Meteorologie

[174] Meteorologīe (grch.), Atmosphärologie oder Witterungskunde, Lehre von den Veränderungen und Erscheinungen in der Atmosphäre, beschäftigt sich mit der Beobachtung des Druckes, der Temperatur, der Feuchtigkeit, der Stärke und Richtung der Strömungen (Winde) und der elektr. Beschaffenheit des Luftmeers. Die M. bildete sich erst nach Erfindung des Thermometers und Barometers zur Wissenschaft aus, gefördert durch Saussure, Deluc, Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz (Gründung der ersten »Meteorolog. Sozietät« in Mannheim), bes. durch A. von Humboldt, wurde aber erst in neuerer Zeit fruchtbringend. Durch A. von Humboldt, Dove u.a. gewann sie in den ersten sechzig Jahren des 19. Jahrh. eine überwiegende Ausbildung nach der Seite der Klimatologie (s. Klimatographie). Gleichzeitig erfolgte eine zunehmende Besetzung [174] der Erdoberfläche mit sog. Meteorologischen Stationen (s.d.), die zu nationalen Beobachtungsnetzen verbunden sind, an deren Spitze Meteorolog. Zentralstellen oder Institute stehen. Seit 1860 ist einerseits diese Organisation über viel mehr Länder verbreitet und verbessert, auch durch Vereinbarungen auf internationalen meteorolog. Kongressen (1873 Wien) größere Vergleichbarkeit gesichert, anderseits durch Vergleichung gleichzeitiger Zustände mittels Synoptischer Karten (s. Wetterkarten) eine neue, mehr physik. Richtung eingeschlagen worden, die durch Wetterprognose (s.d.) und Sturmwarnungen auch praktische Anwendung gefunden hat. – Vgl. Trabert (2. Aufl. 1901), van Bebber (1902), Mohn (1903), Hann (2. Aufl. 1905), Börnstein (2. Aufl. 1906).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 174-175.
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