Köln

1. Coellen in Duyschlant, London in engelant, Parijs in vrankrych, Roma in Italien.

In der Köhlhof'schen Chronik von 1499, in der dieses Sprichwort vorkommt, wird Köln die »hochwürdige und heilige Stadt«, die »Metropolis und Hauptstadt vom ganzen deutschen Lande« genannt.


2. Cöllen eine Kroin boven allen Städten schoin.

Altdeutscher Spruch, der sich unter dem Bilde auf dem silbernen Tafelaufsatz befindet, den 1858 die Stadt Köln dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preussen, jetzigem Kronprinz (1869), zum Hochzeitsgeschenk überreichte.


3. Es fragen die von Cöln vil darnach, das die von Teutsch kein brot haben.Franck, II, 23b; Tappius, 31b; Petri, II; Henisch, 524, 7; Lehmann, 378, 70; Lehmann, II, 126, 112; Lohrengel, I, 712; Eiselein, 108; Simrock, 5815; Körte, 805; Reinsberg V, 89.

Von denen, welchen irgendeine Sache ganz gleichgültig ist, die wie Hippoklid um die Braut kommen können, ohne sich deshalb zu rühren oder zu bekümmern.

Lat.: Non est curae Hippoclidi. (Erasm. 112; Tappius, 31a; Philippi, II, 34.)


4. Köllen es net en enem Dag jebauet. (S. Rom.) – Firmenich, III, 516, 36; hochdeutsch bei Simroch, 5814; Reinsberg V, 89.

Holl.: Colen en wart nie ghemact op enen dach. (Tunn., 8, 3.) – Gent en Brugge zijn op éénen dag niet gebouwd. (Harrebomée, I, 230a.)

Lat.: Facta die nulla fuit ipsa Colonia facta. – Non fuit in sola bona luce Colonia facta. (Fallersleben, 152.)


5. Köln, die heilige Stadt, das deutsche Rom. Deutsche Romanzeitung, 1866, S. 392; Hesekiel, 13.


6. Köln und Aken seind nicht auf einen Tag gebaut.Schottel, 1134a.


7. Wer Köln nicht sah, hat Deutschland nicht gesehen.

Aus dem 15. Jahrhundert. (Vgl. Weyden, Kölns Legenden und Sagen.)


8. Zu Cöln ist gut handelen, da kan man vmb ein wundsch so vil kauffen, als zu Nürnberg vmb drey last.Henisch, 609, 46.


9. Zu Köln im Dom, da steht eine rothe Blohm (Blume); wer die will hon (haben), muss erst durchs Weissland gohn.Schmitz, I, 210.

Es ist das Ei gemeint.


*10. Der war in Köln und hat den Dom nicht gesehen. (S. Rom.)


*11. Deshalb machen sie in Köln kein Thor zu. (Arnsberg.)

Darum kümmert sich niemand.


*12. Es lebe Köln und wenn's versänk'. (Aachen.)

S. Aachen. Die Kölner haben diese Redensart mit den Aachenern gemein, obgleich nicht abzusehen ist, wie bei ihrer Stadt von einem Versinken die Rede sein kann.


*13. Sie wollen nach Köln gehen und laufen nach Babylon.


[1464]

14. In Cöllen wenich widdirfirdt, das nyt myt wein bedronken wirt.Weinsberg, 95.


15. Köln ist eine getreue Tochter der römischen Kirche.

Der Wahlspruch Kölns: Colonia fidelis Romanae ecclesiae filia. (Schuppius, Schriften, II, 737.)


16. Zo Köllen op dem Aldemark, do heischet: »em golde Druve, do hiff die Mäd dat Hempche op un löth die Häre schouve.«

Das alte Gasthaus Zur goldenen Traube in Köln a. Rh. besteht noch heute, aber ohne Anwendung des obigen Spruches.


*17. Die Stumme von Köln.

Diesen Beinamen erhielt die kölner Kaiserglocke, die lange trotz aller Bemühungen keinen entsprechend reinen Ton gab, daher auch nicht geläutet wurde. Sie ist aus im Jahre 1870-71 erbeuteten Kanonen gegossen und wurde von dem deutschen Kaiser Wilhelm I. dem kölner Dome geschenkt. (Volksblatt für Stadt und Land, 1877, Nr. 29.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Chamisso, Adelbert von

Peter Schlemihls wundersame Geschichte

Peter Schlemihls wundersame Geschichte

In elf Briefen erzählt Peter Schlemihl die wundersame Geschichte wie er einem Mann begegnet, der ihm für viel Geld seinen Schatten abkauft. Erst als es zu spät ist, bemerkt Peter wie wichtig ihm der nutzlos geglaubte Schatten in der Gesellschaft ist. Er verliert sein Ansehen und seine Liebe trotz seines vielen Geldes. Doch Fortuna wendet sich ihm wieder zu.

56 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon