[2] Rubens, Peter Paul. Dieser ausgezeichnete Maler, der wegen seines großartigen Styls und seiner zur Bewunderung umfangreichen Schöpferkraft mit Recht der Fürst der niederländischen Schule und der flandrische Raphael genannt wird, wurde am 28. Juni 1577 zu Köln geb. und machte seine vorzüglichsten Studien in Italien nach Titian's und Paul Veronese's Werken. An allen Orten, wo er sich längere Zeit aufhielt, namentlich in Rom, Venedig, Mantua, Köln, Antwerpen, verherrlichte er sich durch Meisterwerke, die, wenn auch nicht immer von ganz correcter Zeichnung, doch wegen der unübertrefflichen Genauigkeit, mit der die menschlichen Leidenschaften auf ihnen dargestellt sind, und wegen ihres wahrhaft bezaubernden Kolorits sich den prachtvollsten Schöpfungen anreihen, die je der Pinsel hervorgezaubert. Unter die Ausgezeichnetsten derselben gehört die Abnehmung des Heilands vom Kreuz in der Cathedralkirche zu Antwerpen, und die Kreuzigung des h. Petrus in der Peterskirche zu Köln; mehrere andere sehr vorzügliche finden sich in den Galerieen zu Wien, Kassel, Dresden und München. Ausgezeichnet durch das vielseitigste Wissen und ein vortreffliches Aeußere, verband R. mit der feinsten geselligen Hallung, die er sich durch einen langen Aufenthalt an dem Hofe des Herzogs Vincenz Gonzaga und in dem Umgange mit der vornehmsten Welt angeeignet eine hinreißende Beredsamkeit; so daß selbst bei sehr verwickelten politischen Händeln seine Vermittelung mehrmals in Anspruch genommen wurde R. war zweimal verheirathet. Seine zweite Gattin, die reizende Helena Formann, lächelt uns noch jetzt aus vielen seiner Porträts entgegen; und an ihrer Seite verlebte er den größern Theil seines Lebens in seinem prächtigen Hause zu [1] Antwerpen. In eben dieser Stadt starb er am 30. Mai 1640 und ward daselbst in der St. Jacobskirche beigesetzt, welche auch sein Denkmal und seine Kapelle enthält.
S....r.