[757] Wünschelruthe wird eine schlanke Ruthe (Gerte) von einer Haselstaude genannt, die unter abergläubigen Formen abgeschnitten oder die aus anderm Holz und aus Metalldraht gemacht ist, und. die Form einer bogenförmig gekrümmten einfachen oder gabelförmig ausgehenden Ruthe hat und zur Entdeckung unter der Erde verborgener Schätze verhelfen soll. Sie thut das angeblich nur in den Händen dazu besonders befähigter Personen, welche dieselbe beim Gebrauche auf eigenthümliche Art mit beiden Händen am dünnern Ende so fassen, daß die Ruthe gegen den Himmel gerichtet ist. Indem dann ein solcher sogenannter Ruthengänger im Freien umhergeht, soll das aufgerichtete Ende der Ruthe da gegen den Bogen sich neigen, wo edle Metalle, Schätze, auch Quellen in demselben vorhanden sind. In frühern, dunkeln Zeiten glaubte man für den Bergbau Nutzen von dieser angeblichen Kraft der Wünschelruthen ziehen zu können, noch mehr aber machten sich Schatzgräber und andere Betrüger den Glauben daran zu Nutze, indem sie für angeblich angezeigte unterirdische Schätze den Leuten viel Geld abzunehmen wußten. Die ganze Sache war so gut wie als Aberglaube. anerkannt, als zu Anfang unsers Jahrh. ein ital. Landmann, Campetti, geb. zu Gargnano am Gardasee, im Beisein wissenschaftlich gebildeter Männer die schon 1790 von I. W. C. Luce ausgesprochene Vermuthung bestätigte, daß dem Glauben an die Wünschelruthe doch etwas weniges Wahres zum Grunde liege; darum aber läuft es mit der angeblichen Schatzgräberei mittels derselben nicht weniger auf Betrug hinaus.