[89] Luftpumpe, von Guericke 1650 erfundene Vorrichtung, um Luft in geschlossenem Raume zu verdünnen [Abb. 1089]. In einem Zylinder (Stiefel [p]), der an seinem untern Ende durch eine Röhre mit einem von einer Glocke (Rezipient, r) bedeckten Teller t in Verbindung steht, wird ein luftdicht anschließender Kolben auf und ab bewegt. Bei jeder Aufwärtsbewegung des Kolbens (mit der Hahnstellung h) tritt ein Teil der Luft des Rezipienten in den luftverdünnten Raum unter dem Kolben, beim Niederdrücken desselben (mit der Hahnstellung h') ins Freie. Nachdem die gewünschte Verdünnung im Rezipienten erreicht ist, wird er durch den Hahn v abgeschlossen. Zu schnellerer Luftverdünnung wendet man auch zwei Stiefel an. Unter der ausgepumpten Glocke schwellen schlaff gespannte Gummiballons; das Ticken einer Uhr wird unhörbar, weil der Schallträger fehlt; dagegen gehen elektr. und magnetische Kräfte, sowie strahlende Wärme und Licht hindurch, weil der Äther, welcher der Träger dieser Erscheinungen ist, nicht mit ausgepumpt werden kann; Flüssigkeiten beginnen in dem luftleeren Raum bei niedrigerer Temperatur zu sieden als in freier Luft etc. Die höchsten Verdünnungsgrade erreicht man durch die Quecksilberluftpumpe (s.d.). – Vgl. Hirsch (2 Bde., 1905).