; Reinsberg I, 140.
395. Frauen schlagen (selbst) dem Teufel ein Schnippchen.
396. Frauen sind, als wie man seit, bös Hüterin der Heimlichkeit. – Eiselein, 181.
Lat.: Tota sum rimata, huc atque illuc perfluo. (Eiselein, 181.)
397. Frauen sind Netze, zu fahen männliche Spätze.
Holl.: Vrouwen zijn de angels, om mannen aan te vangen.
398. Frauen sind schwache Gefässe, die man binden muss, sagte der Böttcher, als er seine Frau mit einem Reifen schlug.
Holl.: De vrouwen zijn zwakke vatten, daarom leg ik er een' band om, zei de kuiper, en hij roste zijne vrouw. (Harrebomée, I, 30.)
399. Frauen sind schwer zu durchschauen.
Die Inder sagen: Willst du die Reinheit des Goldes prüfen? Reibe es auf dem Probirstein. Oder die Stärke des Ochsen? Belade ihn. Oder die Natur eines Menschen? Belausche ihn Oder die Gedanken einer Frau kennen? Dafür gibt's kein Urtheil. (Cahier, 2222.)
400. Frauen sind Wetterfahnen.
Die Chinesen sagen: Der Frauen Geist ist wie Quecksilber und ihr Herz wie Wachs. (Reinsberg I, 32.)
Holl.: Vrouwen zijn twijfelmoedig van harte. (Harrebomée, II, 423.)
401. Frauen sind wie Kastanien, schön von aussen und schlecht im Innern.
Frz.: La femme est comme une chataigne: belle en dehors, mauvaise en dédans. (Kritzinger, 307.)
It.: La donna è come la castagna: bella di fuori; dentri è la magagna. (Kritzinger, 307.)
402. Frauen sollen sprechen, wenn die Hühner pissen.
Frz.: Femme à son tour doibt parler quand la poule va uriner. (Leroux, I, 144.)
403. Frauen sprechen die Wahrheit zwar, aber immer nur die Hälfte, nie gar (ganz, vollständig).
404. Frauen und Aepfel sind auswendig schön, inwendig aber wurmstichig.
405. Frauen und Birnen sind gut, wenn man wenig von ihnen hört. (S. 560.)
Die Birne ist gut, wenn sie ein weiches, zerfliessendes Fleisch besitzt, nicht knirscht, wenn sie zwischen die Zähne kommt. Die Frauen sind aber noch seltener als die Birnen, die obiger Anforderung entsprechen.
Holl.: Vrouwen en peren, die niet kraken, die plegen allerbest te smaken. (Harrebomée, II, 423.)
406. Frauen und Coteletten werden um so besser, je mehr man sie klopft. (S. 380.)
407. Frauen und Dohlen werden um so schwärzer, je mehr man sie wäscht.
408. Frauen und Drachen sind am besten in der Erde.
409. Frauen und Eier, je mehr geschlagen, je besser werden sie. (S. 380.)
410. Frauen und Geld regieren die Welt. – Venedey, 79; Körte, 1482; Simrock, 2640.
Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut.
411. Frauen und Gewehre kann man zeigen, aber nicht verleihen.
412. Frauen und Gläser schweben in steter Gefahr.
413. Frauen und Hühner, gehen sie fern, so nimmt sie der Habicht gern.
Frz.: Poule ou femme qui s'écarte, se perd. (Cahier, 670.)
Holl.: Vrouwen en hennen, als zij ver van huis gaan, dolen ligt. (Harrebomée, II, 433.)
Span.: La muger y la gallina por mucho andar se pierde aína. (Cahier, 3558.)
414. Frauen und Katzen gehören ins Haus. (S. 421.)
Kant sagte: »Eine Frau muss sein wie eine Schnecke, – häuslich, und auch nicht wie eine Schnecke – nicht alles, was sie hat, an ihrem Leibe tragen.« (Preuss. Hausfreund, Berlin 1810, S. 400.)
415. Frauen und Kirschen färben sich zu ihrem Schaden.
Wenn die Kirschen sich färben, so bricht man sie; und Frauen, die sich schminken, werden als eitel getadelt.
It.: La donna e la cerasa mal per loro s'imbellettano.(Pazzaglia, 102, 23.)
416. Frauen und Könige glauben, dass ihnen alles gehöre.
[1123] 417. Frauen und Leinwand muss man nicht beim Licht besehen.
Dän.: Kvinder og lærred skal man ei kiøbe ved lys. (Prov. dan., 364.)
Frz.: Il ne faut prendre ni femme ni étoffe à la chandelle. (Cahier, 678.)
418. Frauen und Maulthiere gehorchen leichter (lieber) dem Kosen, als dem Tosen.
Man richtet mehr aus bei ihnen mit Güte, Milde, Sanftmuth, als mit roher Behandlung und Härte.
419. Frauen und Melonen sind schwer zu erkennen.
Dän.: Kvinder og melonen ere onde at kiende. (Prov. dan., 364.)
420. Frauen und Mönche thun nicht gut auf der Strasse.
421. Frauen und Oefen müssen daheim bleiben. (S. 414.)
422. Frauen und Pfaffen können niemand verzeugen. – Graf, 456, 505.
Weil sie unfähig zum Gerichtsstand waren, so waren sie im allgemeinen auch unfähig ein Zeugniss vor Gericht abzulegen.
423. Frauen und Pferde sind betrügliche Waare.
Frz.: En femmes et chevaux souvent on se méprend, tel pense avoir bien fait, qui bientôt s'en repend. (Kritzinger, 306.)
Holl.: Vrouwen, wijn en paarden, dat is koopmanshoop van tarra. (Harrebomée, II, 423.)
424. Frauen und Pferde sind nie ohne Fehler.
Frz.: Des femmes et des chevaux il n'en est point sans défauts. (Cahier, 391.)
425. Frauen und Priester sind die schlimmsten Biester.
426. Frauen und Schwerter wollen gebraucht werden, sonst rosten sie.
Holl.: Wapenen, vrouwen en boeken behoeven dagelijksche behandeling. (Harrebomée, II, 423.)
427. Frauen und Uhren gehen selten richtig.
Kant sagte einmal in einer Gesellschaft: »Eine Frau muss sein wie eine Thurmuhr, pünktlich, und auch nicht wie eine Thurmuhr, nicht alle Geheimnisse laut ausplaudern.« (Preuss. Hausfreund, Berlin 1810, S. 400.) Die Lombarden sagen: Frauen und Uhren machen Aerger und Noth. (Reinsberg I, 100.) Die Türken halten die Frau für besser als die Uhr. (Cahier, 2649.)
428. Frauen und Verschwiegenheit sind so gern beieinander wie der Teufel und das Weihwasser.
429. Frauen und Wagen neigen sich dahin, wo man am meisten hineinthut. (S. ⇒ Frauendienst 2 u. ⇒ Frauengunst 2.)
Die Mailänder sagen, diese Neigung bezeichnend: Frauen weisen weder Briefe noch Geschenke zurück. (Reinsberg I, 134.)
430. Frauen und Wein wollen mit Mass genossen sein.
Die Frauen und der Wein, sagen die Spanier, berauben den Mann der Vernunft. (Reinsberg I, 39.)
Holl.: De wijn en de vrouwen zijn gevaarlijke klippen. (Harrebomée, II, 419.)
431. Frauen und Ziegen wollen einen langen Strick.
Nicht zu strenge Ueberwachung.
432. Frauen verlieren beim Feste den Kopf sammt dem Neste.
433. Frauen verschweigen alle Geheimnisse, die sie nicht wissen.
Frz.: Une femme ne cèle que ce qu'elle ne sçait pas. (Leroux, I, 152.)
Holl.: Der vrouwen heimelijkheden zijn gespleten, zij zwijgen wel, wat zij niet weten. (Harrebomée, II, 419.) – Men zal eener vrouw niets heimelijk zeggen, want zij kan niet zwijgen. (Harrebomée, II, 422.)
It.: Quello che sanno le donne resta nascosto come l'oglio in un drappo di lana. (Pazzaglia, 102, 32.)
434. Frauen, Wind und Glück wechseln im Augenblick.
435. Frauen, Wind und Mondenschein täglich anderer Laune sein.
Um die Veränderlichkeit der weiblichen Neigungen zu charakterisiren, sagen die Franzosen: Die Frauen sind von Natur flüchtig. Sie kommen und gehen wie der Cyperwein. Die Venetianer: Frauen wechseln wie der Mond. Sie haben mehr Launen als Locken. Die Bergamasken: Die Frauen haben mehr wunderliche Einfälle als Haare auf dem Kopfe. Die Basken: Der Sinn der Frau ist leicht wie Mittagswind. (Reinsberg I, 31.)
Frz.: Femme varie comme la lune, aujourd'hui claire, demain brune. (Kritzinger, 307.)
436. Frauen wollen immer das letzte Wort haben.
Mitunter auch sogar das erste.
Holl.: De vrouwen willen altijd het laatste woord hebben. (Harrebomée, II, 419.)
437. Frawe hat in sich froh vnd wehe. (S. 247.) – Gruter, III, 38; Lehmann, II, 176, 32.
Mhd.: Durch fröude frouwen sint genant: ir fröude fröuwet elliu lant. (Freidank.) – Daz vröuwen an in ist bekant, [1124] des sint si vrouwen genant. (Stricker's Frauenehre.) – Vrouwe der name hoeret vrouwen an, die mit tugenden vröuwen âne wê die heiz ich vrouwen. (Frauenlob.) – Die vrouwe vröuw unde unvröuwet maniger muoter kint. (Sunnenburg.) (Zingerle, 35.)
438. Frawen, ampt vnd alter soll man ehren. – Henisch, 1196.
Eine gute Frau ist aller Ehren werth, sagen die Araber. (Reinsberg I, 161.)
439. Frawen, die zu nacht auff Gassen gahn, vnd den Gesellen Klipplein schlan, vnd die viel Tantzen und viel trincken, die lassen alle den Hund gern hincken. – Petri, II, 313.
440. Frawen haben lange haar, kurtze sinn (Muth), wers nicht glaubt, der werd es inn. (S. 97 u. 120.) – Guter, III, 38; Bacmeister, 70, 182; Lehmann, II, 176, 33; Simrock, 2633 – 34; Venedey, 80; Körte, 1496.
Mhd.: Ich hort ie sagen, daz ist wâr: vrouwen die haben langez hâr, dâ bi einen kurzen sin. (Reiger.) – Vrouwen die habent kurzen muot, saget man, und langes hâr. (Heidin.) – Die vrouwen haben langez hâr und kurz gemüete, daz ist wâr. (Rädlein.) – Kurzen muot unt langez hâr habent die meide sunderbâr. (Renner.) – Langez hâr und kurzen muot spricht man, suln die vrowen hân. (Teichner.) (Zingerle, 35.)
Holl.: Vrouwen hebben lanc cleder ende corten moet. (Tunn., 25, 1; Harrebomée, II, 423.)
Lat.: Sub longis tunicis brevis est animus mulieris. (Fallersleben, 773.)
441. Frawen hüten ist ein vergeben arbeyt. (S. 45 u. 579.) – Franck, I, 25b; Lehmann, II, 172, 11.
Mhd.: Swer der frouwen hüetet, dem künd ich den ban. – Wer überig huot an sîn wîp leit, der verliuset michel arbeit. – An swachen frowen ist alle huote gar verlorn. (Zingerle, 37.)
442. Frawen soll man loben, es sey wahr oder erlogen. – Henisch, 1196.
443. Frawen vnd Jungfrawen soll man loben, es sei wahr oder erlogen. – Lehmann, 869, 2; Luther, 205; Simrock, 2638; Eiselein, 181.
Auch der Araber rechnet die Frau zu den Dingen, denen man nur Angenehmes sagen müsse (s. ⇒ Ding 1188). In Mailand sagt man: Einer Frau thut man nie den Schimpf an, ihr zu sagen, sie sei alt oder hässlich. (Reinsberg I, 3.) Und in Bergamo ist man der Ansicht: Wer einer Frau sagt, sie sei hässlich, begeht eine Sünde, die nie vergeben wird. (Reinsberg I, 4.)
444. Frô up den Disk, Geld in der Kist. (Ostfries.) – Frommann, V, 428, 471; Goldschmidt, 126; Eichwald, 577.
Wenn die erste Frau auf dem Todtenlager, so kommt durch die Ausstattung der zweiten Geld in die Kiste.
445. Frôens Dôd un Elnbagens Stot1 dei lîk2 weh. – Eichwald, 578; Frommann, V, 428, 472; Eichwald, 558.
1) Stoss.
2) Gleich. – Der Tod der Frau ist im ersten Augenblick wol sehr unangenehm, jedoch der Schmerz verliert sich bald.
Dän.: Naar hustruen døer, er det for manden som han stødte sin albue. (Prov. dan., 318.)
Holl.: Eener vrouwe dood is eens mans elleboogstoot. (Harrebomée, II, 420.)
It.: Doglia di donna morta dura fino alla porta. (Cahier, 2902.)
446. Frömmelnden Frauen ist niemals zu trauen.
447. Frû to hêten un nix to genêten, dat schull den Hagel1 verdrêten. – Eichwald, 574.
1) Glimpfform für Teufel.
448. Gelehrte Frauen sind unangenehm zu schauen.
In Venetien ist man ebenfalls gegen sie eingenommen. (Reinsberg I, 125.) – »In Frankreich«, sagt Madame de Girardin, »sind alle Frauen geistreich, die ⇒ Blaustrümpfe (s.d.) ausgenommen.« (Vgl. Le Bien qu'on a dit des femmes, par Em. Deschaud, Brüssel 1855.)
449. Gelt, Frau, ich such' dich nicht? – Tendlau, 1046.
Um zu sagen: Das Verlangen, das du bei mir voraussetzest, kam mir nicht in den Sinn. Eine Frau hatte sich in der Erwartung versteckt, ihr Mann werde sie suchen, der aber an seine Arbeit ging.
450. Geschminkte Frauen und geschäfelter Himmel sind nicht von langer Dauer.
Frz.: Temps pommelé, pomme ridée, femme fardée, courte durée. (Cahier, 693.)
451. Geschmückte Frauen sind alle schön.
452. Gross frawen gebeeren inn dreyen monaten. – Franck, I, 19b; Petri, II, 358; Henisch, 1196; Guter, I, 45; Eiselein, 189; Sailer, 102; Wurzbach II, 112; Simrock, 2645.
Angesehenen Personen wird alles zum Besten gedeutet; eher müssen Naturgesetze irren, ehe sie fehlen können. Franck (I, 19b) bemerkt zu diesem Sprichwort: »Den Reichen legt man all ding wol auss, [1125] also wan sie zornig sindt, so sindt sie ernsthafft vnd streng; vol sind die herren fröhlig vnnd guter ding. Als Liuia mit Augusto 3 wochen hochzeyt hett gehabt, gebar sie Claudium Tiberium, nyemandt aber dorfft sagen. Da kam das Sprichwort vff: die Reichen hetten das glück, das sie im dritten monat gebern. Wir sagen: Grosser herren hennen legen eyr mit zweyen dottern. Der herrn scheyss stinkt nitt.« Aehnlichen Ursprungs soll die vor einigen Jahren in Belgien sprichwörtlich gewordene Rede sein Eine Kaiserin kann auch ohne Niederkunft Mutter werden. (Reinsberg VII, 14.) Der Volkshumor hat übrigens denselben Gedanken noch auf andere Verhältnisse angewandt. (S. ⇒ Herr.) Bei den Russen scheinen die »grossen Frauen« weniger begünstigt, denn sie haben das Sprichwort: Grosse Frauen haben schwere Geburten.
Dän.: Kone kand vel gaae over sin regning, men ei over sin tid. (Prov. dan., 354.)
Frz.: A Bulles en Bullois, les femmes quelquefois accouchent au bout des trois mois; seulement la première fois. (Reinsberg V, 146.)
Lat.: Felicibus sunt et trimestres liberi (filii). (Gaal, 492; Eiselein, 181; Philippi, I, 152.)
453. Gute Frau und böses Bein sollen nicht auf der Strasse sein.
Holl.: Is uwe vrouw goed en uw been kwaad, houd ze beide van de straat. (Harrebomée, II, 422.)
454. Hässliche Frauen lieben schöne Kammerjungfern nicht.
Holl.: Jonge vrouwen, die niet schoon zijn, hebben gaarne leelijke kamenieren. (Harrebomée, II, 422.)
455. Hat die Frau das Waschen und Backen, so halte dich fern von ihren Hacken.
Die Mailänder sagen: Hat die Frau die Wäsche, so bleib vierzig Meilen fern. (S. 590 u. 615.) (Reinsberg I, 138.)
456. Hat die Frau für den Ofen keinen Stummel (Holz), so summt sie wie eine Hummel.
457. Hat 'ne Frau 'ne schwachen Mann, so hat sie auch gleich die Hosen an.
458. Hat unsre Frau gut Wetter, wenn sie gen Himmel fährt (15. August), gewiss sie guten Wein beschert. – Boebel, 40; Reinsberg VIII, 166.
459. Hot de Fra de Husen ahn, is dr Mann ä Dummerjahn. (Oberharz.)
460. Hüte dich vor Frauen mit Männerstimmen und vor Männern, die wie Weiber singen.
Der Sardinier rechnet solche Personen zu den »Gezeichneten«. Der Baske warnt auch vor bärtigen Frauen und auch vor bartlosen Männern wie vor der Pest. (Reinsberg I, 124.)
461. I ha mi Frau gu Baden g'schickt, e kranki; me hett sie g'flickt und wieder g'schickt, bedanck mi. – Kirchhofer, 241; Reinsberg V, 72.
Ich hab' meine Frau ins Bad geschickt, die kranke; man hat sie mir geflickt, ich danke. (Eiselein, 51.)
462. Ich helfe meiner Frau aufwaschen, sagte Töffel, da leckte er die Teller ab.
Holl.: Ik zal mijne vrouw wel te hulp komen, zei Gerrit, en hij likte den schotel uit. (Harrebomée, II, 422.)
463. Ich nahm mir eine Frau mit Geld, ich fegte das Haus, sie beherrschte das Feld.
464. Ich nahm mir eine Frau mit Vermögen und gab ihr dafür die Herrschaft im Haus. (Lausitz.) – Reinsberg I, 114.
465. Ich tröste meine Frau mit Gottes Wort, sagte Johannes, und warf ihr die Bibel an den Kopf.
466. Ick straf min Frû mit gauden Würden, seggt jenn Bûr, un schmitt ehr dei Bibel an'n Kopp. – Raabe, 75.
467. In unser Frauen Rosenkranz, in unser Frauen Mantel und in aller Heiligen Bundschuh. – Geiler; Eiselein, 179.
468. Ist deine Frau auch noch so klein, bücke dich, um ihren Rath zu hören. (Jüd.) – Goldschmidt, 123.
469. Ist die Frau bös, so hilft das Schlagen nicht, ist sie gut, so braucht sie's nicht. – Eiselein, 89.
In der Lombardei empfiehlt man die Schläge als krampfstillendes Mittel: Liegt die Frau in Krämpfen, kann der Stock sie dämpfen. Und die Russen empfehlen sie als Kundgebungen der Liebe: Liebe deine Frau, wie deine Seele und schüttle sie, wie deinen Birnbaum. (Reinsberg I, 172.)
470. Ist die Frau bös, so ist der Essig räss. – Fischart.
[1126] 471. Ist die Frau ein wittenbergscher Mühlstein, so gibt's eine gute Ehe.
Jener Stein ist unter den beiden der weichere, der nachgebende.
472. Ist die Frau in Putz, so ist die Schwelle gekehrt, aber das Haus voll Schmuz.
473. Ist die Frau nicht hier (zu Hause), so steht die Magd an der Thür.
Holl.: Als de vrouw uit is, staan de dienstmaagden aan de deur. (Harrebomée, II, 418.)
474. Ist die Frau vorm Spiegel, so vergisst sie den Tiegel.
It.: La donna quanto più si mira allo specchio, tanto più rovina la casa. (Pazzaglia, 102, 24.)
475. Ist eine Frau auch dumm, doch ist sie niemals stumm.
Ein französischer Schriftsteller, Louis Desnoyers, sagt: »Eine Frau mag hässlich, böse, unwissend, sogar dumm sein, lächerlich ist sie fast nie.« (Vgl. Em. Deschaud, Le Bien qu'on a dit des femmes, Brüssel 1855.)
476. Ist eine liebe Frau im Haus, so lacht die Freude zum Fenster hinaus.
Holl.: Eene welbeminde vrouw, een huis vol vrede. (Harrebomée, II, 420.)
477. Je schöner Frau, je fauler Arsch.
Frz.: Belle femme mauvaise teste, bonne mule mauvaise beste. (Leroux, I, 143.)
Holl.: Hoe schooner vrouw, hoe vuiler aars (zuivel). (Harrebomée, II, 421.)
478. Je schöner Frau, je kürzer Leben. – Winckler, II, 10.
479. Jede Frau liebt die Frau im Spiegel. – Scheidemünze, I, 2582.
Holl.: De vrouwen drijven al haren wandel met den raad des spiegels. – Eene vrouw kan niet nalaten, zich zelve te zien, als zij voorbij den spiegel gaat. (Harrebomée, II, 419.)
480. Jede Frau lobt ihre Butter. – Frischbier, 190.
481. Jede Frugge prohlt (prahlt) ehre Bottern. (Waldeck.)
482. Jeder hält seine Frau für die beste.
Frz.: Chacun cuide avoir la meilleure femme. (Leroux, I, 144.)
483. Jeder küsst (liebt) seine Frau auf seine Weise.
Das wird sogar sprichwörtlich von ganzen Völkern behauptet, indem es heisst: Der Italiener liebt die Frauen mit Prahlerei, der Spanier mit Herrschaft, der Engländer mit Stolz; der Türke schliesst sie ein, der Perser behandelt sie als Sklavinnen, der Franzose als Königinnen und unumschränkte Herrinnen. (Reinsberg V, 3.)
484. Jenn Frû woll Brot spaorn, hâr Kôk'n backt. – Danneil, 276.
Warum nicht! Friedrich II. von Preussen erklärte einmal, er habe in seiner Jugend Biersuppe gegessen, das sollten die armen Leute auch thun.
485. Jiede Frugge maket ut earem Ueleken en Düweken. (Büren.)
486. Junge Frau, grün Holz und frisch Brot bringen eine Haushaltung in Noth.
Frz.: Jeune femme, pain tendre et bois vert mettent la maison en désert. (Cahier, 685; Lendroy, 1410.)
487. Junge Frau und alter Mann ist ein trauriges (übeles) Gespann.
Die Perser sagen: Für eine junge Frau ist ein Pfeil im Herzen besser als ein alter Mann an der Seite. Und in Nordafrika heisst es: Die Frau flieht vor dem weissen Bart wie das Schaf vor dem Schakal. Die Holländer dagegen finden das Verhältniss gar nicht so übel; sie sagen: De jonge vrouw aan d' ouden man, zoodat de eene d' andren helpen kan. (Harrebomée, II, 418.) Aber auch: Jonge vrouwen zijn de paarden, waar oude mannen op naar de hel rijden. (Harrebomée, II, 422.)
Dän.: Ung kvinde hos gammel mand, er som gift og ugift. Hun har som en hustrue gode dage, og som en enke lange nætter. (Prov. dan., 363.)
488. Junge Frau und alter Mann, Kinder bis zum Dach hinan.
489. Junge Frauen sind lieblich zu schauen, aber es ist ihnen wenig zu trauen.
Von Kaiser Karl V. erzählt man, er habe, als er sich im Kloster St.-Just aufhielt, solche Angst vor jungen Frauen gefühlt, dass er eine Verordnung auswirkte, jedes Weib, welches sich dem Kloster weiter als doppelte Schussweite nähere, solle mit hundert Peitschenhieben bestraft werden. Dass die jungen Frauen wirklich gefährlich sein mögen, wenn auch nicht gerade Männern in Karl's Jahren, bestätigt Lola Montez, die in ihrer Selbstbiographie (Wochenblatt der Neuyorker Schnellpost, 1851, Nr. 13;) sagt: »Frauen von 16 Jahren sind die Königinnen der Welt und können die Männer zu allen Thorheiten verleiten.«
[1127] 490. Keine Frau hat Lehenshand. – Graf, 560, 75.
Da Lehen mit bewaffneter Hand verdient werden mussten, so waren unritterliche Personen vom Besitz derselben ausgeschlossen.
Mhd.: Ess hat kein fraue Lehens Handt. (Ludwig, Reliquiae manuscriptorum, Frankfurt 1720, IV, 13, 33.)
491. Keine Frau kann mehr bezeugen als Nothzucht und Ehe. – Graf, 456, 507; Förstemann, Rechtsbuch der Stadt Mühlhausen aus dem 13. Jahrhundert (Nordhausen 1843), 8.
Das Zeugniss der Frau beschränkt sich hiernach auf eheliche Verhältnisse und gewisse heimliche Verbrechen.
Mhd.: Nichein vrowi mac me gizugi dan notnumpht vndi ewi. (Förstemann.)
492. Keine Frau mag ihrem Manne mehr verlieren als achtzehn Pfennige. – Graf, 152, 56; Grimm, Weisth., I, 46.
Da der Grundsatz von der vermögensrechtlichen Unfähigkeit der Frau nicht streng durchzuführen war, so überliess man ihr einen häuslichen Kreis, in dem sie sich geschäftlich bewegen konnte; der Kreis aber, in welchem dies mit Rechtsgültigkeit geschehen durfte, war, wie das obige Sprichwort zeigt, sehr eng gezogen. (S. 58 u. 72.)
Mhd.: Und enmag kein frow einem man mer verlieren dann achzehen pfennig. (Grimm, Weisth., I, 46.)
493. Keine Frau ohne Flecken, kein Maulthier ohne Ecken (Fehler).
494. Kluge Frauen lieben dumme Männer.
Bei Balzac kommt der Dialog vor: »A. Haben Sie wol bemerkt, meine Liebe, dass die Frauen in der Regel nur die Dummen lieben? – B. Was Sie sagen. Wie vereinigen Sie aber diese Bemerkung mit der Abneigung der Frauen gegen ihre Ehemänner?«
495. Kommt eine reiche Frau ins Haus, so fliegt das Glück zur Thür hinaus.
Lat.: Dotatae mactant et malo et damno virum. (Plautus.) (Philippi, I, 125.)
496. Lieber (leg' dich) der Frau an Sterz, als ins Feld im März. – Boebel, 96.
497. Lobe die junge Frau nicht, die du noch nicht überwintert1 hast; im Frühjahr wirst du sie loben. (Lit.)
1) Einen Winter durch gefüttert, ein Ausdruck, der landwirthschaftlich meist vom Vieh gebraucht wird.
498. Ma cha weder Fraue nach Tuech bim Licht chaufe. (Schweiz.)
499. Man kann nicht Frau und Magd zugleich zur Geliebten haben.
Lat.: Non potes Thetidem simul et Galateam amare. (Binder II, 2211; Philippi, II, 42; Faselius, 173.)
500. Man muss eine Frau um nichts bitten, das sie abschlagen muss.
Frz.: Il ne faut rien demander à une femme de bien. (Leroux, I, 148.)
501. Man muss keine Frau nehmen, wenn man nicht zwei1 ernähren kann.
1) Nämlich Frau und Kind.
Dän.: Ingen tage hustru uden han kand føde to – kone og barn. (Prov. dan., 317.)
502. Man muss seine Frau an einem Sonnabend und nicht an einem Sonntag wählen.
Nicht wenn sie geputzt und geschmückt ist, kann man sehen, wer sie ist; sondern in ihrem Arbeitskleide, in ihrem Hauswesen, in ihren Geschäften muss man sie beobachten und danach beurtheilen.
503. Man muss seiner Frau Gesellschafter und seiner Knechte Herr sein.
Frz.: Il faut être compagnon de sa femme et maître de son cheval. (Cahier, 692.)
504. Man soll sich hüten vor bösen Frauen und den guten soll man wenig trauen.
Der Chinese sagt: Man muss seine Frau anhören, aber ihr nicht glauben.
It.: Dalla donna cattiva guardati bene, e dalla buona non ti fidar niente. (Pazzaglia, 98, 8.)
505. Man spricht von den Frauen schlecht und doch sucht sie der Herr wie der Knecht.
In Mailand sagt man: Alle sprechen schlecht von den Frauen, aber es gibt auch gute darunter. (Reinsberg I, 3.)
506. Manche Frau, ehe sie bloss sich liesse sehen, zöge Pantoffeln an oder eine Haube über den Kopf. – Eiselein, 180.
Frz.: Nul de femme mal ne conte, qu'il ne dise sa propre honte. (Cahier, 668.)
507. Manche Frau ist draussen ein Pfau und drinnen eine Sau.
Dän.: Mangen kvinde er ude som en paafugl, inde som en soe. (Prov. dan., 363.)
[1128] 508. Mancher muss seine Frau zu Blois bei den Mönchen suchen. – Klosterspiegel, 65, 17.
509. Mancher von frawen vbel redt, der nicht waiss, was seine Mutter thet. – Petri, II, 847; Henisch, 1197; Luther, 205; Körte, 1490.
510. Mancher würde die Frau nicht geheirathet haben, wenn er sie gekannt hätte.
511. Meine Frau hat 's Mass verloren, sagte der Schneider, da schlug er sie mit der Elle.
Holl.: De vrouwen zijn zwakke vatten, darom leg ik er een band om, zei de kuiper, en hij roste zijne vrouw. (Harrebomée, II, 361.)
512. Meine Frau ist mir zu süsslich, sagte der Bauer, da schlug er sie mit dem Salzlöffel ins Gesicht. (S. 380.)
513. Met er gefleckte (geflickte) Frau un em gefleckten Hûs kütt mer all si Leven met ûs. (Köln.) – Weyden, III, 9.
514. Mîne Frau hat mi laif1 un ik hef se wi'r2 laif, so laif, dat'k se wuel alle Dâge met 'n Bessenstîle püsken3 mög. (Münster.) – Frommann, VI, 427, 17.
1) Lieb.
2) Wieder.
3) Küssen.
515. Mine Frau kann mi de Flohen wal affangen. – Bueren, 888.
516. Mit den Frauen kann der Teufel sich nicht messen.
517. Mit der ersten Frau geht hin1, die zweite bringt Gewinn.
1) Durch den Tod der ersten Frau verliert man. – Aehnlich die Basken. (Reinsberg I, 183.)
518. Mit der Frauen Schönheit kann sich kein Mann decken.
519. Mit einer Frau muss man einen Tag, einen Monat und einen Sommer umgehen, um zu wissen, wie sie ist. (Venedig.)
520. Mit Frauen und Geld ist gefährlich zu spielen in der Welt.
521. Mit Frauen und Schiessgewehren ist's gefährlich zu spielen.
522. Mit Frauen zu lachen ist gefährlicher, als mit Männern zu kämpfen.
523. Mit Frawen viel Credentzen verbrent die Conscientzen. – Petri, II, 476; Henisch, 618.
524. Mit seiner Frau muss man freundlich, mit seinem Pferde aber hart umgehen.
525. Nach einer guten Frau geht man nie zu weit.
Dän.: Efter en from hustru og god mad løber man ei for længe. (Prov. dan., 317.)
526. 'Ne fette Frau un 'ne magere Kau is en slecht Teiken im Hiuse. (Büren.)
527. 'Ne Frau kann mär in der Slippe ut dem Huse driägen, as de Mann met ver Piärren 'rinfören. (Iserlohn.) – Woeste, 67, 68.
528. 'Ne Frû, de nich schelt, un'n Hund, de nich bellt, sünd beid' so väl nütt, as't föft Radd an'n Wagen. (S. 600.) (Mecklenburg.) – Schiller, III, 4b.
529. 'Ne Frue, dei nich schelt (schilt), en Hund, de nich bellt, 'ne Katte, dei nich muset, dögt nich. (S. 600.) (Göttingen.) – Brem. Sonntagsblatt, 1855, 4.
Die Hausfrau muss auch, wo es noththut, bei Kindern und Gesinde, energisch dreinfahren (schelten) können.
530. 'Ne gôd' Frû un 'ne gôd' Katt hollen 't Hûs rein. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 6a.
531. Nicht jede Frau, welche das Feuer anbläst, kocht auch. – Burckhardt, 615.
532. Nicht jede Frau wird von des Mannes Tode grau. (S. 357.)
Dän.: Faa qvinder graane for mandens død. (Bohn I, 367.)
533. Ohn Frawen vnd Wein kan niemandt frölich seyn. – Gruter, III, 74; Tappius, 42b; Lehmann, 142, 38 u. 869, 7; Lehmann, II, 490, 15; Lange, 1741; Eiselein, 181.
Holl.: Zonder vrouwen, zonder wijn kan men niet vrolijk zijn. (Harrebomée, II, 424.)
Lat.: Ubi deest peplum, non est perfectum gaudium, sprach der alte Religiös. (Geiler.)
[1129] 534. Ohne Frau zur Seite hat der Mann kein Glück (weder morgen noch heute).
Aber auch noch anderes nicht. »Der Umgang mit Frauen ist das Element guter Sitten.« (Goethe's Philosophie, I, 132, 19.)
535. Ohne Frauen keine Freude.
Dan. Stern sagt: »Die Frau ist mit einem so einschmeichelnden Reize begabt, dass schon ihre blosse Gegenwart wohlthuend ist.« (Deschaud, Le Bien.)
Mhd.: Er hât rehter fröide kleine, ders von guoten wîben niht ennimt. (Zingerle, 36.)
536. Ohne Frauen und ohne Geld wär's übel in der Welt.
Holl.: Waren er geene vrouwen, het ware al niet. – Waren er geene vrouwen, waar zou de manschap blijven. (Harrebomée, II, 423.)
537. Reiche Frau ist aufgeblasen und zankt mit dem Mann ohn' Massen.
538. Reiche Frau und Haferpferd sind zwei muthige Thiere.
Dän.: Rig quinde og kornfød hest faae snart mod. (Prov. dan., 417.)
539. 'S is bluss meine Frau ertrunken, sagte der Bauer, ich duchte, 's wär' en Kolbe ei a Teich gefoll'n. (S. 108.) (Schles.)
540. Sagt man einer Frau nur einmal, dass sie schön, der Teufel wiederholt's ihr zehnmal zehn.
»Glauben, dass man schön sei, dächt' ich, ist erlaubt.« (Goethe's Philosophie, I, 128, 5.)
541. Scheinheilige Frauen mit etwas Klerisei nimmt der Teufel als Arzenei.
542. Schlumpige Frau, schlumpige Magd. – Reinsberg I, 153.
543. Schöne Frau1 und süsser Wein nie frei von Gifte sein.
1) Für eine vollkommen schöne Frauengestalt fordern die Italiener: Vlämische Hüften und deutschen Rücken, genueser Fuss und slawisches Bein, französischen Witz und spanischen Gang, aus Siena das schöne Profil und aus Venedig die Brust, Augen aus Florenz, goldenes Haar aus Pavia, Wimpern aus Ferrara und bologneser Haut und aus Verona die kleine schöne Hand, aus Griechenland die edle Bewegung und die Muttermale, aus Neapel Zähne und aus Rom den Anstand und die zierliche Art aus Mailand. (Reinsberg V, 8.)
Dän.: De skiønneste kvinder ere ei altid de frommeste. (Prov. dan., 365.)
Holl.: Een schoone vrouw en zoete wijn, die zijn vol heimelijk venijn. (Harrebomée, II, 368.)
544. Schöne Frauen binden die Haussorg' an die Knie.
Dän.: Skiønne quinder binde tidt huusholdnings-sorg neden under knæne, at det ikke skulle giøre rynker i ansigter. (Prov. dan., 508.)
Holl.: Schoone vrouwen binden de huiszorg aan de kniën. (Harrebomée, II, 422.)
