[680] Weihwasser nennt die katholische und die griech. Kirche vom Priester vor der Messe auf vorgeschriebene Art geweihtes Wasser, welches innerhalb des Eingangs der Kirchen und auch an andern geeigneten Orten in denselben in besondern Gefäßen, sogenannten Weihkesseln, ausgestellt wird und mit dem die ein- und ausgehenden Andächtigen sich benetzen und bekreuzen. Schon bei Heiden und Juden war es Sitte, vor dem Gottesdienste sich durch Waschen der Hände und Besprengen mit Wasser dazu sinnbildlich zu reinigen. Doch erst im 4. Jahrh. kommt dieser Gebrauch vereinzelt bei den Christen vor; die feierliche Weihe des dazu bestimmten Wassers ward aber erst im 6. Jahrh. eingeführt. Mit ihr kam auch der Aberglaube an die wunderthätige Kraft des Weihwassers auf, das gegen Bezauberung schützen, Krankheiten heben, das Gedeihen der Hausthiere und der Feldfrüchte befördern, ja Feuersbrünste löschen und andere außerordentliche Dinge mehr bewirken sollte. Die protestantische Kirche hat den Gebrauch desselben nicht beibehalten.