Wolfsmilch

[750] Wolfsmilch, Teufelsmilch, lat. Euphorbia, heißt eine zahlreiche Pflanzengattung, von welcher auch in Deutschland mehre Arten vorkommen, die sämmtlich einen weißen oder gelblichen Milchsaft in Stengeln und Blättern enthalten, welcher äußerlich an zartern Hautstellen Entzündung hervorbringt, innerlich aber als scharfes Gift wirkt. Die gemeine Wolfsmilch, auch Eselsmilch, wächst häufig auf den Feldern, wird einen F. hoch, hat schmale und wechselweise stehende, spitze Blätter und braungelbe Blumen. Andere Arten heißen von ihren Standorten Waldeuphorbie und Sumpfeuphorbie und werden nur von Ziegen gefressen, deren Milch aber davon eine laxirende Wirkung bekommt. Die Samen der in Südeuropa einheimischen kreuzblättrigen Wolfsmilch wurden sonst unter dem Namen von Springkörnern (weil sie aus den aufplatzenden Samenkapseln weit weggeworfen werden) in den Apotheken gebraucht, auch war hin und wieder bei den Landleuten der höchst gefährliche Gebrauch der Wolfsmilch als Abführmittel üblich, wovon sie den Namen Bauernrhabarber hat, wovor aber nicht genug gewarnt werden kann. Auf der cypressenblättrigen Wolfsmilch halten sich die Raupen des Wolfsmilchschwärmers auf und nähren sich von dem scharfen Safte dieser Giftpflanze. Sie sehen grünlichschwarz mit rothen und gelblichweißen Punkten und einem rothen Streife längs des Rückens, kriechen im Aug. und Sept. in lockere Erde, wo sie sich ohne Gespinnst in braune Puppen verwandeln, aus denen im künftigen Sommer der 1 Zoll lange, 25 Zoll breite Schmetterling, ein Dämmerungsfalter hervorkommt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 750.
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