Monstranz

1. Eine schöne Monstranz, wenn nur ein Heilthum drin wäre, sagte Kaiser Friedrich, als er einen (grossen, schönen) Prälaten sah. Klosterspiegel, 12, 24.


2. En grosse Munstranz1 un e klein Heligdumme. (Köln.) – Weyden, IV, 15.

1) Monstranz heissen die prachtvollen Gefässe zum Zeigen und zum Aufbewahren von Reliquien.


3. In ein schön Monstrantz gehört ein schön Heiligthumb.Petri, II, 404.


4. Man findt wol ein schöne Monstrantz vnd ist kein Heyligtumb drin.Lehmann, 706, 26.

Holl.: Het is eene ledige kas, het heiligdom is eruit gestolen. (Harrebomée, II, 383b.)

Lat.: Forma pulchera, sine anima.


5. Mancher ist ein schön Monstrantz vnd ist kein Heiligthumb drinn.Lehmann, 29, 40.


6. Wie die Monstranz, so das Heilthum.

Holl.: Zulk eene kas, zulk een heiligdom. (Harrebomée, I, 383o.)


*7. Es ist eyn schön monstrantz, wen nur heyltumb drinne wer.Franck, II, 35a; Tappius, 36a; Eyering, II, 531; Lehmann, II, 142, 155; Eiselein, 472; Sailer, 232; Körte, 4292; Braun, I, 2756.

Ein schön Gesicht, ohne Tugend. Franck a.a.O. wendet die Redensart für die lateinische: Corpus sine pectore (Tappius, 36a.) an, und fügt ihr noch als sinnverwandt bei: »Ein rechter Oelgötz« (s.d.). Ferner: »Er ist ein bild on alle gnad, ein leib on ein seel, ein haupt on ein hirn oder zung.«

Holl.: Het is eene schoone monstrantie, ware er heiligthum in. (Harrebomée, II, 101b.)

Schwed.: Monstranz utan helgedom. (Grubb, 532.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 717.
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