Kunigunde

[679] Kunigunde, die Heilige, war die Tochter des Grafen Siegfried von Ardenne und Luxemburg, wurde dem Herzoge Heinrich von Baiern, später als Heinrich II. röm. Kaiser, vermählt und mit ihm 1002 zur Königin und 1014 von Papst Benedict VIII. in Rom als Kaiserin gekrönt. Sie wird als ungemein fromm gepriesen, weil sie sehr freigebig gegen die Kirche war, und soll selbst den höchsten Ruhm der Frömmigkeit erlangt haben, indem sie angeblich mit ihrem Gemahl in immerwährender Keuschheit lebte. Aber im Widerspruche hiermit soll Heinrich II. über seine Gemahlin wegen seiner kinderlosen Ehe auf einem Reichstage zu Frankfurt sich beschwert, ja es selbst einmal gewagt haben, sie einer allzu großen Vertraulichkeit mit Geistlichen zu beschuldigen. Tief gekränkt habe indeß K. die geschmähete Unschuld dadurch gerettet, daß sie sich einem Gottesurtheile unterwarf und mit bloßen Füßen unversehrt über sechs glühende Pflugschare hinwegschritt. Nach ihres Gemahls Tode zog sie sich in das neugestiftete Kloster Kauffungen bei Kassel zurück, empfing dort nach Jahresfrist 1025 den Schleier und starb 1040. Ihr Leichnam wurde zu Bamberg an der Seite ihres Gemahls beigesetzt, und Beide sind von der Kirche heilig gesprochen worden.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 679.
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