545. Schöne Frauen lieben (dicke) Schleier nicht.
546. Schöne Frauen schlagen die Augen zur Erden, weil sie wollen gesehen werden.
547. Schöne Frauen soll man nicht bei Licht beschauen.
Die Sardinier sagen: Schöne Frau – gehörnter Mann.
Dän.: Man skal ei tage skiønne kvinder ved lys. (Prov. dan., 365.)
548. Schöne Frauen und alte Kleider bleiben überall hangen.
Holl.: Oude kleêren en schoone vrouwen blijven overal aan houën. (Harrebomée, II, 422.)
549. Schönen Frauen soll man wohl dienen und übel trauen. – Eiselein, 180.
550. Schwangere Frauen haben einen Fuss im Grabe.
551. Schwangere Frauen woll'n gern was Apartes kauen.
Holl.: Zwangere vrouwen hebben al wonderlijke lusten. (Harrebomée, II, 424.)
552. Spielt die Frau die Närrin, so spielt die Magd die Herrin. – Reinsberg I, 153.
553. Steht die Frau vorm Spiegel, so verdirbt die Sauce (oder: verbrennt das Fett) im Tiegel.
Frz.: Femme qui moult se mire, peut file. – Femme les cheresse ne fera tost porrée espese. (Leroux, I, 145.)
Span.: La muger que no vela no hace larga tela. (Cahier, 3559.)
554. Trunkene Frauen sind übel zu schauen.
[1130] 555. Tugentsamer Frawen wort tringen durch Marck vnd Bein. – Henisch, 1196; Petri, II, 255.
La Rochefoucault sagt: »Eine tugendhafte Frau hat in ihrem Herzen eine Fiber mehr als andere Frauen, sie ist entweder dumm oder erhaben.«
556. Twe Froens up een Däl is êne to väl. – Goldschmidt, 119.
Wenn zwei Frauen in Einem Hause sind, ist eine zu viel. Sagt, es sei bedenklich, dass Schwiegermutter und Schwiegertochter in Einem Hauswesen zusammen leben.
557. Um eine Frau zu nehmen, sind zwei Köpfe nicht genug.
558. Un wenn de Frû iss noch so rîk, so geit se doch mit de Kô in't glîk. (S. 363.) – Danneil, 206.
559. Unner den Fruggen is Immenart un Haunerart. (S. 362.) (Büren.)
Es gibt fleissige und verschwenderische.
560. Unter Frauen und Birnen sind die besten, welche schweigen. (S. 405.)
Die besten Birnen sind die, welche sich mit der Zunge zerdrücken lassen, die nicht knirschen, wenn man sie isst.
561. Verliert eine Frau ihre Ehre, so verliert sie nicht auch ihr Gut. (S. 229 u. Leibzucht.) – Graf, 154, 106.
Mhd.: Verspeelt ein frouwe ere sie vorlüst nicht ere Gueth. (Normann, 151.)
562. Vernünftig Frû, segt Hûrn, wenn's Geld hett, köft sick 'n Schâp, denn krigt's ôk 'n Lamm. (Mecklenburg.) – Hoefer, 456.
563. Viel Frauen, viel Worte; viel Gänse, viel Dreck. – Reinsberg I, 12.
564. Von seiner Frau muss man nur den ersten Rath, nie den zweiten nehmen.
Das Gefühl leitet die Frauen richtiger als die Ueberlegung.
565. Von seiner Frau und seinem Freund muss man nicht alles glauben, was man hört (sieht).
566. Vor einer kläffigen Frawen hüte dich. – Lehmann, 271, 141.
567. Vor einer schönen Frau ohne Güte ein jeder sich hüte.
Span.: De la mala muger te guarda, y de la buena no fies nada. (Cahier, 3557.)
568. Vor einer schönen Frau will jeder sich neigen und mit einer hässlichen kann man sich nicht zeigen.
569. Vornehme Frauen gebären in drei Monaten. (S. 452.) – Simrock, 2645; Körte, 1497.
Manche auch erst in elf Monaten, nach der Abreise oder dem Tode ihres Mannes. Vgl. über diese Naturmerkwürdigkeit Fischart, Gesch., Kap. 6 in Kloster, VIII, 129 fg.
570. Während die Frau spricht, spinnt sie. – Tendlau, 733; Reinsberg I, 28.
Zur Bezeichnung der Feinheit und Umsichtigkeit der Frauen; auch wol, um anzudeuten, dass sie sich während dessen eine List aussinnt, dass sie unbemerkt und im stillen ihren Vortheil zu ersehen und zu erreichen sucht.
571. Wann die Fraw untrew wird, so erfart es ihr Mann am letzten. (S. 718.) – Geiler; Eiselein, 178.
Als Beispiele hierzu können unter andern Sylla, Claudius und Justinian gelten.
Lat.: Uxoris probrum ultimus, qui nesciat, est maritus.
572. Wann de Frugge am Fenstere stett, dann olles rückwärts gett. (Waldeck.) – Curtze, 323, 119.
573. Wär' eine Frau nicht grösser als gut, so reichte das kleinste Blättlein zum Hut.
Die Engländer sagen: Wäre eine Frau so klein wie sie gut ist, so würde eine Erbsenschote zu Kleid und Kapuze genügen. (Reinsberg I, 159.)
574. Was den Frauen zu Gnaden gethan ist, das hilft dem Manne nicht. – Graf, 155, 117.
Der Vortheile, welche den Frauen zum Schutze ihres Vermögens nach dem Tode des Mannes in verschiedenen Rechtsbüchern zugesichert sind, haben sich die Männer nicht zu erfreuen. (S. ⇒ Gnaden.)
Mhd.: Das den frawen von genaden getan ist, das hilfft den man nicht hat. (Klingen, Glosse zum Sachsenspiegel, III, 76.)
575. Was der Frau bestimmt, nascht oft die Magd.
Die Aegypter haben das Sprichwort: Die schwangere Frau war lüstern danach, aber die Amme ass es. (Burckhardt, 32.) Oft wird derjenige seines Rechts beraubt, der die begründetsten Ansprüche darauf hat.
576. Was die Frau erspart, ist so gut, als was der Mann erwirbt. – Simrock, 2613; Körte, 1486; Venedey, 81.
[1131] 577. Was die Frau will, will Gott.
Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut. – Ce que veut une femme est écrit dans le ciel. (Leroux, I, 144.)
578. Was die Frauen an Ruhm gewinnen, verlieren sie meist an Tugend.
579. Welche Fraw wol wil, die thut selber recht, welche vbel wil, da hilft kein hüten. (S. ⇒ 45 u. ⇒ 441.) – Petri, II, 620.
580. Welche fraw zwey Meuler küsst, der stinckt eins. – Lehmann, 105, 21.
581. Wem die Frauen gut abgehen und die Bienen (Kühe) gut stehen, der kann leicht reich werden. – Körte, 1500 u. 1853; Simrock, 2624; Venedey, 81.
Frz.: A qui Dieu veut aider sa femme lui meurt.
Holl.: De vrouwen gaan af gelijk de kassa – vijf ten hondert. (Harrebomée, II, 419.)
582. Wem die Frauen sterben und die Pferde fohlen, dem wächst das Vermögen. (Oberlausitz.)
Die Engländer sagen: Der Tod der Frauen und das Leben der Schafe macht die Männer reich. Der Franzose: Wem Gott helfen will, dem nimmt er die Frau. Die Russen: Wer sein Weib verliert, der hat einen guten Fund gethan. (Reinsberg I, 181.)
583. Wenn d' Frau isch nit daheim, denn thuet d' Magd chüechle. (Frickthal in der Schweiz.) – Schweiz, 184, 32.
584. Wenn deine Frau dich brauchen will, sollst du's ihr nicht versagen. – Eiselein, 179.
In Bezug auf die Wünsche der Frau sagen die Perser: Was eine Frau immer wünschen möge, sollte man thun; was eine Mutter wünscht, sollte man lassen.
585. Wenn die Frau alt wird, hat sie Feuer nöthig.
586. Wenn die Frau ausscheffelt, was der Mann einlöffelt, da muss die Wirthschaft zu Grunde gehen.
587. Wenn die Frau den Hahn liebt1, soll die Magd schon nach der Pfanne langen.
1) Gebraten haben will.
588. Wenn die Frau die Kühe füttert, so geben selbst die Hörner Milch. – Scheidemünze, I, 4587.
589. Wenn die Frau eine Gräfin, bleibt die Stube ungefegt.
590. Wenn die Frau eine Wasch hat, so hat der Mann eine selzene Frau und ein böses Haus. (S. 455 u. 615.) – Kirchhofer, 200; Simrock, 11214a; Reinsberg I, 138.
Holl.: Zoo lang de vrouw wascht, krijgt de man geen goed woord. (Harrebomée, II, 424.)
591. Wenn die Frau eine Wirthin ist, so behält das Haus den Mann, wenn er auch stirbt.
592. Wenn die Frau eine Zierpuppe, so gibt's zäh Fleisch und schlechte Suppe.
Frz.: Femme noire fait bons choux. (Leroux, I, 146.)
593. Wenn die Frau einlöffelt und der Mann ausscheffelt, so geht die Wirthschaft zu Grunde. – Körte, 1484.
594. Wenn die Frau flattert, stiehlt die Magd. – Reinsberg I, 153.
595. Wenn die Frau ihre Scham verliert, so geht sie davon ohne Zaum, das heisst den Schemel unters Bett stossen. – Simrock, 8877.
596. Wenn die Frau in des Teufels A-b-c A sagt, so buchstabirt sie weiter.
In Mailand sagt man: Wenn die Frau erst anfängt schlecht zu werden, so hört sie nicht eher auf, als bis sie eine Hexe ist. (Reinsberg I, 30.) Und zu Hexereien haben die Frauen ganz besondere Anlage, namentlich die schönen.
597. Wenn die Frau in Mist greift, was soll die Magd? – Eiselein, 179.
598. Wenn die Frau krank ist, so gibt die Magd keine Antwort.
Sie fühlt sich sofort als Frau und von Stolz übermannt.
599. Wenn die Frau melkt, gibt die Kuh doppelt Milch.
600. Wenn die Frau nicht haust, die Katze nicht maust, der Hund nicht billt, dann ist alles verspielt. (S. 529.) (Eifel.) – Schmitz, 179, 28; Reinsberg I, 154.
[1132] 601. Wenn die Frau nicht singt, ist auch die Magd heiser. – Sprichwörtergarten, 260; Scheidemünze, I, 830.
It.: Qual è la signora, tal è la cagnuola.
Lat.: Catulae dominam imitantur. – Quales herae, tales pedissequae.
602. Wenn die Frau nichts hat und der Mann nichts thut, ist die Ehe selten gut.
It.: Moglie senza dote, e marito senza danari, ambidue stentano assai. (Pazzaglia, 229, 9.)
603. Wenn die Frau scharrt, der Mann narrt und die Tochter schiert, so sei der Magd gratulirt.
Holl.: Daar de vrouw gierig is en de man bierig is en de dochter oppast, lijdt de meid overlast. (Harrebomée, II, 418.)
604. Wenn die Frau sich schminkt 's Gesicht, sieht sie nach der Wirthschaft nicht.
605. Wenn die Frau stirbt, wählt der Mann eine andere. (Böhm.)
606. Wenn die Frau tanzt, so hüpft die Magd. – Reinsberg I, 153.
Böhm.: Kde se pán smeje, celý dvur vesel bývá. (Celakovský, 376.)
607. Wenn die Frau todt ist, so hat die Schwägerschaft ein Ende. – Eisenhart, 172; Pistor., VI, 77; Simrock, 9325; Hillebrand, 117, 159; Estor, I, 347; Eiselein, 561; Graf, 141, 47; Reinsberg I, 139.
In Rendsburg: Wenn die Fru todt is, is de Schwagerschupp ut. – Es soll durch dies Sprichwort der Gedanke ausgedrückt werden, dass die Schwägerschaft mit dem Ende der Ehe, durch welche sie begründet worden ist, aufhöre. Diese Meinung ist im allgemeinen aber irrig, weil gerade die hauptsächlichste rechtliche Folge der Verschwägerung, nämlich das durch dieselbe begründete Ehehinderniss zwischen gewissen Personen, ihre praktische Wirksamkeit erst nach dem Tode des einen Gatten zeigen kann.
Frz.: Morte ma fille, mort mon gendre. (Loysel, 134.)
608. Wenn die Frau von der Magd lernen soll, zieht die Nahrung die Füsse zusammen.
609. Wenn die Frau will, kann sie alles.
In Venedig sagt man: Wenn die Frau es thun will, thut sie es. (Reinsberg I, 36.)
Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut. (Lendroy, 609.)
610. Wenn die Frau wüsste, wie gut die Petersilie dem Manne ist, sie würde bis Rom gehen, sie zu suchen.
Frz.: Si la femme sçavoit combien le persil vaut à l'homme, elle lui en iroit chercher jusqu'à Rome. (Kritzinger, 307.)
611. Wenn die Frauen das Küssen (Kissen) erlauben, so hat man bald auch das Bett.
612. Wenn die Frauen die Augen niederschlagen, wollen sie bemerkt sein.
613. Wenn die Frauen vorm Spiegel stehn, können Rädchen und Weif' nicht gehn.
614. Wenn die Frauen wahrsagen dem Hans, es geschieht nur halb, nicht ganz.
615. Wenn die Frauen waschen und backen, so haben sie den Teufel im Nacken. (S. 590.)
Holl.: Als mijne vrouw wascht, dan ga ik strijken. (Harrebomée, II, 418.)
616. Wenn die Frauen weinen, wollen sie oft nur scheinen. (S. 98.)
617. Wenn die Fraw den Durchlass geborget hat, so bringt der Mann nimmermehr etwas für sich. – Petri, II, 642; Henisch, 773.
618. Wenn die fraw nicht klug ist, so thut die Magd schaden. – Henisch, 1198.
619. Wenn die Fraw sonst nichts weiss zu sagen, so klagt sie vber jhre Hauss Magd. – Petri, II, 642.
620. Wenn die sich als eine tugendhafte Frau bewährt, so hänge mir einen Krug ans Ohr. – Burckhardt, 104.
Man möge mich zum Spott der Leute machen, möge mich auf jede Art peinigen, wenn sie in ihrer Tagend fest bleibt.
621. Wenn drei Frauen und ein Topf beisammenstehn, so kann man zu Markte gehn. (S. 137.)
622. Wenn eine Frau aufhört zu lieben, so fängt sie an zu hassen.
Frau von Staël sagt: »Die Liebe ist im Leben der Frau die Geschichte, in dem des Mannes nur eine Episode.« Daraus erklärt es sich auch, daas man eine Frau, auch wenn sie die grösste Eile hat, sofort wieder zum Sitzen bringen kann, wenn man ihr eine Liebesgeschichte erzählt. (Welt und Zeit, V, 230, 228.) Darum[1133] hält, wie Prinzessin Salm bemerkt, die Frau den Tag für verloren, an welchem sie den Geliebten nicht gesehen hat, während der Mann ihn nur für die Liebe für verloren erachtet. Und wenn, wie Madame Fée behauptet, eine Frau auch der Liebe widersteht, die sie empfindet, so kann sie doch der nicht widerstehen, die sie einflösst.
Holl.: Bij eene vrouw – of sterke liefde of groote haat. (Harrebomée, II, 418.)
623. Wenn eine Frau denkt, so denkt sie Schlimmes.
624. Wenn eine Frau über eine Beleidigung lacht, ist sie ihrer Rache sicher.
625. Wenn eine Frau zum Kindstheil kommt, so hilft sie ihre ehelichen Kinder erben. – Graf, 217, 251.
Vom Erbrecht des überlebenden Ehegatten, welches ihm neben den erbenden Kindern eingeräumt ist.
Mhd.: Wan sin frauw an kindtsteil kommt, so hilfft sy dan ihr ehelich kindt erben. ( Blumer, I, 496.)
626. Wenn eine junge Frau seufzt, so genügt es nicht, wenn der Mann sie mit Worten tröstet.
Frz.: Quand la femme dit souvent hélas, elle demande d'ailleurs soulas. – Quand la jeune femme se plainct son occasion n'est servi à foison. (Leroux, I, 150.)
627. Wenn einer Frau die Antwort fehlt, so hat das Meer kein Wasser.
Dän.: Naar kvinder fattes svar paa stand, i vester-havet fattes vand. (Prov. dan., 365.)
628. Wenn es den Frauen in die Wäsche regnet, bläst der Wind ins Fegefeuer.
629. Wenn Frau mit Mann in Streit geräth, so dauert's vom Stuhle bis zum Bett.
630. Wenn Frau und Weinberg soll entzücken, so muss der Mann sie schmücken.
631. Wenn ich amoal an Frau bîn, sagte die Magd, doa ass ich olle Tage Klêssel mit gebackna Berna. (Schles.)
Holl.: Als ik eens vrijman word, zei de meid, dan eet ik alle dagen gort met rozijnen. (Harrebomée, I, 252.)
632. Wenn man den Frauen von ihrer Schönheit nur einmal sagt, so glauben sie ewig daran.
633. Wenn man eine Frau ist, so ist man eine Frau, sagte die Kuhmagd, als sie den Herrn geehelicht hatte, und schleppte das Kleid durchs Gerinne.
Dän.: Fruer skal have frue-noder, sagde gaal Anne, hun slebte sin kaabe i rende-steenen. (Prov. dan., 303.)
634. Wenn man von einer geistreichen Frau spricht, so denkt man an eine hässliche.
»Die hässlichen Frauen sind nie dumm, wenn auch zuweilen boshaft.« (Vgl. Les femmes d'esprit et l'esprit des femmes, par P.J. Stahl, Brüssel 1855.)
635. Wenn man von Frau und Huhn will Nutzen sehn, muss man beiden den Hals umdrehn.
Versteht sich in verschiedener Weise, der Frau, dass man ihren Starr- und Eigensinn bricht.
636. Wenn manche Fraw solt büssen mit jhren blossen Füssen, was jhr Hinder hat gethan, so müste sie offt barfuss gahn. – Petri, II, 667.
637. Wenn sich der Frauen Blicke zur Erde senken, so wollen sie eine Lüge erdenken.
»Daher kompt das gemein sprichwort, das wenn ein fraw auff die erden sehn, mög sie ein lugen erdencken.« (Geiler, Nsch., 64; Kloster, I, 575.)
638. Wenn sich jemand seine Frau vom Geflügelmarkt holt, ist die Scheidung da, wie (so schnell als) man sagt Gute Nacht. – Burckhardt, 656.
Wer sich morgens eine Frau vom Geflügelmarkte, wo gemeine, unzüchtige Weibspersonen Tauben u. dgl. verkaufen, holt, wird bald, vielleicht ehe er Gute Nacht sagen kann, noch am Abend desselben Tags, den Wunsch zur Scheidung hegen.
639. Wenn zwei Frauen streiten, behält allemal die unverschämteste Recht.
640. Wenn zwei Frauen zusammenkommen, wird immer eine dritte in die Mache (Hechel) genommen. – Simrock, 2626; Gaal, 491; Körte, 1504; Reinsberg I, 17.
Alphons Karr: »Die Freundschaft zweier Frauen ist immer nur ein Complot gegen eine dritte.« (Vgl. Le Mal qu'on a dit des femmes, par Emile Deschanel, Brüssel 1855.)
641. Wenn's gilt, eine Frau zu nehmen, ist auch die Nacht kurz. (Lit.)
[1134] 642. Wer bei Frauen will Gunst behalten, leg' nie 's Gesicht in ernste Falten.
»Willst du in Gunst bei Frauen bleiben, lerne vor allem Kurzweil treiben.« (Welt und Zeit. Aus dem Nachlass eines russischen Diplomaten. Herausgegeben von L. Schücking, Berlin 1855, Nr. 234.)
643. Wer die Frau holt aus fernem Lande, hat oft zu erhalten eine ganze Bande (von Verwandten).
644. Wer die Frau nimmt beim Feste und den Mann beim Balle, der geht in eine Falle.
645. Wer die Frau nimmt wegen der Mitgabe, trägt seine Freiheit zu Grabe.
646. Wer ein Fraw lobt vnd bitt, der verleurt nichts. – Lehmann, 874, 76.
647. Wer eine alte Frau heirathet ums Geld, schliesst eine Ehe, die dem Teufel gefällt.
In Hindostan fragt man den Mann bei einer solchen Ehe: Sind denn alle jungen Frauen gestorben, dass du deiner Grossmutter Artigkeiten sagen musst?
Frz.: Celuy qui prend la vieille femme ayme l'argent plus que la dame. (Leroux, I, 143.)
648. Wer eine böse Frau hat, ist beim grössten Reichthum arm.
Der Czeche hat folgendes sprichwörtliche Recept: Wer eine böse Frau hat, führe sie zur Wallfahrt nach Kijew (ky = Stock oder Prügel, also etwa nach Stockhausen), dann nach Buchlau (buch = Schlag, Puff, also Schlagwitz oder Puffendorf) und zuletzt nach Modric (modr = blau, etwa Blaubach). (Reinsberg VI, 74.)
649. Wer eine Frau aus einem Hurenhause nimmt, hat kein Glück, und wer eine aus dem Kloster nimmt, wird's bereuen. – Klosterspiegel, 51, 7.
Die Chinesen heben fünf Arten von Frauen hervor, die man nicht heirathen soll, nämlich: die aus einem Hause, in welchem man die kindlichen Pflichten vernachlässigt; eine unordentliche und von verdächtiger Aufführung, eine öffentlich beschimpfte; die mit einer Familienkrankheit behaftet ist, und die älteste Tochter, so ihren Vater verloren hat. Die Spanier sagen: Kaufe kein lahmes Maulthier in dem Glauben, dass es geheilt werden kann, und heirathe kein Freudenmädchen, in dem Glauben, dass es sich bessern werde. Ferner: Kaufe keinen Esel von einem Mauleseltreiber und heirathe keines Schenkwirths Tochter. (Reinsberg I, 105.)
650. Wer eine Frau beleidigt, beleidigt sich selbst.
Frz.: Injure faite aux femmes se punit au double. (Cahier, 674.)
651. Wer eine Frau der Schönheit wegen nimmt, hat gute Nächte, aber schlimme Tage.
Dän.: Hvo som tager een for skiønhed alleene, faar gode nætter og onde dage. (Prov. dan., 507.)
652. Wer eine Frau des Geldes wegen freit, erheirathet zugleich Aerger und Streit.
It.: Chi piglia moglie per danari spesso liti e guai. (Pazzaglia, 129, 4.)
653. Wer eine Frau hat und Acker und Haus, der hält das Leben aus.
Holl.: Eene vrouw, een huis en eene hoef is genoeg voor eens mans behoef. (Harrebomée, II, 420.)
654. Wer eine Frau hat zum Bessern und die Krätze, der hat alle Hände voll zu thun.
655. Wer eine Frau hütet, besäet das Meer, wäscht die Ziegel auf dem Dache und geusst Wasser in einen Brunnen.
Mhd.: Swer den frouwen setzet huote, der tuot dicke daz übel stêt. (Veldeke.) (Zingerle, 36.)
656. Wer eine Frau nimmt aus hohem Hause, hat stets Zank in seiner Klause.
Frz.: Qui femme a, noise a. (Cahier, 684.)
657. Wer eine Frau nimmt, der nimmt einen Herrn.
Frz.: Qui prend femme, prend maître. (Cahier, 676.)
658. Wer eine Frau nimmt, die er nicht kennt, wird mit Recht ein Narr genennt.
D.h. er entsagt seiner Freiheit. – Ein tamulisches Sprichwort nennt sehr bezeichnend die Frau ein Band an den Füssen und das Kind einen Zaum am Munde. (Reinsberg I, 6.) In Mailand sagt man: Wer eine Frau nimmt, der schafft sich Sorgen. (Reinsberg I, 99.)
Dän.: Hvo tage en hustru han ei kiende, og over alle broer vil rende, eller til bolskab sig henvende, han blier en giæk til sidste ende. (Prov. dan., 90.)
