Giulio Romano

[437] Giulio Romano, mit seinem Familiennamen eigentlich Giulio Pippi, ein berühmter Maler und Architekt, wurde 1492 in Rom geboren. Er war des großen Rafael liebster und begabtester Schüler; erst nach dessen Tode folgte er seiner Neigung zum Schrecklichen und Grotesken, wodurch er den Grund zu einer Manier legte, welche seine Schüler leider annahmen und die noch lange hinterher auf die Kunst nachtheilig einwirkte. Er malte für Clemens VII. den noch jetzt berühmten Saal, deßgleichen decorirte er in Mantua mehrere Paläste. Nach Sangella's Tode wurde ihm der Bau der Peterskirche zur Vollendung übertragen; aber er starb während desselben 1546. Die Zahl seiner Werke ist groß; zu den vorzüglichsten gehören: Adam, Noah's Arche, die Taufe Kaiser Constantin's, der Sturz der Giganten etc. Die meisten derselben findet man in deutschen Gallerien copirt; auch sind sie durch den Grabstichel vervielfältigt worden. Oehlenschläger hat in seinem[437] Künstlerdrama »Correggio« den Giulio Romano redend und handelnd eingeführt. Er bildet in seiner milden, schonenden Weise einen Gegensatz zu Michel Angelo's redlichem, aber rauhem und schroffem Charakter.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 437-438.
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