[478] Weihwasser (lat. Aqua lustralis benedicta), in der römisch- und griechisch-kath. Kirche das durch den Priester unter Segnungen und Mischung von Salz geweihte Wasser als Symbol geistiger Reinigung und Erhaltung. Bei liturgischen Handlungen wird es mit dem Weihwedel (aspergillum) ausgesprengt, beim Privatgebrauch mit dem benetzten Finger in Kreuzesform meist auf Stirne oder Haupt gespritzt unter Anrufung der drei göttlichen Personen. Zu diesem Zweck wird es in eignen Gefäßen (Weihkessel, Weihwasserbecken, Weihbecken) in Muschel-, Schalen-, Kessel-, Becken-, Becher-, Urnenform aus Stein, Erz, Kupfer, Zinn, Ton, tragbar, hängend, auf Sockeln (Säulen, Löwen) eingemauert oder ausgemeißelt am Eingang und im Innern von Kirchen, Kapellen, in Friedhöfen aufbewahrt; kleinere Behälter, in den Wohnzimmern der Katholiken aus verschiedenem Material (z. B. Silber, Porzellan) und in verschiedener Form (z. B. Kreuz oder Engel als Träger) meist neben Türen hängend. Die Kunst des Mittelalters hat hier in Stein und Metall gemeißelt, getrieben und gegossen, auch in Elfenbein geschnitzt, in massiven und zierlichsten Formen, einfach und reich ornamentiert, oft herrliche Werke geschaffen. Hierher sind auch zu rechnen die ab und zu in Kirchen (z. B. im Dom zu Regensburg) befindlichen Brunnen oder Quellen in den Krypten, sogen. Weihbrunnen. Der Gebrauch von geweihtem Wasser ist schon im 4. Jahrh. nachweisbar. Die feierliche liturgische Aussprengung (aspersio) geschieht hauptsächlich jeden Sonntag (nach der etwa notwendigen Neuweihe) vor der Hauptmesse. Besondere Wasserweihen finden statt an Epiphania (Dreikönigswasser), Oster- und Pfingstsamstag, zur Kirchenkonsekration und Glockenweihe, ausnahmsweise auch zur Ehre einzelner Heiligen (z. B. Ignatiuswasser). In der griechischen Kirche nur zweimal jährlich: am Vorabend und Tag der Wasserweihe (s. d.) und 1. August. Vgl. Pfannenschmidt, Das W. im heidnischen und christlichen Kultus (Hannov. 1869); Theiler, Das W. und seine Bedeutung (Regensburg 1869).