659. Wer eine Frau nimmt ums Geld, hat Elend genug in der Welt.
Der Baske sagt: Wer seine Frau blos aus Rücksicht auf die Mitgift wählt, bereut es vom nächsten Tage an, weil viel Schlimmes daraus folgt. Und der Toscaner: [1135] Wer eine Frau des Geldes wegen nimmt, nimmt zugleich Streit und Leid. (Reinsberg I, 113.) Insbesondere warnt der Spanier, eine Frau zu nehmen, die einem Affen gleicht, oder eine, die eben aus den Wochen gekommen ist, auch wenn man dadurch Haus und Weinberg erhielte.
It.: Foll' è colui, che piglia moglie per la dote. (Pazzaglia, 229, 6.)
660. Wer eine Frau nimmt, verkauft seine Ruhe.
Wie die Basken behaupten, sogar die des Schlafs, denn sie sagen: Nimm eine Frau, Domingo, vom besten Ton, schlaf ein nach Herzenslust und sie weckt dich schon.
661. Wer eine gute Frau gefunden, der hat in einen Glückstopf gegriffen.
Frz.: De bonnes armes est armé qui à bonne femme est marié. (Leroux, I, 144.)
662. Wer eine gute Frau trifft, hat grosses Glück.
Dän.: Han ager godt læs i gaard, en god hustru faaer. (Prov. dan., 317.)
663. Wer eine liederliche Frau hat, auch schön wie eine Fee, der hat ein beständiges Kopfweh.
Ein afrikanischer Negerstamm sagt: Wer eine schöne Frau nimmt, nimmt Unruhe ins Haus.
664. Wer eine reiche Frau nimmt, verliert seine Freiheit.
Dän.: At tage en rig hustrue og miste sin frihed. (Prov. dan., 475.)
665. Wer eine schöne Frau hat, braucht nicht auf den Ball zu gehen.
Der Serbe sagt: Wer eine hässliche Frau hat, soll nicht über andere spotten, und wer eine schöne hat, soll nicht zum Kolo (Nationaltanz der Südslawen) gehen, weil er genug Tänze zu Hause hat.
666. Wer eine schöne Frau hat, den liebkoset jedermann. – Pistor., VI, 87.
667. Wer eine schöne Frau hat, muss mehr als zwei Augen haben.
668. Wer eine schöne Frau hat und ein gutes Pferd, der hat Sorge, ob er geht oder fährt.
Die Spanier sagen: Wer eine schöne Frau, ein Schloss an der Grenze und einen Weinberg an der Strasse hat, dem fehlt es nie an Krieg. (Reinsberg I, 54.) Die Araber versichern sogar, wer eine Schönheit wolle, müsse sein Haus verkaufen. (Reinsberg I, 109.)
669. Wer eine schöne Frau und ein weisses Pferd hat, ist nicht ohne Verdruss.
670. Wer eine schöne Frau will haben, suche sie Sonnabends (bei der Arbeit) zu Haus, aber nicht Sonntags beim Feste aus.
In Venetien: Willst du sehen, ob eine Frau schön sei, so betrachte sie am Morgen, wenn sie aufsteht. (Reinsberg I, 49.)
671. Wer eine verständige Frau hat, ärgere sich nicht, wenn sein Haus nicht reich ist.
672. Wer eine wohleingerichtete Frau hat, der hat ein gutes Hausthier.
Frz.: Dame bien dressée, mule enchevestrée. (Leroux, I, 39.)
673. Wer einer Frau glaubt und melkt todte Kühe, der hat viel Verdruss und vergebliche Mühe.
Die Franzosen sagen: Wer einer Frau glaubt und einen Esel führt, ist nicht ohne Verdruss und Mühe. (Reinsberg I, 26.) Und die Araber: In dir, o Frau, ist Betrug und Veränderlichkeit vereinigt. (Reinsberg I, 32.)
674. Wer einer Frau sagt, sie sei hässlich, begeht ein Verbrechen, von dem nicht freizusprechen (das nicht vergeben wird).
675. Wer Frauen hütet, wüthet. – Simrock, 2636.
676. Wer Frauen nicht ehrt, entehrt sich selbst.
Es mag hier an die Würde der Frauen von Schiller erinnert werden, deren Anfangsworte man dahin travestirt hat: »Ehret die Frauen sie flechten und weben wollene Strümpfe fürs irdische Leben.« (Büchmann, 16.) Wie die Frau in den hebräischen Sprichwörtern überhaupt hoch steht, so heisst es hierher gehörend: Man bestrebe sich, seine Frau zu ehren; denn der Segen waltet im Hause nur durch die Frau. Und: Die Zeitalter werden nur befreit durch das Verdienst frommer Frauen. (Reinsberg I, 42.)
Frz.: Tous, hommes, femmes honorerons, ou nous nous déshonorerons. (Cahier, 669.)
677. Wer Frauen und Pferde sucht ohne Mängel, hat nie im Stall ein Pferd, im Bette nie einen Engel.
Holl.: Wie paard of vrouw zonder gebreken zoekt, zal stal en bed wel altijd ledig zijn. (Harrebomée, II, 423.)
678. Wer keine Frau hat, kann sich gut kleiden und wer keine Kinder hat, kann sich gut weiden.
Holl.: Die geene vrouw heeft, kleedt ze wel; die geene kinderen heeft, voedt ze wel. (Harrebomée, II, 419.)
[1136] 679. Wer keine Frau hat, will verzagen, wer eine hat, der ist geschlagen. – Reinsberg I, 103.
680. Wer könnte alte Frauen jung machen, der wäre bald reich.
Die Spanier scheinen ein Mittel zu besitzen, sie sagen: Wer jungen Frauen will geben Farbe und alten die Runzeln will rauben, der lasse sie essen Brot und Trauben.
681. Wer lieb hat seine Frau, der führt sie nicht zur Schau.
Holl.: Die zijne vrouw lief heeft, late ze t' huis. (Harrebomée, II, 419.)
682. Wer liebt schöne f'rawen, der kann nicht hoch Häuser bawen. – Henisch, 1196.
683. Wer mit bösen frawen pflugen will, der macht der krummen furchen vil. – Henisch, 1195.
684. Wer mit einer zänkischen Frau zeucht im Pflug, hat Höll' und Fegefeuer genug.
»Ein rinnend Tach zur Winters frist ist gleich ein Frauw, die zenckisch ist. Hell vnd Fegteuffel hat genug, wer mit einer solchen zeucht im Pflug.« (Brandt, Nsch., 64; Kloster, I, 571.)
685. Wer mit Frauen kauft, verliert sein Kaufgeld. – Graf, 152, 54.
Da Frauen ohne Zustimmung ihres Ehegatten, der als ihr Vormund galt, kein Rechtsgeschäft gültig vollziehen konnten; so konnte der, welcher sich in ein solches mit ihnen einliess, leicht zu Schaden kommen, wenn der Ehemann die Genehmigung verweigerte.
686. Wer mit Frauen viel verkoren, hat bald den Kopf verloren.
687. Wer mit schönen Frauen trinkt, der weiss nicht, was die Uhr pinkt.
Dän.: Der qveldes ikke som qvinder drikke. (Prov. dan., 120.)
688. Wer sein Fraw lobt vnd sein Kunst, der wer jhr gern ab vmbsunst. – Gruter, III, 110; Lehmann, II, 876, 228; Reinsberg, I, 136.
689. Wer sein Fraw schlegt mit eim Bengel, der ist vor Gott ein heiliger Engel. – Gruter, III, 110; Lehmann, II, 876, 229.
690. Wer sein Fraw schlegt vnd nicht trift, dem verzeiht Gott seine Sünde nit. – Gruter, III, 110; Lehmann, II, 876, 230.
691. Wer seine Frau blos wegen der Mitgift wählt, der wird vom nächsten Tage mit Reue gequält.
692. Wer seine Frau einem Pfaffen vertraut, der hat für den Bock den Garten (oder Hafer) gebaut.
Die Spanier sagen: Spiele nicht Karten mit einem Alcalden und vertrau' deine Frau keinem Mönche.
693. Wer seine Frau ins Kloster schickt, bekommt was er will und obenein nachher ein Kind.
694. Wer seine Frau lässt gehn zu jedem Fest, sein Pferd aus jeder Pfütze (Lache) trinken lässt, hat bald eine Mähr' im Stall und eine Hur' im Nest.
Frz.: Abbreuver son cheval à tous guetz, mener sa femme à tous festins, de son cheval on faict une rosse et de sa femme une catin. (Leroux, I, 142.)
Holl.: Die zijne merrie laat drinken bij alle beesten, die zijne dochter laat gaan tot alle feesten, heeft binnen 't jaar dit ongeval: een hoer in huis, een guil op stal. (Harrebomée, I, 191.)
695. Wer seine Frau lobt und sein Compost, der wär' sie beide gern los. – Simrock, 6566; Körte, 1499; Reinsberg I, 36.
Holl.: Zijn paard, zijn zwaard, zijn wijn en vrouw, die prees geen man dan met berouw. (Harrebomée, II, 423.)
Poln.: Przed gosciem zony nie chwal, czeladzi swej nie zalecaj, z koniem sie nie popisaj. (Wurzbach I, 269.)
696. Wer seine Frau schlägt, der schlägt mit seiner linken Hand die rechte.
Dän.: Hvo som slar sin hustru, slar sin venstre haand med den høire. (Prov. dan., 511.)
697. Wer seine Frau und einen Heller verliert, der hat einen grossen Verlust an seinem Heller.
698. Wer seine Frau von draussen gebracht, hat sein Haus zur Schenke (Herberge) gemacht.
Wegen der häufigen Besuche verarmter, heruntergekommener Verwandten. Gegen Eheschliessungen mit Personen aus der Ferne, deren Familienverhältnisse man nicht kennt.
699. Wer seiner Frau ein Geheimniss mittheilt, kann noch nicht lange verheirathet sein. – Reinsberg I, 15.
[1137] 700. Wer seiner Frau erlaubt, ihren Fuss auf seine Zehen zu setzen, den wird sie morgen in den Nacken treten.
Frz.: Ne souffre à ta femme pour rien de mettre son pied sur le tien, car lendemain la pute beste le voudroit mettre sur ta teste. (Leroux, I, 149; Kritzinger, 307.)
701. Wer seiner Frauen Hausknecht ist, hat einen schlimmen Dienst.
Dän.: Det er ondt at være sin kones nøgling. (Prov. dan., 431.)
702. Wer sich von seiner ersten Frau scheidet, über den vergiesst der Altar selbst Thränen.
703. Wer sin Frow mit fremder spart, der hat sin Ehr' nicht wol bewahrt.
704. Wer will haben eine brave Frau, nicht auf Schönheit, sondern Güte schau'.
705. Wer wissen will, ob eine Frau schön, muss sie beim Aufstehen sehn.
D.h. vor der Toilette.
706. Wie die Frau einteigt, so wird das Brot.
Dän.: Did kommer kage som kone vil (enten varm eller kold). (Prov. dan., 331.)
707. Wie die Frau ist vom Haus, so sieht's im Zimmer aus.
708. Wie die fraw, also ist die magt. – Franck, II, 109b; Tappius, 175b; Gruter, I, 84; Henisch, 1198; Eyering, III, 555; Petri, II, 788; Simrock, 2609; Eiselein, 178; Körte, 1495; Kirchhofer, 204; Schmitz, 178, 12; Reinsberg I, 153.
Engl.: Hackney mistress, hackney maid. (Bohn II, 99.) – Like mistress, like maid. (Gaal, 486.)
Frz.: A telle dame, telle chambrière. (Cahier, 288.) – Telle est la maîtresse, telle est la servante.
It.: Qual è la padrona, tal è la serva. (Gaal, 486.) – Tale è la cagnuola, quale è la signora.
Lat.: Catulae dominas imitantes. (Eiselein, 178.) – Qualis hera, tales pedissequae. (Cicero.) (Philippi, II, 120.)
709. Wie einer der Frau Gut einzieht, so soll er es wieder ausrichten. – Graf, 154, 95; Kothing, Rechtsquellen der Bezirke des Cantons Schwyz (Basel 1853), 339, 2.
Das eingebrachte Vermögen der Frau soll während der Ehe keine Minderung erleiden, vielmehr, wenn dies geschehen, aus des Mannes Nachlass ergänzt werden.
