[3] Abbt (Thomas), ein sehr jung verstorbener, aber um die bessere Gestaltung der Sprache und die Ausbildung des Geschmacks der Deutschen höchst verdienter Mann, der um die Mitte des 18. Jahrh. kräftig mitgewirkt hat, das classische Zeitalter der deutschen Literatur herbeizuführen. Er war der Sohn eines wohlhabenden Bürgers, zu Ulm 1738 geboren. Unschlüssig in der Wahl einer eigentlichen Berufswissenschaft und dann unzufrieden mit den Grenzen seines Wirkungskreises im bürgerlichen Leben, verließ er, als Professor der Mathematik an der damaligen Universität zu Rinteln, die betretene Laufbahn, und widmete sich dem Studium der Rechtswissenschaften, worauf ihn der Graf zu Schaumburg-Lippe, Wilhelm I. 1765 zu seinem Hof-, Regierungs- und Consistorialrath ernannte und nach Bückeburg berief. Doch nur kurze Zeit bekleidete er diese ihm in jeder Beziehung angenehme Stelle, und starb 1766, tief betrauert namentlich von seinem Fürsten, der in ihm einen treuen Freund und umsichtigen Rathgeber verlor. Unter seinen Schriften zeichnen sich besonders aus die »Vom Verdienste« und die »Vom Tode für's Vaterland«. Letztere zu einer Zeit, 1760, geschrieben, wo Preußen der Übermacht seiner Feinde zu erliegen schien, ist auch deshalb merkwürdig, weil durch sie eine Menge Jünglinge begeistert, freiwillig die Waffen fürs Vaterland ergriffen.