Vulpius

[631] Vulpius (Christian Aug.), ein sehr fruchtbarer und vielseitig gebildeter, bei der Lesewelt am meisten als Verfasser des »Rinaldo Rinaldini« bekannter Schriftsteller, geb. 1763 zu Weimar, besuchte die Universitäten Jena und Erlangen, wo er vorzüglich Geschichte und Philosophie trieb, sowie neuere Sprachen. Nachdem er einige Jahre Gesellschafter und Secretair eines Grafen von Soden gewesen, lebte er abwechselnd in Baireuth, Bamberg, Erlangen, Leipzig, Weimar, bis er hier 1797 Theatersecretair, später Bibliotheksecretair und Aufseher der großherzogl. Münzsammlung wurde und daselbst als Rath und erster Bibliothekar im Jahre 1827 starb. Übersetzungen franz. und ital. Ritterbücher führten ihn zur deutschen Vorzeit und die »Romantische Geschichte der Vorzeit« (12 Bde., Lpz. 1791–98), die »Curiositäten der Vor- und Mitwelt« (Wien, 1811–25, 10 Bde.) die »Vorzeit« (Erf. 1817–20, 4 Bde.) waren Ergebnisse dieser Richtung, sowie seiner Neigung für Heraldik, Genealogie und Münzkunde. Die Lesewelt eroberte er gleichsam durch seinen Roman »Rinaldo Rinaldini« (zuerst Lpz. 1798, 8 Bde.) welcher das Muster einer Unzahl tugendhafter Räubergeschichten gewesen und selbst ein durch Schiller's »Räuber« veranlaßtes Werk ist, auch in die meisten europäischen Sprachen übersetzt wurde. V. ließ demselben noch eine Menge Romane folgen, von denen »Orlando Orlandini«, »Der Sicilianer«, »Armicoro« u. A. zu ihrer Zeit sehr beliebt waren.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 631.
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