Mikrometer

[137] Mikromēter ist der aus dem Griechischen hergenommene Name für Vorrichtungen zur Messung sehr kleiner Räume und Körper, wie sie namentlich durch Fernröhre und Mikroskope beobachtet werden. Sie bestehen theils aus im Brennpunkte des dem Gegenstande zugewendeten (Objectiv-) Glases gitterförmig ausgespannten sehr seinen Fäden, deren Entfernung voneinander bekannt ist, theils aus ebenen Glastäfelchen, auf welche gleichweit voneinander laufende, mitunter auch gitterförmige so seine Linien eingeätzt oder mit Diamant geritzt sind, daß ein Zoll dadurch deutlich in 2000 Theile geschieden ist und auf denen gewöhnlich die zu messen den Gegenstände unter das Mikroskop gebracht werden, wo dann der Raum, den sie darauf einnehmen, ihre Größe bestimmt. In anderer Weise geschehen mikroskopische Messungen mit dem Schraubenmikrometer, welches darauf beruht, daß der Gegenstand mittels einer höchst genauen Schraube, deren Umdrehungen vorher sorgfältig ausgemessen und an einer mit ihr in Verbindung stehenden Scala verzeichnet worden sind, unter dem Mikroskop langsam so lange verschoben wird, bis seine beiden Ränder genau unter einem im Mikroskop ausgespannten Spinnenfaden gestanden haben, wo [137] dann die dazu nothwendig gewesene Umdrehung der Schraube seine Größe angibt. Noch anders ist der Doppelbildmikrometer eingerichtet, der aus einer ins Mikroskop eingefügten, genau in der Mitte zerschnittenen und so gefaßten Glaslinse besteht, daß ihre Hälften langsam übereinander geschoben werden können. So lange sie genau aneinander gepaßt bleiben, sieht man nur ein Bild des untergelegten Gegenstandes, werden sie aber verschoben, so erscheint er doppelt. Um ihn zu messen, wird nun die Verschiebung fortgesetzt, bis wieder nur ein Bild sich zeigt, wo dann eine am Rande der Fassung gezeichnete Scala die Größe der nöthig gewesenen Verschiebung und daraus die Größe des Gegenstandes selbst erkennen läßt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 137-138.
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