Günther [1]

Günther [1]

[299] Günther (Friedrich), regierender Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt, geb. am 6. Nov. 1793, folgte seinem Vater am 28. Apr. 1807.

Die Vormundschaft übernahmen [299] bis 1814 seine Mutter Karoline Luise, eine geborene Prinzessin von Hessen-Homburg, und sein Oheim, der Prinz Karl Günther. Der junge Fürst wurde zu Rudolstadt erzogen und kam 1810 auf eine Lehranstalt nach Genf, auf welcher er jedoch nur ein Jahr blieb. Unter Leitung des Prinzen Philipp von Hessen-Homburg, östr. Feldmarschalllieutenants, machte er dann den Feldzug gegen Frankreich 1813 mit. Er hielt sich nur kurze Zeit in Paris auf und kehrte nach Deutschland zurück, um die Regierung zu übernehmen. Er vermählte sich 1816 mit Auguste, Prinzessin von Anhalt-Dessau. Schon die Regentschaft hatte zum Vortheil des Landes gewirkt und der Fürst benutzte seine freiere Stellung, um noch mehre im Geiste der Zeit liegende segensreiche Verbesserungen einzuführen, wofür ihm die allgemeine Verehrung und Liebe seiner Unterthanen zu Theil wurde. Er gab 1816 eine landständische Verfassung, glich durch Übereinkunft die bisher bestandenen lästigen Lehnsverhältnisse zum Königreich Sachsen, zu Sachsen-Koburg und Sachsen-Gotha aus, schloß mit Preußen einen Vertrag wegen der Zollabgaben, wirkte zu Verminderung der Kriegsschulden, gab eine als trefflich bewährte Gemeindeordnung, desgleichen ein die Gewerbeverhältnisse ordnendes Innungsgesetz und verbesserte das Volksschulwesen. (Vergl. Schwarzburg-Rudolstadt.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 299-300.
Lizenz:
Faksimiles:
299 | 300
Kategorien: