Schaffhausen

[76] Schaffhausen. In fürchterlichem Kampfe mit unsichtbaren Klippen, aufgelöst in weißem Schaum, stürzen mit Donnergebrause Wogen auf Wogen mit der Heftigkeit der Windsbraut in die schwindelnde Tiefe herab, und steigen senkrecht gleich Wasserpyramiden pfeilschnell wiederum in die Höhe, oder erheben sich wie Nebelgestalten und folgen dem Luftzuge der ungeheuern Strommassen, in denen sie oft das liebliche Bild des Regenbogens oder des gegenüberthronenden romantischen Schlosses Lauffen wiedergeben. Dieß ist das schwache Bild des wunderbaren Rheinfalls von Schaffhausen, der nur eine kleine Stunde davon entfernten Hauptstadt des gleichnamigen Schweizer-Cantons, welche nur um seinetwillen so oft erwähnt, so häufig besucht. wird. Denn, obwohl S. in sehr anmuthiger Lage am rechten Rheinufer höchst freundlich gebaut, von 7200 recht betriebsamen und Kunst und Wissenschaft pflegenden Einw. belebt ist, und wahrhaft romantische Spaziergänge darbietet, so würde doch dieß alles nicht hinreichen, um ohne jenes Naturwunder zahlreiche Fremde herbeizuziehen.

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Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 76.
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