Montag

1. Am Mentig ist der Hebean, am Zeinstig thu ich, was i ma; am Miggta ist der Wochamarkt, am Donnstig schaff i au nit stark, am Freitig lass i Freitig sein, am Samstig hilf i am Sonntig 'rein. (Ehingen a.D.) – Birlinger, 1121.


2. Auf einen guten Mondtag folgt ein böser Samstag.Petri, II, 24; Simrock, 12373a.


3. Aus dem blauen Montage wird ein fauler Dienstag, auf den folgt ein durstiger Mittwoch und ein schläfriger Pfingsttag.Parömiakon, 2374.


[717] 4. Blauem Montag und Genossen bleibe deine Thür verschlossen.Lohrengel, I, 96.


5. Blauer Montag, volle Kröpfe; leerer Beutel, tolle Köpfe.Simrock, 7082; Körte, 4293; Braun, I, 2757.

Ein Gedicht von R. Reinick hat dies Sprichwort zur Ueberschrift. (Düsseldorf, II.)

Dän.: Fri-mandag giør tasken let. (Prov. dan., 200.)


6. Der gute Montag macht volle Kröpfe, leere Beutel und tolle Köpfe.


7. Der Montag ist dess Sontags Bruder, den Dinstag ligt man gern im Luder, der Mittwoch ist ein Feyrtag, am Donnerstag man nichts thun mag; am Freytag geht man in das Bad, am Samstag sieht man in die Werkstatt, so bringt man die Wochen zu mit Sauffen, Faulentzen und in Unruh.Chaos, 107.

Lat.: Bis sese credatis species sunt ebrietatis, in multis primus sapiens est; alter opimus; tertius grande vorat quartus sua crimina plorat; quintus luxuriat; sextus per numina jurat; septimus incendit; octavus singula vendit; nonus nil celat, quod clam scit esse revelat; somnia denus amat; undenus turpia clamat; cum fuerit plenus vomitum reddit duodenus. (Chaos, 107.)


8. Der Montag ist Unbestand. (Oberösterreich.)


9. Dunkler Montag, helle Woche. (Tirol.) – Reinsberg VII, 39.


10. Guter Montag taug nicht auff ein Bustag. Mathesy, 218b; Petri, II, 365.


11. Mandag öss det Sindags Broder, Dingsdag ligg öck opp dem Loder, Meddweek hal öck Ledder, Donnerstag kam öck wedder, Friedag schnied öck to, Sönnowend mack öck de Schoh.Frischbier, 505; Frischbier2, 2653.

Spottspruch auf schlendernde Schuster im Samlande.


12. Mândags Anfang durt nich Weken lang. Eichwald, 1263; Kern, 1226; Lübben.


13. Monndags Wiär wärt nitt Wiäken oalt. Woeste, 59, 24; für Meurs: Firmenich, I, 406, 360; für Büren: Firmenich, I, 361, 2; Boebel, 142; für Hannover: Schambach, II, 683; für Holstein: Schütze, III, 68.

Montag und Freitag gelten nämlich als Unglückstage, wahrend Dienstag und Donnerstag für heilige Tage gehalten werden. Zwar gilt auch der Freitag für heilig; gleichwol darf nach dem Volksglauben an demselben keine Sache von einiger Erheblichkeit unternommen, z.B. keine Reise angetreten oder keine neue Wohnung bezogen werden. Wird etwas an einem Montage unternommen, so mislingt es oder hat doch keinen Bestand. Aus diesem Grunde treten denn die Dienstboten in der Regel nur an einem Dienstage oder Donnerstage, allenfalls auch an einem Sonnabend, der ein gleichgültiger Tag ist, an; in keinem Falle aber an einem Montag. (Vgl. Hartmann, Der Volksaberglaube im hannoverschen Westfalen, in den Mittheilungen des histor. Vereins zu Osnabrück, VII, 394; Schambach, II, 683.) Auch der blaue Montag scheint in diesem Volksglauben seinen Ursprung zu haben. (Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1864, S. 14.)


14. Montag – beschenkt, Dienstag – getränkt, Mittwoch – geliebt, Donnerstag – betrübt, Freitag – gross Glück, Sonnabend – gehen die Wünsche zurück (oder: gross Misgeschick), SonntagGesellschaft.Frischbier, 506; Frischbier2, 2652.

Damit drückt man in Ostpreussen die Bedeutung des Niesens an den verschiedenen Wochentagen aus. Auch mit der Veränderung: Freitag – geehrt, Sonnabend – geht alles verkehrt. In Litauen charakterisiert man die verschiedenen Wochentage in folgender Weise: Sonntag ist der Mädchen Tag, Montag und Dienstag ein Raubmörder, Mittwoch eine gute Frau, Donnerstag der Fleischtag, Freitag ein hungerleidiger Tag, Sonnabend der Kränze Tag. (Schleicher, 179.)

15. Montag ist Sonntags Bruder.Petri, II, 482.

Meinen Bummler und Müssiggänger.

Böhm.: Pondĕlek jest nedĕlin bratr. (Čelakovský, 134.)


