Giganten (Mythologie)

[430] Giganten (Mythologie). Die gewaltigen hundertarmigen Riesensöhne der Gäa, die sie zürnend aus sich selbst gebar, als Zeus ihre frühern Kinder, die Titanen, in den Tartaros gefesselt hielt. Rachedürstend zogen sie aus, gegen den Olymp und seine Bewohner zu streiten. Mit Zauberkräutern schützte sie ihre Mutter gegen Tod und Verletzung, und es ging die Sage unter den Olympiern, daß sie im Streite mit ihnen unterliegen müßten, wenn nicht ein Sterblicher unter den Göttern mitkämpfe. Daher berief Zeus seinen Sohn Herkules. Furchtbar war der Kampf. Himmelstürmend thürmten die Giganten Berge auf einander, den Pelion, den Ossa, und schleuderten Felsstücke und brennende Eichstämme gegen die Götter. Zeus kämpfte mit Blitzen, Herkules mit seinem Geschoß; die Kräuter hatte Zeus vorher schon der Gäa entrissen, und so erfolgte eine blutige und schreckliche Niederlage. Die Hauptführer der Giganten, Porphyrion und Alkyoneus, überwand und tödtete Herkules, ein anderer, Enkelados, entfloh. Mit starker Hand warf ihm Pallas Athene, die Insel Sicilien nach, die auf ihn fiel, und ihn begrub, wo er aber noch immer durch Zuckungen die Erde erschüttert und aus der Esse des Aetna seinen glühenden Odem[430] haucht In der Mythe von den Giganten betritt auch die sonst minder wie die indische ausschweifende griechische Phantasie das Gebiet des Ungeheuern, und wir sehen auch hier einen Welt- und Götterkampf, der die Ursagen fast aller Völker erfüllt und belebt.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 430-431.
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