Zampieri

[779] Zampieri (Domenico), gewöhnlich Domenichino genannt, einer der berühmtesten Maler der lombard. Malerschule (f Malerei), auch Baumeister, geb. 1581 zu Bologna, hatte Dionys. Calvart, dann die Caracci zu Lehrern und folgte seinem Freunde und Kunstgenossen Francesco Albani nach Rom, in dessen Kirchen von keinem der berühmten Maler des 16. Jahrh. so viele Werke vorhanden sind, wie von Z. Da sein Talent sich langsam entwickelte und er außerdem überaus schüchtern war, erwarben seine Werke nur allmälig die ihm gebührende Anerkennung. Von allen in Rom von ihm befindlichen Gemälden brachte ihm die jetzt im Vatican aufbewahrte Communion des h. Hieronymus nach anfänglich vielen Anfechtungen den meisten Ruhm und ward als eines von den vier dortigen Hauptgemälden anerkannt. Durchdachte und dabei leichte Composition, ein von wenigen in so hohem Grade erreichter, belebender Ausdruck und sehr richtige Zeichnung sind seine Vorzüge; sein Colorit ist etwas schwer und kalt; besondere Meisterschaft zeigen seine Frescogemälde. Papst Gregor XIII. übertrug ihm die Stelle eines Baumeisters des apostolischen Palastes und 1629 ging er nach Neapel, um dort die Kapelle des h. Januarius, genannt del Tesoro, mit dem Leben des Heiligen auszumalen. Spätere Aufträge für den span. Hof machten, daß er jene Arbeit hintenansetzte und darüber in Streitigkeiten mit den Aufsehern des Baues gerieth. Dies und Anfeindungen von eifersüchtigen neapolit. Künstlern bewogen ihn zur heimlichen Flucht von Neapel, wohin er nach vielem Zureden 1636 zurückkehrte, allein 1641 dort, wie man glaubt, an Gift starb, welches seine Widersacher ihm beibrachten. In Deutschland sind Wien und München im Besitz von Werken Z.'s, die nicht häufig sind; in Italien trifft man außer Rom, in Neapel, Bologna und Florenz das Meiste von ihm an.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 779.
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