710. Wie Frauen lieben den Spiegel, so hassen sie den Tiegel.
711. Wie klein eine Frau auch ist, sie übertrifft den Teufel an List.
712. Wie oft die Frauen schwatzen und die Hunde pissen, wer kann das wissen.
713. Wie unsere liebe Frau übers Gebirg geht, so geht sie auch wieder zurück. – Baumgarten, 50.
Man glaubt, wenn es an Mariä Heimsuchung regnet, so regne es 40 Tage nacheinander, d.h. es ist sechs Wochen regnerisches Wetter.
714. Will die Frau nicht, so hilft etwa die Magd. – Eiselein, 180.
Lat.: Si nolit uxor, veniat ancilla. (Eiselein, 180.)
715. Will eine Frau nicht guter Hoffnung werden, so stelle sie in den Schatten von Klostererden. – Klosterspiegel, 75, 5.
716. Will eine Frau zur Hoffnung kommen, so muss sie eine Wallfahrt zu einem Ordensheiligen thun. – Klosterspiegel, 27, 8.
717. Willst du eine Frau nehmen, zieh mehr die Ohren als die Augen zu Hülfe (Rathe). – Simrock, 2637; Venedey, 97; Körte, 1494.
Frz.: Il faut chercher une femme avec les oreilles plutôt qu'avec les yeux.
718. Wird die Frau zur Bübin, so erfährt es ihr Mann am letzten. (S. 571.) – Simrock, 2623; Eiselein, 178; Reinsberg I, 142.
719. Wo alles Frau und Fräulein ist, wer fegt denn da das Haus?
Span.: Yo dueña y vos doncella, ¿quién barrerá la casa (Bohn I, 262.)
720. Wo die Frau die Hosen anhat, da ist der Wirth der Teufel. (Wend. Lausitz.)
Kroatische Sprichwörter geben die Bedingung an, unter der die Frau nur zum Hosentragen soll gelangen können: Wo die Frau die Hosen trägt, der Mann selten recht schlägt. Wo die Frau die Hosen trägt in Ruh', haut der Mann selten gut zu. (S. 457.)
[1138] 721. Wo die Frau im Haus regiert, ist der Teufel Hausknecht. – Simrock, 2615; Venedey, 80; Körte, 1483; Körte2, 1836.
»Man will behaupten, dass, der Regel nach, in der Ehe der Mann nur bis in sein funfzigstes Jahr herrsche, und dann die Herrschaft der Frau beginne.« (Vgl. Welt und Zeit, I, Germanien 1816, S. 176.)
Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut. – Que les femmes fassent les femmes, et non les capitaines.
722. Wo die Frau nicht eindringt, dringt auch der Teufel nicht ein.
723. Wo die Frau nur die Küche heirathet, erhungert die Liebe bald. – Scheidemünze, I, 38.
724. Wo die Frau regiert den Mann, ist der Teufel Hauskaplan.
725. Wo die Frau regiert mit dem Munde, da geht alles zu Grunde.
726. Wo die Frau wirthschaftet, wächst der Speck am Balken. – Simrock, 2612; Venedey, 81; Körte, 1487; Reinsberg I, 152.
727. Wo eine Frau, machet's den Mann grau. – Simrock, 2622; Körte, 1493; Reinsberg I, 100.
728. Wo es an Frauen fehlt, muss man mit Huren tanzen.
Vorausgesetzt, dass es getanzt sein muss.
Holl.: Die geene eerlijke vrouw heeft (kan krijgen), moet zich met eene hoer behelpen. (Harrebomée, II, 419.)
729. Wo Frauen führen das Regiment, da hat der Friede bald ein End'.
It.: Ove la donna domina e governa ivi sovente la pace no sverna. (Pazzaglia, 158, 4.)
730. Wo Frauen führen das Regiment, da nimmt es selten ein gutes End'.
Frz.: Où femme gouverne et domine, tout s'en va bientôt en ruine. ( Kritzinger, 307.)
731. Wo Frauen haben das Regiment, ist meist ein Anfang ohne End'.
732. Wo Frauen sind, wo Kinder und Gänse, da gibt's Geschwätz und – Hänse.
Die Franzosen sagen: Wo Frauen und Gänse sind an einem Orte, da gibt's so viel Geschwätz (Geschnatter) als Worte. Auch in Bergamo heisst es: Wo Frauen und Gänse sind, da wird wenig geschwiegen. (Reinsberg I, 12.)
Frz.: Où femmes sont, enfans, oisons, caquet y est à grand foison. (Kritzinger, 307.)
733. Wo kein fraw ist, da fehlt's am besten Haussrath. – Henisch, 1198; Petri, II, 806.
Der Venetier dagegen findet die Frau so unbequem und widerwärtig, dass er sagt: Eine Frau im Hause ist wie eine Nuss unter dem Fuss. und der Mailänder betrachtet sie als ein Sandkorn im Strumpf. Der Finne wieder hält sie für nöthiger als das Messer, er sagt: Erst die Frau, dann das Messer. Und der Russe bemerkt vergleichend: Ohne Frau ist das Haus wie ohne Katze, ohne Mann wie ohne Hund. (Reinsberg I, 150.) Der Toscaner: Ohne Frau zur Seite ist der Mann nicht glücklich. (Reinsberg I, 101.) Ganz dem Charakter des jüdischen Volks entsprechend, das durch eine besondere Verehrung der Frauen bekannt ist, sagt ein hebräisches Sprichwort: Wer ohne Frau wohnt, ist ohne Wohl, ohne Hülfe, ohne Freude. »Ein Saal ohne Frau«, heisst es in der Neuyorker Schnellpost vom 23. Sept. 1850, »ist ein Garten ohne Blume oder ein Himmel ohne Sterne. Bei den Helden, wie bei den einfachen Sterblichen hat nur die Frau das Recht, die Freuden mit Anmuth auszutheilen.«
734. Wo keine Frau, da geschieht dem Kranken Weh. – Simrock, 2639; Körte, 1492; Steiger, 223; Venedey, 81 u. 100; Reinsberg I, 101.
Von dem Einflusse der Frau im schlimmern Sinne sagt der Sardinier: Wo keine Frau hindringt, da fehlt auch der Teufel.
735. Wo schöne Frauen im Haus, da bleibt der Krieg gar selten aus.
736. Wo zwei Frauen im Haus, da langt der Dreck aus. (S. ⇒ Haus.)
»Ein Herr mit zwei Gesind', er wird nicht wohl gepflegt; ein Haus, worin zwei Weiber sind, es wird nicht rein gefegt.« (Goethe's Philosophie, I, 143, 43.)
737. Wozu die Frau Recht hat, dazu hat auch der Mann Recht. – Graf, 153, 67.
738. Wz man einer frawen verbeut, das thut sie erst. – Pauli, Schimpf, LIIIb.
739. Zeitliche (zeitige, frühe) Frawen, alte Kesemutter. – Petri, II, 820; Mathesy, 156a.
740. Züchtige Frauen haben weder Augen noch Ohren.
[1139] 741. Zwei Frauen in Einem Haus, da ist eine zu viel.
742. Zwei Frauen in Einem Haus sind ihrer drei zu viel. – Simrock, 2629; Reinsberg I, 17.
743. Zwei Frauen nebeneinander machen die Luft kalt. – Eiselein, 182.
Es muss je ein Mann zwischen zwei Frauen sitzen.
744. Zwischen Frau und Mühle ist kein grosser Unterschied, bald klappert die eine, bald die andere ein Klagelied.
*745. Das kann eine blinde Frau mit ihrem Krückstocke fühlen. (Köthen.) – Für Altmark: Danneil, 207.
Es ist sehr leicht zu begreifen.
*746. De Fro het de Büxe (Hose) an. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 48; hochdeutsch bei Simrock, 4957.
*747. Der armen frawen son. – Franck, I, 37a.
Es ist ein Armer.
*748. Der Frau mangelt kein Essig.
*749. Die Frau hält Ausverkauf.
Sie sucht die letzten Reste ihrer Reize zu verwerthen.
Frz.: Cette femme joue de son reste. (Lendroy, 895.)
*750. Die Frau hält ihren Reichstag. – Blum, 338.
Sie hält grosse Wäsche. Der Ursprung dieses Sprichworts scheint von polnischen Reichstagen hergenommen zu sein. Wie es da bekanntlich ziemlich unruhig herzugehen pflegte, so soll dadurch wahrscheinlich die Unruhe, der Keif und das Getümmel angezeigt werden, was alsdann im Hause ist.
*751. Die Frau hat den Hut. – Körte, 1483a.
Regiert im Hause.
*752. Die Frau hat die Hosen (den Hut). – Eiselein, 180; Körte, 1483a.
Führt die Herrschaft im Hause.
Frz.: Cette femme porte les chausses. ( Lendroy, 351 u. 868.)
*753. Die weisse Frau ist ihm erschienen.
Er hat Todesanzeichen erhalten; man glaubt aus irgendeinem Umstande zu schliessen, dass er bald sterben werde. Nach dem Volksaberglauben erscheint die weisse Frau schon seit einigen Jahrhunderten in mehrern deutschen Fürstenschlössern, besonders hohenzollernschen. (Vgl. Das preussische Familiengespenst in der Gartenlaube, Leipzig 1856, Nr. 32.)
*754. Diese Frau ist wie eine Samengurke. (Köthen.)
Sehr fruchtbar.
*755. Ein fromme frawe, die dem mann vorgieng als ein schalen an dem eye. – Pauli, Schimpf, XXVIa.
*756. Einer Frau aufs Hemde knien. (Köthen.)
*757. Einer Frau den Apfel reichen.
Ihr den Preis der Schönheit zuerkennen. Aus der griechischen Mythologie entlehnt.
*758. Er glaubt stets, seine Frau habe auf einem andern Markte eingekramt. – Parömiakon, 629.
Von argwöhnischen, eifersüchtigen Ehemännern, wenn ihnen ihr Kind nicht gleicht.
*759. Er macht es wie die Frauen, die sich immer an das Schlechteste hängen.
*760. Er soll erst zur alten Frau nach Wansen gehen, die konnte Bärte machen.
In Schlesien von jungen Männern ohne Lebenserfahrung. Ich habe leider nichts über diese wansener Frau erfahren können, obgleich ich deshalb noch besonders in den Neuen Schlesischen Provinzialblättern (1864) Mittheilungen darüber erbeten habe.
*761. Er sucht eine Frau, die ohne Mehl Brot backen kann.
*762. Es ist eine Frau geboren worden. (S. ⇒ Engel 43, ⇒ Hafer, ⇒ Polizeidiener, ⇒ Still.)
So sagt man ironisch in Venedig, wenn in einer Gesellschaft plötzlich die Rede stockt und ein allgemeines Schweigen eintritt.
*763. Fro, wie thoir die Butter? – Gomolcke, 392.
*764. Gank (geh), de wälsche Frau begähnt dêr nit. (Köln.)
*765. He sitt unner sîner Froën Rock. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 71.
*766. Ich muss meiner Frau keine Murren kaufen. – Kirchhofer, 202.
*767. Se is en Fro, lîk ut un lîk an. (Holst.) – Schütze, III, 38.
Sie ist ohne Umstände, gar nicht hochmüthig. Lîk, d.i. gleich eben, gleichmüthig, schlicht.
*768. Seine Frau leidet am Band(Seiden-)wurm.
Eitelkeit, Hoffart, Putzsucht.
*769. Seine Frau wird ihre Freude an ihm haben.
Die Franzosen sagen, wenn ein Mann zu viel trinkt: Se faire beau garçon. (Lendroy, 819.)
[1140] 770. Sing1 Frau hät de Botz2 ân. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 103.
1) Seine.
2) Hosen. – Führt die Herrschaft im Hause.
771. De Fruens ehr Wetzstên wêss de Diewel nich emal. (Stallupönen.) – Frischbier, 4010.
772. Der Frauen schön Haar soll man nicht zu genau betrachten. – Wirth, II, 98.
773. Der Frauen Liebe wird bald trübe, aber wenn sie hassen, so kann man sich darauf verlassen.
»Die Frauen sind beständiger im Hass als in der Liebe.« (Goldoni.)
