Peregrinus, S. (2)

[762] 2S. Peregrinus (30. Jan., al. 18. Aug., 30 Dec.), ein Bekenner zu Caltabellota an dem Flusse gl. N. in Sicilien. Nach einer Sicilianischen Legende war der hl. Peregrinus von Geburt ein Grieche, u. von dem hl. Petrus nach Sicilien geschickt, um dort das Evangelium zu verkünden.23 Er kam nach Caltabellota, wo damals nach der Legende ein furchtbarer Drache hauste, dem man täglich einen Knaben zum Fressen gab, damit er nicht das ganze Land verwüstete. Das Loos traf eines Tags den einzigen Sohn einer Mutter, die Gott täglich mit reinem Herzen diente. Sie klagte ihre Noth dem Herrn, als der hl. Peregrinus bei ihr eintrat und um Brod bat. Die Frau ging an den Ort, wo das Brod lag, konnte es aber nicht finden, weßwegen sie sich zu einer Nachbarin begab, damit diese ihr Brod geben möchte. Diese aber wollte nicht, und schwur, sie habe keines. So mußte der Heilige ohne Almosen weiter gehen. Als aber die meineidige Frau ihr Brod wieder suchte, fand sie dasselbe in einen Stein verwandelt. Als sie, von Schrecken und Reue erfüllt, dieß Andern erzählte, suchte man den Bettler, konnte ihn aber nicht finden. Am andern Morgen kam der Drache an den gewohnten Ort, die arme Mutter aber rief mit lauter Stimme zu Gott um Hilfe. Da erschien plötzlich ein Greis mit einem Stabe in der Hand und verlangte, daß man ihm den Knaben übergebe. Dieß geschah, und der Greis ging mit dem Knaben dem Drachen entgegen. Als aber der Drache den Greis erblickte, erschrack er und stieß mit furchtbarem Brüllen in die Erde, getraute sich aber nicht, ihn anzugreifen. Ohne Furcht ging aber der hl. Peregrinus mit dem Knaben auf den Drachen zu und stieß ihm seinen Stab in den Rachen. An demselben zog er ihn mit sich in die Höhle und warf ihn dort in ein großes tiefes Loch. Von dieser Stunde an wurde der Drache nicht mehr gesehen. Da rief das ganze Volk: »Gepriesen sei der Herr, unser Gott, der uns durch seinen Diener Peregrinus von dem gefräßigen Drachen befreit hat.« Der Heilige wollte, wie die fromme Sage weiter hinzusetzt, die Leute nimmer verlassen, und blieb bis an sein Ende in der Höhle, wo der Drache gehaust hatte, in großer Heiligkeit. Nach seinem Tode leuchtete er durch viele Wunder. Von allen Seiten her kamen Kranke und erhielten Heilung von ihren Gebrechen. Noch immer wird zu Cattabellota ein Schulterbein des hl. Peregrinus aufbewahrt und zweimal im Jahre in feierlicher Procession von der größern Kirche in die kleinere getragen, in welcher zwei Höhlen sich befinden, in deren einer der Heilige gewohnt hat, nämlich am 30. Jan. und am 18. August, welcher der Tag seiner Translation ist. Großer Zulauf Fremder findet statt an den ersten sieben Freitagen nach Ostern und allen Sonntagen des Mai. Vorzüglich wird er von Bruchleidenden angerufen. Die ihm zu Ehren gebrauchte Oration zeigt, daß obiges Wunder auf irgend einer dermalen unbekannten Thatsache beruhe. Sie lautet: »Allmächtiger, ewiger Gott, der du dem seligen Peregrinus, deinem Bekenner, die besondere Gnade verliehen hast, durch ihn das Land von Schlangenbissen zu befreien, verleihe gnädig, daß wir durch seine Dazwischenkunft den teuflischen Bissen entrinnen und zum Lichte der ewigen Herrlichkeit gelangen mögen.« (II. 1031. u. 1153.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 762.
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