Bulgarien (Geographie)

[219] Bulgarien (Geographie), ein waldreiches, theils gebirgiges, theils von fruchtbaren Ebenen durchschnittenes Land zwischen der Donau und dem Balkan, östlich von Serbien und westlich vom schwarzen Meere gelegen, ist reich an Wein, Tabak, Flachs, Hanf etc., hat starke Pferde-, Schweine- und Bienenzucht, Seidenbau etc. Die Einwohner sind slavischer Abkunft, wie die Serben, groß, stark gebaut. Sie haben unter türkischem Drucke durch die Sklaverei sehr gelitten, an Geist verloren und sich an duldenden Gehorsam gewöhnt. Dieß gilt jedoch nur von den Bewohnern der Donaugegenden. Die Bulgaren im Balkan sind ihrer Sitte und ihrem kriegerischen Geiste getreu geblieben und in kühne, gefährliche Räuber ausgeartet. Dieser Umstand hat auch bei ihnen die Sehnsucht nach einem bessern Zustand erweckt, denn im Allgemeinen ist der Bulgare fleißig, still, religiös, gastfreundlich. Der europäische Reisende wird oft in den Dörfern von jungen, singenden Mädchen, der Gesang ist auch hier die Sprache des Herzens, freundlich empfangen, mit Blumen beschenkt und in das Haus des Vaters eingeladen, wo ihn die Tochter mit Zuvorkommenheit und Ehrerbietung bedient. Der Zustand des weiblichen Geschlechtes ist hier fast derselbe, wie bei den Bosniern (s. d.) und Serben.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 219.
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