16. Môntich blô, Dâstich Hanger. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 495b.


17. Môntich blô, Dâstich hangs Hôr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 495a.


18. Môntich blô, Dâstich net dô. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 495c.


19. Rauher Montag, glatte Woche.Simrock, 7084.


20. Was man Montags anfängt, wird nicht wochenalt.

Das Montagswetter soll nicht von Dauer sein; auch das was man Montags anfängt oder macht, soll nach [718] dem Volksglauben wenig Werth und Segen haben. Am Montage soll man sich noch mehr als sonst hüten mit dem linken Fusse aus dem Bette zu steigen oder die Strümpfe verkehrt anzuziehen; man soll weder ausleihen, noch beim Kauf etwas schuldig bleiben. Man nimmt daher an diesem Tage auch keine Hochzeit und keine Wäsche vor, tritt auch keine Reise an. Wer jedoch Montags fröhlich und guter Dinge ist, dem wird's auch die Woche über wohl sein, was vielleicht den Handwerkern Anlass gab, an jenem Tage zu feiern oder mit dem Kunstausdruck »blauen Montag« zu machen. Ein frisches Hemd aber soll man Montag und ja nicht am Sonntage anziehen. Mancher ginge lieber nackend, als dass er sich am Sonntage sollte weiss anziehen, sagt Chr. Weise in seinen Drei Erznarren (Leipzig 1672). (Vgl. Die sieben Wochentage in Glauben und Brauch des Volks in der Illustrirten Zeitung, Leipzig 1863, S. 9.)


21. Wat Mândâgs anfang'n ward, ward ni wochen old. (Rendsburg.)

Holl.: Wat op maandag gebeurt, wordt geen weken oud. (Harrebomée, II, 48a.)


22. Wat me des Mondags werkt, wê'd ful (faul). (Aachen.) – Firmenich, I, 194, 137.


23. Wenn der Montag verdirbt, geräth die Woche.Klix, 46.


24. Wer aller guten Mondtag ausswartet, dem nistet kein Storck auff seinem hauss.Petri, II, 678.


25. Wer immer einen guten Montag vnd feisten Donnerstag macht, der bescheidet seinen Kindern den Bettelstab vnd gemeinen kasten.Henisch, 347, 21; Petri, II, 720.


26. Wer vier gute Montage in der Woche macht, der wird selten reich.


*27. Alle Munteg ün Donnersteg. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von Dingen, die sich oft wiederholen. Von dem Brauch, den Armen an Montagen und Donnerstagen Almosen zu geben.


*28. Er hat immer (macht gern) blauen Montag.Mayer, II, 140.

Blauer Montag, ehemals nur der Montag vor Aschermittwoch genannt, ist jeder Montag, an welchem die Handwerker von der Arbeit feiern. (Vgl. Schneller, II, 583.) Die Benennung rührt von der im 16. Jahrhundert üblichen Sitte, die Kirchen in der Fasten blau auszuschmücken, her und hat sich trotz der entgegenstehenden Reichsgesetze erhalten. Nach Harrebomée (II, 48a) soll diese blaue Einkleidung nicht in, sondern vor dem Anfang der Fasten erfolgt sein. Noch zu Anfang des 17. Jahrhunderts hiess er auch der »unsinnige Montag« wegen der in diesen Tagen auf ihren Gipfelpunkt steigenden Fastnachtstollheiten. Von diesem Montage wurde dann die Bezeichnung »blau« auf jeden Montag oder auch andern Wochentag übertragen, der zum Vergnügen statt zur Arbeit bestimmt wird. Andere finden den Grund zu dieser Bezeichnung darin, dass an diesem Tage die Handwerker, besonders die Gesellen, ins Blaue, d.h. in die weite Luft gehen. Weil er oft zu Gelagen benutzt wird, heisst er auch der »Fressmontag«. (Bresl. Erzähler, 1801, S. 119; Frommann, III, 355.) Vgl. hierüber einen Aufsatz im Gesellschafter von Gubitz, 1828, Nr. 136, S. 684, wo verschiedene Ansichten über den Namen zusammengestellt werden. Auch Schles. Zeitung, 1841, Nr. 49, S. 336; Die Glocke (Leipzig 1860, Nr. 100, S. 350); Elard Mühlhause's Urreligion des deutschen Volks, 1860, S. 121; ferner Wurzbach II, 35.

Holl.: Blaauwen maandag maken (houden). (Harrebomée, II, 77b.) – Het heeft een' blaauwen maandag geduurd. (Harrebomée, II, 47b.)


*29. Guten Montag machen.Pauli, Schimpff, LXVIa; Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1864, S. 147.


*30. He holt'n blauen Mândag.Kern, 1225.


*31. Vom Montag bis Sonnabend.

Holl.: Van den maandag tot den zaturdag. (Harrebomée, II, 48a.)


[Zusätze und Ergänzungen]

32. Der blaue Montag führt zum grauen Dienstag.


33. Guten Montag machen vnd sprechen: morgen ist gut arbeiten.Theatr. Diabolorum, 484b.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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