Jaguar

Jaguar

[479] Jaguar (der) oder der amerik. Tiger kommt an Wildheit und Größe dem Königstiger (s. Tiger) fast gleich, soll sich aber leichter wie dieser zähmen lassen.

Er gehört, wie dieser, zum Katzengeschlecht und ist eines der gefährlichsten Raubthiere, indem er nicht nur kleinere Säugthiere, sondern auch Ochsen und Pferde und selbst den Menschen anfällt und bewältigt. Er packt seine Beute in einem gewaltigen Sprunge, springt dem Thiere, welches er sich ausersehen, auf den Nacken und beißt es in das Genick. Er wird über 5 F. lang, hat einen dicken und starken Leib und einen verhältnißmäßig gegen die übrigen Katzenarten kurzen Schwanz. Sein Fell ist als Pelzwerk sehr geschätzt, es ist auf dem Rücken feurig rothgelb und ist mit vier Reihen schwarzer ringförmiger Flecken gezeichnet, welche in der Mitte einen schwarzen Punkt haben. Die Seiten unten und der Bauch sind weiß mit schwarzen Querstreifen. Es kommen mitunter auch ganz schwarze Jaguars vor, welche mit noch dunklern Flecken gezeichnet sind. Die Heimat des Jaguar ist das mittlere Amerika, namentlich Brasilien, Guiana, Paraguay und Columbien. Hier lebt er gewöhnlich in den dichtesten Wäldern und kommt nur zuweilen in die freien und bewohnten Gegenden, um Beute zu holen. Kühne Jäger machen häufig Jagd auf ihn, weil sein Fell so kostbar ist, und weil er unter den Heerden oft große Verwüstungen anrichtet. Im freien Felde verfolgen ihn gewöhnlich zwei Jäger gemeinschaftlich zu Pferde und suchen ihm starke Schlingen überzuwerfen, mit denen sie ihn dann erwürgen, doch [479] suchen sie ihn auch zuweilen in seinem Lager auf, die Hunde jagen das Thier auf und der Jäger fängt es mit einem scharfen Spieße ab.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 479-480.
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