Rotte

[752] Rotte heißt eine Anzahl beim Aufmarsch oder im Gefecht hintereinander stehender Soldaten und ist also das Gegentheil von Glied, in welchem die Soldaten nebeneinander stehen. Die Rotten waren sonst sehr zahlreich oder mit andern Worten, die Aufstellungen waren sehr tief, indem bis in die Zeit des dreißigjährigen Kriegs die Lanzknechte 12–20 Mann hintereinander oder in ebenso vielen Gliedern aufgestellt wurden. Der älteste und zuverlässigste Mann einer solchen Rotte hatte mit auf genaue Vollziehung des Commandos zu sehen und hieß Rottmeister. Mit dem zunehmend vervollkommneten Gebrauch des Feuergewehrs ward die Tiefe der Rotten fortwährend vermindert und ist jetzt gewöhnlich 2–3 M. bei dem Fußvolke und zwei M. bei der Reiterei. Zählt das zweite Glied einer Truppe einen Mann weniger als das erste, so wird die leer bleibende Stelle eine blinde Rotte genannt. Durch die Abtheilung der Mannschaft in nebeneinanderstehende eins und zwei entstehen bei der Infanterie gerade und ungerade Rotten. Unter Rottenfeuer wird beim Fußvolke eine Art zu schießen verstanden, bei welcher gewöhnlich die geraden und ungeraden Rotten abwechselnd feuern, das aber auch noch anders ausgeführt wird.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 752.
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