Kürbiss

[683] Kürbiss (lat. Curcubita) ist der Name der Frucht einer Pflanzengattung mit halbgetrennten Geschlechtern, zu der mehre rankende krautartige Sommergewächse gehören, die man theils wegen ihrer eigenthümlichen Früchte als Ziergewächse in Gärten anbaut, theils um die Früchte als Nahrungsmittel zu benutzen. Der gemeine Kürbiß (lat. Cucurbita peto) mit mannichfaltigen Abarten hat Früchte von sehr verschiedener Größe; die größten werden gegen 170 Pf. schwer. Man benennt die Abarten nach Größe, Gestalt und Farbe ihrer Früchte. Die Pflanze breitet sich mit eckigen, dicken, borstigen und ästigen Stengeln aus; die Blätter sind groß, herzförmig und runzelig; die Blüten sind gelb und stehen einzeln an den kürzern Seitenstielen. Die runde Frucht mit glatter Schale enthält ein weißes Fleisch und ist äußerlich gelb, grün oder gefleckt. Man kann dieselbe an trockenen Orten lange aufbewahren. Aus dem Fleische bereitet man Kürbißmus, das eine nicht eben sehr wohlschmeckende und nahrhafte, doch gesunde Speise abgibt. Man nimmt den ausgedrückten Saft von gekochten Kürbissen auch als Zusatz zum Brot und benutzt die Früchte zum Futter für Schweine und Rindvieh. – Besondere Erwähnung verdient noch der aus Indien stammende Flaschen-, Ionas- oder Calabassenkürbiß, auch Herculeskeule genannt, mit einer keulenformigen Frucht, die man in Indien nach Herausnahme des als Nahrungsmittel dienenden Fleisches benutzt, indem man aus der harten Rinde allerlei Gefäße bereitet. Die Schale wird um so härter, je länger man die Frucht aufbewahrt; zum Gebrauch werden die vom Samen und Fleisch gereinigten Kürbisse ausgepicht. Der bei Astrachan wild wachsende Eierkürbiß hat Früchte von Gestalt und Größe eines Hühnereies. Der Schild- oder Melonenkürbiß, auch Türkenbund, hat in die Höhe steigende Ranken, eingedrückte, knotige Früchte, die sich lange frisch erhalten und einen angenehmen Geschmack haben. Die Früchte des Warzenkürbiß sind höckerig, von holziger Schale und verschieden gestaltet. Die beiden letzten Arten werden häufig in Nordamerika gezogen, wo man sie auch frisch oder gebraten verspeist.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 683.
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