[133] Miaŭlis (Andreas Vokas), einer der ausgezeichnetsten Seehelden des griech. Freiheitskampfs, war 1772 zu Negroponte in niederm Stande geboren, begann seine seemännische Laufbahn als Matrose und erhielt den Namen M. von einem so benannten Schiffe. Ein allmälig erworbenes kleines Vermögen büßte er wieder ein, indem er mit Lampros Kanzonis gemeinschaftliche Sache machte, welcher von den Zeiten der 1796 gestorbenen Kaiserin Katharina II. her den Kampf [133] gegen die Türken zur See fortsetzte, bis seine Mittel dazu von der türk. Übermacht vernichtet wurden. M. erholte sich jedoch von diesen und spätern Verlusten immer wieder bei allerlei gewagten Unternehmungen, wie z.B. der Zufuhr von Getreide in die von den Engländern blockirten franz. und span. Häfen, und ließ sich auf der Insel Hydra nieder, wo er unter die Primaten aufgenommen wurde und zu großem Ansehen gelangte. Seine anfangs schwankende Theilnahme am griech. Aufstande ging in Enthusiasmus über, sobald er Umfang und Zweck desselben durchschaute, und er ward seit 1822 als Befehlshaber der Flotte von Hydra und von 1823 an als Oberbefehlshaber der griech. Flotte der Schrecken der Türken, konnte sich aber mit dem 1827 zum griech. Großadmiral ernannten Lord Cochrane nicht verständigen und zog sich deshalb nach Hydra zurück. Nach dessen Entfernung berief ihn der Präsident Kapodistrias wieder in den Staatsdienst und setzte ihn 1829 über den Kriegshafen zu Poros, was M. aber nicht abhielt, sich den Gegnern desselben anzuschließen und an der Regierungscommission der empörten Insel Hydra Theil zu nehmen. Da keine Ausgleichung zu Stande kam, bemächtigte er sich 1831 an der Spitze der Hydrioten der im Hafen von Poros liegenden Schiffe und die Besorgniß, sie endlich doch in die Gewalt des Präsidenten oder der Russen fallen zu sehen, bewog ihn zu dem verzweifelten Entschlusse, am 13. Aug. die Fregatte Hellas und mehre andere Kriegsschiffe in die Luft zu sprengen. Alle Folgen dieser That wurden durch die Ermordung des Präsidenten von M. abgewendet, der 1832 die Würde des Oberadmirals erhielt, mit Konstantin Botsaris und Koliopulos dem neugewählten König Otto in München die Huldigung des Landes darbrachte und dem Seewesen bis zu seinem 1835 erfolgten Tode vorstand.