774. Der frawen list über aller maister kunst ist. – Zimmerische Chronik.
775. Die alte Frau sehnt sich im Januar nach Gurken. – Sanders, 112.
776. Die Frau lacht, wenn sie kann, und weint, wenn sie will.
777. Die Frau regiere Herz und Topf, der Mann den Becher und den Kopf. – Illustrirte Zeitung, Leipzig 1860, S. 26.
778. Die Frauen lieben einander wie Hund und Katze.
»Die Frauen sind so weich, so mild, so liebevoll, dass es mir gar nicht in den Kopf will, warum sie einander selber nicht leiden können.« (Jean Paul.)
[1270] 779. Die Frauen tragen ihre Beweise im Herzen, die Männer im Kopfe. – Kotzebue, Ged., 11.
780. Die Frauen wissen ihren Liebhaber zu finden, und wenn man sie in eine verschlossene Kiste sperrt.
»Räumt selbst der Orientale in einem sehr geläufigen Sprichwort, sowie in vielen Märchen ein.« (C.B. Klunzinger, Bilder aus Oberägypten, 162.)
781. Die Frauen zünden ein Haus zuerst an, dann schelten sie, dass es brennt.
782. Die frawen haben gut spinnen, da die menner gnog winnen. – Weinsberg, 93.
783. Die guten Frauen viel besser als Engelein, die bösen ärger als Teufel sein. – Spindler, Bastard, IV, 80.
784. Die unbescholtene Frau gleicht der unbeschlagenen Mühle, sie geht nicht gut und leicht. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581.
785. Ein frau man bald gefesselt hat. Vuyn ledig werst, ich gyb dyr rat, beschlüss dyn gelt, auch brot vnd win: by dyrn lang keyn frau mag syn. – Weinkauff, Sprüche über Landsknechte, Weiber, Pfaffen und Mönche in Birlinger, Alemannia, V, 3, S. 265-269.
786. Ein fraw ist nymer weisser, denn so sy lacht.
»Dz ist souil gsagt, wenn sy sich weissheit annympt, so ist es Narrheit vnd von der gunst wegen.« (Keysersperg, Seelenparadiss, Vorrede.)
787. Ein from fraw darff keins hütters. – Frank, Paradoxa, 75a.
788. Eine Frau, ein Wolf, ein Hund, die haben gar ein weiten Schlund; drum rath und thu' ermessen, was diese Thier für Fleisch im Jahre fressen. – Keil, 38.
789. Eine Frau, so Geschenke nimmt an, ist dem Schenker unterthan.
790. Eine Frau und ein Gewitter sind immer zu fürchten.
791. Eine Frau und ein Kalender sind nur für Ein Jahr gut.
792. Eine kluge Frau macht erst den Mann vernünftig.
793. Eine zornige Frau und eine löchrige Pfanne sind schädlich im Hause. – Gryphius, 105.
794. Es gibt Frauen, die aus ihren Männern Rosen machen. – Merx, 224.
795. Es ist keine Frau so faul und krank, sie liefert St. Martin einen Strang. (Eifel.)
Die Zeit des Abendspinnens hat begonnen.
796. Frau, gib mir bald was Ordentliches zu essen, sagte der Mann, ich habe den ganzen Vormittag unsern Holzhackern zugeschaut, die sich entsetzlich plagen müssen, und da hab' ich einen wahren Wolfshunger.
797. Frauen, die mit Liebe und Kinder, die mit Messern spielen, verletzen sich leicht (immer).
798. Frauen kennen keine andern Schlüsse als Krämpfe, Thränen und – Küsse.
799. Frauen lassen sich nichts sagen; drum ruft der Nachtwächter: Ihr Herren, lasst euch sagen.
800. Frauen und Katzen fallen immer auf die Füsse.
801. Frauen und Katzen haben ein zähes Leben.
Sie sterben aus Liebe, sie sterben, aus Kummer; man tödtet sie, sie tödten sich selbst und sie werden wieder davon gesund.« (P.J. Stahl.)
802. Frauen und Kerzen brennen nicht immer für den, der sie putzt. – Illustrirtes Familien- Journal, 1859, II, 95C.
803. Frauen und Melonen sind die besten Leckerbissen in der Welt.
Voltaire war nicht der Ansicht. »Mir«, sagte er, »sind die Melonen zu schwer und die Frauen zu leicht.«
804. Frawen stond nit gern früe vff. – Der drei Marien Salbung, III, 2b.
805. Frawen vnd Jungfrawen trüben kein Wasser.
»Sagen höflich die vom Adel, denn sie geben allzeit den Frawenzimmern die Ehre. Es muss sich zuvor waschen.« (Herberger, II, 379.)
[1271] 806. Frû, treck 't Schild in, soä' de Schnîder; doa krêg 'r an 'n Osterawend 'en West to flicken. – Schlingmann, 1254.
807. Gute Frauen stehen zwischen dem Mann und dem Engel, böse zwischen dem Mann und dem Teufel. – Kotzebue, Ged., 103.
808. Hast du eine kleine Frau, so bücke dich, ihr deine Gedanken mitzutheilen. – Löwenheim, 61.
809. Hast eine schöne Frau, dazu noch Geld und guten Wein und willst dich ihrer freun in Ruh, dann musst verschwiegen sein.
810. In der Frauen Schoss liegt des Hauses Los.
811. Je grösser der Frauen Putz, je weniger sind sie selber nutz.
812. Junge Fru, sind Se ne de olle Möllern? – Schlingmann, 1034.
813. Meine Frau hat die drei besten Tugenden, sagte der Mann, sie ist sparsam, verträglich und sittsam: sie fegt wöchentlich nur einmal aus, um den Besen zu sparen; sie verträgt, sobald ich den Rücken wende, so viel als möglich, und bleibt gern den Tag über sitzen, wo sie sich früh hingesetzt hat.
814. Meine Frau hat mir schon vor der Oper den Text gelesen, sagte jener Herr, als ihm sein Nachbar das Textbuch anbot.
815. Meine Frau hat zu rasch gelebt, sagte der Witwer, als man ihn fragte, an was für einer Krankheit sie gestorben sei; als ich sie heirathete, war sie drei Jahre jünger, jetzt ist sie neun Jahre älter als ich.
816. Meine Frau ist nicht geladen, sagte der Oberst, als der Bursche, der sämmtliche Orden auf die Uniform heften sollte, fragte: Auch das Hauskreuz?
817. Schöne Frauen müssen zweimal sterben.
»Welch schöne Bestimmung haben die schönen Frauen. Es ist recht schade, dass sie zweimal sterben.« (Fontenelle.)
818. Sechs Frauen wissen siebenmal nicht, was sie wollen. – Schaltjahr, I, 276.
819. Seine Frau und seine Börse soll man nicht oft zeigen.
Franklin behauptet, dass ein Mann, der Frau und Börse oft zeige, sich der Gefahr aussetze, dass man ihm beide abborge.
820. Sonder Frawen vnd wein kan niemand fröhlich sein. – Tappius, 42b.
821. Wäre die Frau nur so klein, wie sie gut ist, so könnte man ihr aus einem Petersilienblatte ein Kleid machen und einen Kranz noch dazu.
822. Wenn die Frau nicht kneten mag, so siebet sie den ganzen Tag. – Schuller, 29.
823. Wenn du deine Frau dein Leben lang auf dem Rücken trägst, aber einmal niedersetzest, so ruft sie gleich: ich bin müde. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581.
824. Wenn es den Frauen in die grosse Wäsche regnet, sind ihnen die Katzen ungnädig. – Das Neue Blatt, 1872, S. 218.
Sie haben dieselben nicht gut gepflegt. Beruht auf mythologischen Vorstellungen, s. ⇒ Katze 582 und ⇒ Katzenfeind im Nachtrag.
825. Wer bei den Frauen keine Gunst hat, kann sich leicht der Keuschheit rühmen. – Wirth, I, 108.
826. Wer die Frau verachtet, wird sich für der Magd nicht schewen. (S. ⇒ Herr 844.) – Luther's Werke, Jena 1581, VII, 159a.
827. Wer eine Frau sich sucht, von allen Fehlern rein, wird ohne Frau das ganze Leben sein. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581.
828. Wer ein gut fraw wil han, der muss vor den bedt stahn, ihr geben eine gute weinsupp und setzen ein schöne mütz auff. – Monatsblätter, VI, 173.
[1272] 829. Wer mit der Frau zu gut es meint, ist wol nicht des Mannes Freund. – Devisenbuch, 127.
830. Wer seine Frau nicht erobern kann, der ist nur ein halber Mann.
»Frauen«, sagt Balzac, »wollen erobert, nicht erbettelt sein.«
831. Wer sik en Frû nimmt, seggt Schmidt, de heirathet en Dênstmäken glîk mit. – Plattdütscher Husfründ, II, 23.
832. Wo de Frû ne hûset, de Katt ne mûset, de Hund ne blafft, is All't vergafft. – Schlingmann, 477.
*833. A hôt de weisse Frau gesehen.
D.h. irgend eine unglückverkündende Erscheinung gehabt. »Oh jes, woas soal ins ock geschahn! Ich war wull droann sterba, ich hoa de weisse Frau gesahn, drum müsse an eer verderba. Su lamentirte Michels Weib.« (Bertram, Gedichte, 276.)
*834. Dafür muss eine alte Frau lange spinnen. (Köthen.)
*835. Eine Fraw durch's gantze Abc hindurch loben.
»Man pflegt Kap. 31 (V. 10-31) der Sprüche Salomonis der Weiber Abc zu nennen, weil der scharffsinnige Mann die ehrlichen Frawen hier so sehr gelobet hat.« (Herberger, II, 551.)
*836. Frauen! thut die Wäsche 'rein, es regnet Holzäpfel. (Bair. Pfalz.)
*837. Meine Frau ist in Kösen.
Ein in neuerer Zeit aufgetauchter Ausruf berliner Ehemänner, die sich glücklich fühlen, einmal frei zu athmen. Mag nun die Frau in Kösen, einem thüringischen Badeorte, sein oder nicht; Kösen ist der Ort, der diesen Ausruf der Freude ins Leben gerufen hat. (Buch der Welt, 1846.)
*838. Mit ainer frawen vmb dz kappengelt reden. – Granatapffel, 125a, 1.
Um eine Nacht.
Adelung-1793: Sabbaths-Frau, die · Frau, die · Chor-Frau, die
Brockhaus-1809: Francisca, Frau von Maintenon
Brockhaus-1911: Weiße Frau · Unsere Liebe Frau · Frau
DamenConvLex-1834: Rebecca, die Frau Isaak's · Lepelletier-Rosando, Frau von · Staal, Frau von · Weisse Frau · Venus, Frau · Lea, Jakob's Frau · Elme, Frau von Saint · Aischah, Frau Muhamed's · Holbein, Frau von · Hulda, Frau Holle · Holtei, Frau von
Herder-1854: Weiße Frau · Frau
Meyers-1905: Weiße Frau [1] · Weiße Frau [2] · Unsere Liebe Frau · Damen Unsrer Lieben Frau von der christlichen Liebe · Frau
Pataky-1898: Arendt-Morgenstern, Frau Olga · Arens von Braunrasch, Frau Gerichtsrat Auguste · Arnim, Frau Gisela v. · Andreas-Salomé, Frau Lou · Andresen, Frau Stine · Arand, Frau Cäcilia · Astl-Leonhard, Frau Anna · Bach-Gelpcke, Frau Marie · Bacmeister, Frau Lucie · Arnim, Frau Hauptmann M. v. · Arx-Stegmüller, Frau Fanny v. · Assmuss, Frau Elise · Adlersfeld, Frau Eufemia v. · Akermann-Hasslacher, Frau Bertha · Albertini, Frau Laura v. · (Belmonte)-Groag, Frau Carola · Abel, Frau Clementine · Adams-Lehmann, Frau H. B. · Ambrosius, Frau Joh. · Amelung, Frau Leopoldine · Anderssen, Frau Marie · Albrecht, Frau · Album einer Frau · Allesch, Frau Elly
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»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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